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Neuer «Smart Products Report»
Wollen Schweizer intelligente Kühlschränke?

In der Schweiz beliebt, obwohl sie Daten sammeln: Smarte Uhren.

Ein Gerät, das die Fenster automatisch putzt, eine Maschine, die die Kleider selbstständig bügelt, und eine «smarte« Steuererklärung, die sich selbst ausfüllt – das wünschen sich Schweizerinnen und Schweizer von der Zukunft. Gleichzeitig wächst aber die Angst, die Kontrolle an die smarten Geräte zu verlieren. Das zeigt der neue «Smart Products Report 2022» der Universitäten St. Gallen und Luzern. 

Jede zehnte Person in der Schweiz äussert Angst vor sogenannten smarten Produkten, und jede siebte hält sie für unheimlich oder eine potenzielle Bedrohung, wie die Resultate der repräsentativen Umfrage zeigen. 

Sorge um persönliche Daten

«Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung glaubt zwar, dass bei der Interaktion mit einem intelligenten Produkt eher der Mensch als das intelligente Produkt die Aktivität leitet oder lenkt. Sie fürchten jedoch zunehmend um ihre Autonomie», sagt Studienleiter Emanuel de Bellis vom Institut für Verhaltenswissenschaften und Technologie der Universität St. Gallen. Diese Befürchtungen haben sich, verglichen mit den Werten aus dem Jahr 2020,  eher noch verstärkt. 

De Bellis warnt jedoch davor, voreilige Schlüsse zu ziehen, da in den beiden Reports unterschiedliche Menschen befragt wurden. 

Dennoch zeige sich in der Tendenz, dass in der Bevölkerung die Euphorie gegenüber smarten Geräten grundsätzlich einer kritischen Distanz gewichen ist. Die Befragten in der Schweiz sind auch skeptisch gegenüber der Vernetzung solcher Geräte, wie es das viel beschworene Internet der Dinge vorsieht. 

So sind nur knapp 15 Prozent der Befragten der Meinung, dass intelligente Produkte vollständig vernetzt oder verbunden sein sollten. Sie sorgen sich hauptsächlich um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten, «aber auch, dass sich ihr Leben zu sehr auf die smarten Produkte fokussieren könnte» – so der Report. Und die Mehrheit (60 Prozent) glaubt, dass sie durch den Einsatz von intelligenten Produkten bestimmte Tätigkeiten wie Kochen oder Putzen verlernt.

Smarte Geräte insgesamt beliebt

«Insgesamt sind smarte Produkte in der Schweiz aber nach wie vor sehr beliebt», sagt de Bellis. Fast drei von vier Erwachsenen haben eines in Gebrauch. Und über die Hälfte kann sich vorstellen, im Laufe des nächsten Jahres mindestens ein solches Produkt zu kaufen. 

Am meisten verbreitet sind smarte Armbanduhren. Auch Staubsaugroboter, Navigationssysteme und smarte Fernseher und Lampen sind beliebt. 


Geben wir also unsere Autonomie bewusst zugunsten von mehr Bequemlichkeit ab? Oder ist ein Technik-Backlash im Gange? De Bellis winkt ab. Die Resultate seien Ausdruck davon, dass die schlauen Staubsauger, Uhren und Lichtquellen heute im Alltag angekommen seien: «Die Geräte sind – mehr noch als vor zwei Jahren – selbstverständlicher Teil unseres Alltags geworden.»

Dadurch, dass die intelligenten Produkte wie etwa der Rasenmäherroboter auch besser funktionieren, empfinden wir sie als eigenständiger und autonomer, während sie vor zehn Jahren lediglich als Helfer wahrgenommen wurden. 

«Wir denken mehr darüber nach, was neue Technologien mit uns machen.»

Emanuel de Bellis, Professor Universität St. Gallen

Gleichzeitig sind die Konsumentinnen und Konsumenten auch differenzierter geworden und machen sich mehr Gedanken: «Statt sich euphorisch die neuesten Gadgets anzuschaffen, denkt man jetzt mehr darüber nach, was sie mit einem machen. Das kann durchaus mit der Pandemie zusammenhängen, welche eine Rückbesinnung auf das Wesentliche zur Folge hatte.»

Besonders die Datenschutzbedenken müssten die Produkthersteller ernst nehmen und proaktiv transparent machen, was mit den gesammelten Daten geschieht: «Anders lassen sich Kaufhürden von smarten Produkten bei Konsumentinnen und Konsumenten nicht überwinden.»