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Die Eishockey-Revolution
Jetzt erheben sich auch die Spieler gegen die Clubs

Ein prominenter Vorkämpfer gegen mehr Ausländer: Gewerkschafts-Präsident Jonas Hiller.
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Es war nur ein kurzer Nachsatz am Freitag spät im Hallenstadion. «Und dann ist da noch diese Hockey-Revolution, und wir haben nichts dazu zu sagen.» ZSC-Verteidiger Christian Marti schüttelte den Kopf und blickte in die leeren Ränge.

Die Spieler fühlen sich ohnmächtig angesichts der Pläne der National-League-Clubs. Sie sollen gefälligst spielen und sich Gedanken machen, wie sie das nächste Spiel gewinnen – und nicht darüber, wie die Zukunft des Schweizer Eishockeys aussieht.

Doch nun erheben sich auch die Spieler, angeführt von ihrer Gewerkschaft und deren prominentem Präsidenten Jonas Hiller. Diese verschickte vergangenen Freitag allen National-League-Spielern einen Onlinefragebogen mit elf Fragen zu den geplanten Reformen. Innert 48 Stunden kamen 248 von rund 300 zurück – mit klarem Verdikt: 94 Prozent sprachen sich gegen eine Veränderung der Ausländerregelung aus. Und 95 Prozent befürchten, eine Erhöhung der Ausländerkontingente würde sich negativ auswirken auf die Entwicklung des Schweizer Eishockeys.

«Es nahmen nicht nur Schweizer Spieler teil an der Umfrage, sondern auch Ausländer», präzisiert Hiller. «Auch viele von ihnen sind dagegen, obschon eine Erhöhung wohl besser wäre für ihre Jobsicherheit.» Ein interessanter Punkt ist auch: 77 Prozent finden, die aktuelle Regelung mit den Lizenzschweizern solle nicht verändert werden. «Die meisten Lizenzschweizer sind ja solche, die schon in frühen Jahren in die Schweiz gekommen sind und sich bestens integriert haben», sagt Hiller. «Wird ihnen dieser Status nun entzogen, werden nachträglich die Spielregeln verändert.»

Sorge um die Goalies

Er spüre die Existenzängste der Spieler, so Hiller. «Gerade um die Goalies mache ich mir grosse Sorgen. Die Versuchung, einen Ausländer zu holen, ist da besonders gross, wenn man mehr Ausländerlizenzen vergeben kann.» Auch sein Weg in die NHL sei nur möglich gewesen, weil man ihm in Davos als jungem Goalie das Vertrauen gegeben habe. «Mit mehr Ausländern wird jeder ambitionierte Club fürs Playoff einen ausländischen Goalie holen. Und wenn der Schweizer einen Fehler macht, ist er draussen.»

Von den Clubs wird immer wieder von einem Paket geredet, genau das kritisiert Hiller. «Uns ist auch klar, dass sich die Salärspirale nicht immer weiterdrehen kann. Aber man kann doch nicht alle möglichen Dinge verändern bei einem Produkt, bei dem 90 oder 95 Prozent gut funktionieren. Man muss gezielt das korrigieren, was nicht funktioniert.»

«Wieso führt man nicht das Financial Fairplay ein und evaluiert nach fünf Jahren, ob es funktioniert?»

Jonas Hiller, Präsident der Spielergewerkschaft

Die Einführung eines Financial Fairplay begrüsst der 38-Jährige. «Wieso führt man das nicht ein und evaluiert nach fünf Jahren, ob es funktioniert?» Auch die Spieler begrüssen einen solchen Kontrollmechanismus: 63 Prozent heissen ein Financial Fairplay gut.

Der Gewerkschaft liege das Wohl des Schweizer Eishockeys am Herzen, betont Hiller. «Daher wünschen wir uns eine aktive Einbindung in den Entscheidungsprozess.»

Am Freitag treffen sich die CEOs der zwölf National-League-Teams zu ihrem nächsten Meeting. Die Spieler dürften mit ihrem Vorstoss da auch diskutiert werden. Die Debatte, die lange hinter verschlossenen Türen geführt wurde, spitzt sich zu.

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