Neuer Jobindikator Schweizer Arbeitsmarkt trübt sich ein
Daten der Personalvermittler kündigen eine Verschlechterung im Stellenmarkt an. Arbeitslose brauchen wieder länger, bis sie einen Job finden.

Die Arbeitslosenquote lag gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im Dezember bei 2,3 Prozent. Im Jahr 2023 betrug sie insgesamt 2 Prozent, was dem tiefsten Wert seit 2001 entspricht. Viele Unternehmen klagen nach wie vor über Arbeitskräftemangel.
Doch jetzt weist ein neuer Frühindikator auf eine Eintrübung des Arbeitsmarkts hin. Der Swiss Staffing Index misst die Einsatzstunden der Temporärangestellten und den Umsatz der Personalvermittler.
Zum ersten Mal seit dem Pandemiejahr 2020 sind im vierten Quartal 2023 nun beide Zeitreihen in den Minusbereich gerutscht. Es wurden also weniger Temporärangestellte eingesetzt und gleichzeitig weniger Feststellen vermittelt.
Die Temporärbranche reagiert sehr empfindlich auf Konjunkturschwankungen. Die Unternehmen setzen am Anfang eines Aufschwungs vermehrt auf Temporärangestellte. Kommt die Konjunktur in Fahrt, wandeln sie vermehrt Temporäre in Festanstellungen um. Je schwerer es den Firmen fällt, ihre offenen Stellen zu besetzen, desto stärker setzen sie Personalvermittler ein.
Der Index korreliert deshalb stark mit der Beschäftigungsentwicklung. Wenn beide Märkte gleichzeitig in den Minusbereich drehen, ist das ein Anzeichen dafür, dass der Stellenmarkt dreht und die Beschäftigung zurückgeht.
Dies spiegelt sich auch in einer eher pessimistischen Markteinschätzung der Mitglieder von Swiss Staffing, dem Verband der Schweizer Personaldienstleister. Nur noch ein Drittel der Firmenchefs rechnet mit einem wachsenden Temporärgeschäft im nächsten halben Jahr, nur ein Viertel erwartet ein wachsendes Feststellengeschäft.
Auch der zuverlässige Frühindikator für die Arbeitslosenquote, den der Basler Arbeitsmarktexperte George Sheldon berechnet, deutet auf einen Abschwung auf dem Arbeitsmarkt hin. Arbeitslose brauchen wieder länger, bis sie eine Stelle finden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.