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Zukunft von 007
Amazon übernimmt bei James Bond die kreative Kontrolle

Wie weiter mit Agent 007? James Bond, hier in «Skyfall», steht vor einer ungewissen Zukunft.
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«James Bond will return» – seit 1962 ist das nicht nur ein Versprechen, es ist quasi ein Gesetz der Filmgeschichte. Selbst nach dem dramatischen Ende des 25. und bislang letzten 007-Abenteuers «No Time to Die», das viele Zuschauer schockierte, erschien der berühmte Satz auf der Leinwand.

Dreieinhalb Jahre ist das her. Hauptdarsteller Daniel Craig verabschiedete sich damit von der Rolle. Fans und Medien warten seitdem gespannt auf ein Signal, wie es weitergeht – jetzt kommt es zu einer grossen Veränderung.

Die langjährige Bond-Produzentin Barbara Broccoli (64), die seit 1995 die Geschichten des britischen Agenten auf der Leinwand erzählt, und Co-Produzent und Drehbuchautor Michael G. Wilson (83) haben überraschend ihren Rücktritt verkündet.

Kreative Kontrolle geht an Amazon

Sie werde nun die kreative Kontrolle an Amazon MGM Studios abgeben, die gegründet wurden, als Amazon 2022 das Mutterstudio von Bond aufkaufte. In einer Erklärung, aus der die BBC zitiert, sagt sie, sie werde mit Wilson «Miteigentümerin der Franchise bleiben», Amazon MGM Studios habe aber «die kreative Kontrolle» erhalten.

US-amerikanische Drehbuchautoren Michael G. Wilson und Filmproduzentin Barbara Broccoli zeigen ihre Hände nach der Handprint-Zeremonie zum 60. Jubiläum des James Bond Franchise am TCL Chinese Theatre in Hollywood, 21. September 2022.

«Fast 60 unglaubliche Jahre stand meine Karriere im Zeichen von 007. Nun trete ich als Produzent der James-Bond-Filme zurück, um mich auf Kunst und wohltätige Projekte zu konzentrieren», sagte Wilson. «Barbara und ich sind uns daher einig: Es ist an der Zeit, dass unser vertrauenswürdiger Partner, Amazon MGM Studios, James Bond in die Zukunft führt.» Barbara Broccoli sagte, sie wolle sich nun anderen Projekten widmen.

Vorbelastetes Verhältnis

Die neue Partnerschaft mit Amazon hatte von Beginn an viel Konfliktpotenzial: Im März 2022 hat der Techgigant das traditionsreiche Filmstudio MGM für knapp 8,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Im Deal enthalten sind die James-Bond-Filme. Die Rechte lagen allerdings weiter bei der Firma Danjaq, die kreative Kontrolle bei EON Productions, die 1961 speziell für die Bond-Filme von Broccolis Vater Albert und Harry Saltzman gegründet wurden. Mit Gregg Wilson, der schon bei mehreren Filmen involviert war, stand auch bereits die nächste Generation bereit. Der Familienbetrieb galt als Gegenentwurf zum börsengetriebenen Techriesen.

Bei Amazon dürfte man James Bond als lukrativen Content mit Ausschlachtungspotenzial sehen. Gerüchte um Spin-off-Serien und -Filme für den hauseigenen Streamingdienst Prime Video machen die Runde, ähnlich wie das der Disney-Konzern mit «Star Wars» vorgemacht hat. Über die Qualität der Fortsetzungen, Spin-offs und Serien sind sich Fans von Luke Skywalker und Co. aber uneins.

Daniel Craig auf der Weltpremiere von ’No Time To Die’ in London, September 2021.

Broccoli stellte in der Vergangenheit mehrfach klar, dass James Bond auch in Zukunft ein Kinoerlebnis bleiben soll. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» soll die 64-Jährige die Amazon-Verantwortlichen sogar als «Idioten» bezeichnet haben. Vom Onlinegiganten vernimmt man keine Misstöne. «Wir haben ein gutes und enges Verhältnis zu EON sowie zu Barbara und Michael», sagte Jennifer Salke, Global Head von Amazon MGM Studios, im vergangenen Oktober dem «Guardian». «Wir wollen nicht zu lange Pausen zwischen den Filmen, aber derzeit sind wir unbesorgt.»

DPA/fem