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Zürcher Sieg gegen Lugano
Dieser FCZ-Sieg gefährdet die Gesundheit

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Eben hat Becir Omeragic dem FCZ mit einer Kopfballabwehr das 1:0 gerettet. Jetzt fällt der Innenverteidiger mit starken Kopfschmerzen zu Boden. Er dürfte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen haben.
Jubel über das Tor des Nachmittags: Antonio Marchesano lässt sich von seinen Mitspielern für sein Kopftor feiern.
Schmerzen im rechten Knie: In der Nachspielzeit bricht Aiyegun Tosin bei einem Sprint ohne Einwirkung eines Gegenspielers zusammen. Die Diagnose beim FCZ-Stürmer steht noch aus.
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Es ist ein wenig wie in einem dieser Horrorfilme, in denen sich die bedrohte Gruppe rasch in Sicherheit bringen könnte. Würde bloss dem Fahrer nicht der Autoschlüssel aus der Hand rutschen. In dem Moment, in dem der Schlüssel im Gulli verschwindet, steht fest: Ab jetzt wird es hart. Der Kleinste wird seinen grossen Auftritt haben. Und nicht alle werden das Ende miterleben.

Blaz Kramer ist der Mann, der den Schlüssel verschlampt, der seinem FC Zürich einen ruhigeren Sonntag bescheren würde. 54 Sekunden sind erst gespielt gegen den FC Lugano, als eine Hereingabe unverhofft zum Slowenen durchkommt. Doch Kramer packt nicht zu, er bolzt den Ball aus sechs Metern weit über das Tor.

Damit beginnt die Zürcher Leidenszeit. Und sie ist so ganz anders als jene, die die Zürcher am Donnerstag bei ihrem 4:0-Sieg in St. Gallen überstanden haben. Dort waren sie es, die aus einer massierten Abwehr heraus ihre schnellen Angreifer in die offenen Räume schicken durften.

Gegen das Bollwerk nimmt Magnin auch ein 0:0

Gegen Lugano aber liegt es am FCZ, eine dichte Abwehr zu bearbeiten. Und zugleich aufzupassen, dass er nicht von einem Gegenstoss erwischt wird. Das Team hat eine Halbzeit lang seine liebe Mühe mit der neuen Aufgabe. Zu langsam ist das Spiel gegen vorne – zu unkonzentriert die Abwehr. Nach 27 Minuten trifft Luganos Eloge Yao den Pfosten. Zur Pause steht es 0:0.

Dabei ist die Partie gegen die Tessiner für die Zürcher ja auch so etwas wie die Chance, zu beweisen, dass sie mehr sind als eine Wundertüte, deren Resultate dem Zufallsgenerator zu entsteigen scheinen. Möglich, dass sie diesen Druck spüren. Er beflügelt die Spieler nicht.

Doch da trifft Ludovic Magnin in der Pause eine interessante Entscheidung. Er treibt seine Spieler nicht zu mehr Geschwindigkeit an. Er verlangt kein aggressiveres Pressing – und auch nicht mehr Läufe an die Grundlinie. Stattdessen warnt der FCZ-Trainer vor den Kontern der Luganesi. Er fordert defensive Stabilität, gepaart mit Geduld, und sagt: «Im schlimmsten Fall nehmen wir ein 0:0 mit.»

Und siehe da: Nun, da die Zürcher gewinnen dürfen und nicht mehr gewinnen müssen, läuft der Ball. Aiyegun Tosin scheitert innert Sekunden zweimal an Luganos Goalie Noam Baumann. Marco Schönbächler vergibt. Und dann kommen die zehn Minuten des Antonio Marchesano. Einmal, zweimal, dreimal kommt die Zürcher Nummer 10 aus wenigen Metern zum Abschluss. Seine Abschlüsse mit den technisch so beschlagenen Füssen werden immer schwächer.

Der kleine Marchesano spielt gross auf

Trotzdem wird der 168 Zentimeter kleine Tessiner zum Mann des Spiels. Weil er nach Schönbächlers Eckball in der 73. Minute mit dem Kopf trifft. «Der kleinste Spieler auf dem Platz», stellt Luganos Trainer Maurizio Jaccobacci trocken fest, «das darf nicht passieren.»

Das 1:0 bleibt das Tor des Spiels. Womit der FCZ innerhalb von vier Tagen bewiesen hat, dass er nicht nur gegen einen eifrig stürmenden Leader gewinnen kann. Sondern auch gegen eine Mannschaft, die im Kampf um den Ligaerhalt mauert.

Und doch geht den Zürchern die Arbeit nicht aus. Weil sie noch nicht in der Lage sind, ein Spiel so zu beherrschen, dass sie am Ende für einen Sieg nicht auch Glück brauchen. Lugano trifft nach der Pause durch Jonathan Sabbatini die Unterkante der Latte. Filip Holender verliert alleine vor FCZ-Goalie Yanick Brecher die Orientierung.

«Jetzt gehen wir nach Thun und tschutten! Wir sind ja nach dieser Corona-Zeit froh, dass wir nur schon trainieren dürfen.»

Ludovic Magnin, FCZ-Trainer

Und in der 77. Minute erleidet Becir Omeragic wohl eine Gehirnerschütterung, als er seinen Kopf in Yaos Knaller aus wenigen Metern hält. Der 18-jährige Innenverteidiger ist der eine Verlust, den der FCZ beklagt. Der andere ist Tosin, der in der Nachspielzeit mit Schmerzen im rechten Knie auf den Rasen sinkt. Bei beiden Spielern steht die Diagnose noch aus.

«Zwei sehr wichtige Spieler, klar», sagt Magnin zu den Verletzten. Aber dann ruft er sogleich: «Ist doch kein Problem, Leute! Dann kommt der Nächste.» Er habe immer gesagt, dass in diesem Corona-Sommer alle Spieler wichtig würden. Und sowieso: «Jetzt gehen wir nach Thun und tschutten! Wir sind ja nach dieser Corona-Zeit froh, dass wir nur schon trainieren dürfen.»

Nicht zu viel denken. Einfach spielen. Vielleicht ist das tatsächlich der Modus, in dem dieser FC Zürich am erfolgreichsten spielt.

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