Rassismus gegen FCZ-StürmerJetzt ist die Mohrenkopf-Debatte im Fussball gelandet
Während der FC St. Gallen heftig auf die rassistische Beleidigung des FCZ-Stürmers Aiyegun Tosin reagiert, bleiben die Zürcher sehr still.
So viel also zur Frage, wie unschuldig das Wort Mohrenkopf ist. «Scheiss-Mohrenkopf!», brüllt ein Anhänger des FC St. Gallen am Donnerstag, als Aiyegun Tosin seinen Treffer zum 2:0 für den FC Zürich feiert. Zu hören ist die rassistische Beleidigung auf einem Video, das ein anderer Zuschauer auf Youtube gestellt hat. Es fällt darin auch noch das N-Wort.
St. Gallens Präsident Matthias Hüppi ist schockiert, als er die Aufnahmen hört. Er will den Rassisten ausfindig machen, was bei 750 registrierten Zuschauern möglich sein sollte. Hüppi stellt Strafanzeige, wünscht sich mehr Zivilcourage von umstehenden Fans und sagt: «Solche Typen haben bei uns nichts verloren.»
Auch FCZ-Fans sind aufgewühlt, als die Aufnahme auftaucht. Sie wollen Tosin beim Abschlusstraining am Samstag zeigen, dass sie sich gegen Rassismus starkmachen. Aber der 22-jährige Nigerianer will die Unterstützung gar nicht. Die Beleidigung habe er nicht verstanden. Sehr wohl dafür, dass er immer wieder als «fils de pute» beschimpft wird, als Hurensohn. Er, der in St. Gallen auch noch verwarnt wird, weil er den unflätigen Fans den Schweigefinger gezeigt hat, will den Rassisten auf dem Platz antworten. Er sei stark genug, lässt er ausrichten.
Auch der restliche FCZ bleibt sehr still in der Affäre. Yanick Brecher unterbricht nach dem Lugano-Spiel die erste Frage zu Tosin sogleich: «Dazu äussern wir uns nicht.» Auf die Nachfrage, warum er als Captain nicht einfach sage, wie total unangebracht Beleidigungen aufgrund der Hautfarbe seines Mitspielers seien, antwortet er: «Da ist in der Frage ja schon alles gesagt.»
Tosin selbst ist zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Stadion. Er verletzt sich in der Nachspielzeit am Knie und muss zur Diagnose zum Arzt. Zuvor ist er einer der besten Zürcher.
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