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Meinung

Bildkolumne Schnappschuss
Die trans Frau, die zuerst alle liebten und jetzt alle hassen

Karla Sofía Gascon zeigt ein Peace-Zeichen bei den 82. Golden Globes am 5. Januar 2025 im Beverly Hilton, Beverly Hills.
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Noch vor ein paar Wochen war Karla Sofía Gascón eine Frau, mit der sich alle schmücken wollten, transgender wie sie ist. Für ihre Rolle in «Emilia Pérez» erhielt sie den Golden Globe als beste weibliche Hauptdarstellerin und eine Oscar-Nomination in derselben Kategorie, was nicht verwunderte, sondern nur folgerichtig war. Denn Gascón spielt darin einen mexikanischen Kartellboss, der eine Geschlechtsanpassung vornimmt und fortan als Frau lebt. Da ist alles drin, was der Zeitgeist liebt, Patriarchat, Geschlechterrollen, Transidentität. Hollywood war hingerissen. 

Jetzt nicht mehr so, also eigentlich gar nicht mehr. Eiligst wurde Gascón aus dem Filmplakat rausretuschiert, denn es kamen Tweets ans Licht, in denen sie gegen George Floyd, Black Lives Matter, den Frauentag und den Islam ätzt. Dass sie derart grobes Geschütz auffährt, wird ihr sehr übel genommen, denn gehört die Vertreterin einer Minderheit nicht automatisch, nun, zu den Guten?

Jedenfalls: Die Kolleginnen distanzieren sich und der Verleih ist verzweifelt, weil Gascón beinhart an den Oscars teilzunehmen gedenkt. Und dann ist ja auch noch Mexiko beleidigt, da es sich im Film klischiert dargestellt sieht. Genau wie Hollywood muss nun also der korrekte Mitmensch die überaus diffizile Entscheidung fällen, auf welche Seite er sich schlagen soll, damit er sicher richtig ist. 

In der «SonntagsZeitungs»-Rubrik «Schnappschuss» kommentiert Bettina Weber jede Woche ein aktuelles Bild.