Gedenkgottesdienst für erste BundesrätinAlt-Bundesräte würdigen vor der Kirche Elisabeth Kopp
Am Mittwoch hat in Zumikon die Abdankungsfeier für Alt-Bundesrätin Elisabeth Kopp stattgefunden. In der kleinen Kirche fand sich die halbe Politprominenz der Schweiz ein.
Die Morgensonne taucht den Dorfplatz von Zumikon in ein sanftes Licht, und kurz nach 10.30 Uhr ist es hier noch ruhig. Der Erlenbacher Bauer Wydler verkauft an einem Stand Eier und Gemüse, vereinzelte Kundinnen und Kunden kommen vorbei. In wenigen Stunden wird alles anders sein: Um 14 Uhr beginnt im kleinen Zumiker Kirchlein die Gedenkfeier für die verstorbene Alt-Bundesrätin Elisabeth Kopp, die sich mit ihrer Wohngemeinde ihr Leben lang verbunden fühlte.
Viel Prominenz aus Politik und Gesellschaft wird erwartet. Auch die Bevölkerung ist an die Feier eingeladen. Wochenlang hat sich die Gemeinde auf den Anlass vorbereitet. In der Turnhalle Farlifang laufen die letzten Vorbereitungen für die Übertragung. Vor dem Haupteingang sorgt ein Mitarbeiter der Gemeinde mit einem Laubbläser für Ordnung. Die Blätter, die er wegbläst, stammen von den Blumen und Kränzen, welche die Gemeinde in der Turnhalle zwischengelagert hat. Inzwischen befinden sie sich in der Kirche, in der ebenfalls Angestellte der Gemeinden mit Arbeiten beschäftigt sind.
11.10 Uhr, zurück auf dem Dorfplatz: Bauer Wydler verkauft noch immer Gemüse, bis 12 Uhr, so wie jedes Mal. Von der Trauerfeier weiss er natürlich. Auf sein Geschäft habe dies aber keine Auswirkungen gehabt, sagt er. Auch sonst nimmt hier alles seinen normalen Lauf. Den meisten Passantinnen und Passanten ist bekannt, dass in Zumikon am Nachmittag die Feier stattfindet. Nur ein Mann mit Hund zuckt die Schultern. «I’m Ukrainian, kein Deutsch», sagt er.
Polizisten vor der Kirche
12.25 Uhr: Die Polizei formiert sich am Rand des Zentrums, mehrere Streifenwagen parkieren in der Chapfstrasse. Polizisten steigen aus, kurze Besprechung. Dann gehen sie auseinander, einige gehen auf Patrouille durchs Dorf, die Mehrheit bewegt sich in Richtung Kirche, vor der sich inzwischen bereits mehrere Leute in schwarzer Trauerkleidung eingefunden haben. Unter ihnen dürften weitere Polizisten in Zivil sein – die Kantonspolizei ist gemäss Angaben der Gemeinde mit einem Grossaufgebot vor Ort.
13.12 Uhr: Kameraleute, Fotografen und weitere Medienschaffende sind vor der Kirche eingetroffen. Auch ein Weibel des Kantons Zürich in blau-weissem Umhang und mit schwarzem Hut steht vor der Kirche.
«Elisabeth Kopp war eine Pionierin»
13.30 Uhr: Monika Weber, ehemalige Ständerätin und Stadträtin von Zürich, ist eingetroffen, ebenso Andres Brütsch, Regisseur des Dokumentarfilms «Elisabeth Kopp – Eine Winterreise». Angekündigt sind auch die Bundesrätinnen Karin Keller-Sutter und Viola Amherd.
13.40 Uhr: Regierungsrätin Carmen Walker Späh trifft ein. «Die Zürcher Regierung verneigt sich vor den Leistungen von Elisabeth Kopp», sagt sie vor den Medien. Sie bezeichnet die Zumikerin als «herausragende Politikerin», «starke Frau» und «Pionierin.» Mit Natalie Rickli ist eine weitere Zürcher Regierungsrätin vertreten, zudem sind Nationalrätin Regine Sauter sowie der Aargauer Ständerat und FDP-Präsident Thierry Burkart anwesend.
13.51 Uhr: Auch die früheren Bundesräte Johann Schneider-Ammann, Adolf Ogi, Arnold Koller, Ruth Metzler und Christoph Blocher erweisen Elisabeth Kopp die letzte Ehre. «Elisabeth Kopp und ich wurden am selben Tag in den Nationalrat gewählt», erinnert sich Blocher. Er habe sie stets geschätzt, auch wenn sie oft verschiedener Meinung gewesen seien. «Und sie kam ja praktisch aus dem Nachbardorf», sagt der Herrliberger.
14 Uhr: Die Kirchenglocken läuten, die Gemeinschaft begibt sich in die Kirche. Die Trauerfeier beginnt (lesen Sie unsere Berichterstattung hier).
15.24 Uhr: Ein würdiger Anlass geht zu Ende. Die Bundesrätinnen Karin Keller-Sutter und Viola Amherd kommen als Erste aus der Kirche und werden sogleich weggefahren. Die übrige Trauergemeinde begibt sich ins Gemeinschaftszentrum für einen Apéro. Auch die Bevölkerung ist eingeladen – es kommen aber wie schon zur Übertragung in der Turnhalle Farlifang deutlich weniger Gäste als erwartet, und auch das befürchtete Verkehrschaos ist dank der guten Organisation ausgeblieben.
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