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Grosser Rettungseinsatz bei Bergamo
Höhlenforscherin nach Unfall in Hunderten Metern Tiefe gefangen

This image released Monday, Dec. 16, 2024 by the Italian Soccorso Alpino (Alpine Rescue) shows the rescue operation of Ottavia Piana, a caver blocked in a deep inside the Bueno Fonteno cave, near Bergamo, Italy, after falling some 5 meters (16 feet) Saturday evening during an expedition. (Soccorso Alpino via AP)
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Mit einem riesigen Aufgebot an Helfern läuft in Italien eine Rettungsaktion für eine Höhlenforscherin, die nach einem Sturz in mehr als 500 Metern Tiefe festsitzt. Etwa 20 Techniker seien in der Bueno-Fonteno-Höhle nordwestlich von Bergamo im Einsatz und arbeiteten sich mit kleinen Sprengsätzen zu der verletzten Frau vor, sagte der Sprecher der Rettungsaktion, Mauro Guiducci, am Montag. Wie lange das dauern werde, lasse ich noch nicht sagen. «Eines ist sicher, diese Art von Einsätzen sind sehr langwierig», sagte Guiducci.

Forscherin hatte bereits Unfall am gleichen Ort

Die 32-Jährige hatte sich bei dem Sturz in der weit verzweigten Höhle Abisso Bueno Fonteno mehrere Frakturen zugezogen. In derselben Höhle war sie bereits im Juli 2023 eingeschlossen. Damals konnte sie nach zwei Tagen gerettet werden.

Die Höhlenforscherin ist Mitglied eines Projekts, das sich seit mehreren Jahren mit der riesigen Höhle am Nordufer des Iseo-Sees beschäftigt. Dabei geht es auch darum, genaue Karten anzulegen. 

Emergency cervices attend a rescue operation to free Ottavia Piana, an expert spelunker who was trapped while exploring the cave of Bueno Fonteno, near Bergamo, Italy, Sunday, Dec. 15, 2024 (Photo by Spada/LaPresse via AP)

Die 32-Jährige war nach Angaben der Rettungsdienste am Samstag gerade dabei, einen bislang unbekannten Teil der Höhle zu erforschen. Beim Abstieg in einen engen Tunnel verlor sie den Halt und rutschte mehrere Meter in die Tiefe. Ihre Begleiter schlugen dann Alarm.

Botschaft an Freund: «Sagt ihm, dass es mir gut geht»

An dem Einsatz sind mehr als hundert Helfer beteiligt, auch aus anderen Teilen Italiens. Vom Eingang bis zur Unfallstelle sind es etwa vier Stunden Fussweg, die oft nur schwer zu meistern sind. An manchen Stellen sind die Gänge vereist. Ärzte sind bereits vor Ort. Die Helfer nutzen Sprengstoff, um an engen Stellen mit der Trage durchzukommen. Piana liess ihrem Lebensgefährten, der oben auf sie wartet, ausrichten: «Sagt ihm, dass es mir gut geht.»

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Die riesige Höhle am Nordufer des Iseo-Sees, der vor einigen Jahren durch eine Installation des Künstlers Christo international bekannt wurde, wurde erst 2006 entdeckt. Dabei handelt es sich um ein enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen, Wasserfällen und Seen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern. Nicht einmal die Hälfte ist erforscht. Piana ist Mitglied eines Teams namens Projekt Sebino – so der alte Name des Sees -, das immer wieder in die Höhle hinabsteigt.

Knochenbrüche und Verletzungen im Gesicht

Am Samstag war die 32-Jährige mit einem Dutzend Begleitern wieder unterwegs, um einen bislang unbekannten Teil zu erforschen. Beim Abstieg in einen engen Tunnel verlor sie den Halt und rutschte mehrere Meter in die Tiefe. Dabei zog sie sich nach Angaben der Rettungsdienste mehrere Knochenbrüche und auch Verletzungen im Gesicht zu. Ihre Begleiter schlugen dann Alarm.

In der Höhle selbst sind etwa 20 Helfer im Einsatz, die auch Sauerstoffflaschen und Medikamente dabeihaben. Inzwischen wurde Piana in ein beheiztes Basislager gebracht. Von der Bergwacht hiess es zu ihrem Zustand: «Die verletzte Person ist wach und kooperativ.» Die Hoffnung ruht nun darauf, sie binnen weniger Stunden ans Tageslicht zu bringen. Von den Rettungsdiensten hiess es aber auch, dies könne möglicherweise mehrere Tage dauern.

Erinnerungen an Höhlendrama 2018 in Thailand

Andere Höhlenforscher nahmen Piana in Schutz, durch leichtsinniges Handeln an dem nun schon zweiten Unglück eine Mitschuld zu tragen. Die Präsidentin der Gruppe Speleo Lombardia, Virginia Mandracchia, nannte sie eine «hochspezialisierte Fachkraft, die über alle notwendigen Fähigkeiten verfügt, um komplexe Höhlenerkundungen durchzuführen».

In den vergangenen Jahren gab es mehrfach spektakuläre Rettungsaktionen, um Menschen aus Höhlen herauszuholen. International die meiste Aufmerksamkeit löste das Verschwinden einer gesamten Fussball-Jugendmannschaft im Juni 2018 in Thailand aus. Die zwölf Jungen und ihr 25 Jahre alter Trainer wurden schliesslich nach zwölf Tagen allesamt aus der Tham-Luang-Höhle gerettet. Ein Taucher starb dabei.

DPA/fem