Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Krieg in Gaza
In Nahost ist er der Mann zwischen allen Stühlen

FILE - Jordan's Minister of Foreign Affairs Ayman Safadi speaks with the media as he arrives for a meeting at the European Council building in Brussels, Monday, May 27, 2024. Jordan's foreign minister is expected in Iran on Sunday, Aug. 4, 2025, according to Iranian media, as the United States and its Arab allies try to prevent a wider war after the back-to-back killings of top Iran-allied militants sparked vows of revenge against Israel. (AP Photo/Geert Vanden Wijngaert, file)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das Wort Waffenruhe ist ein schönes. Wer hätte nicht gern, dass die Waffen ruhen? Nicht nur im Nahen Osten, aber dort derzeit besonders dringend, mal wieder. Der jordanische Aussenminister Ayman Safadi liess sich eben bei CNN zuschalten. Er befand sich gerade in Saudiarabien, in Jidda, wo die Organisation für islamische Zusammenarbeit (OIZ) tagte. In acht Minuten Sendung sagte Safadi das Wort ceasefire, Waffenruhe, 15-mal. Leider werde das Treffen keine Waffenruhe erreichen, die Lage im Nahen Osten sei «sehr, sehr gefährlich».

Den ausserordentlichen OIZ-Gipfel hatte der Iran einberufen, um sich mit den anderen islamischen Ländern zu beraten. Anders gesagt, um sich diplomatisch abzusichern, für einen Vergeltungsschlag gegen Israel. Erst anderthalb Wochen ist es her, da liessen die Mullahs den Sarg des Hamas-Führers Ismail Haniya durch Teheran fahren. Haniya war mutmasslich von Israel in Teheran getötet worden.

Ayman Safadi, der Jordanier, war am Sonntag in Teheran. Er ist dort nicht oft. Aber die aktuelle Krise zwischen Israel und dem Iran ist eine, die sein Land nervös macht. Das Königreich war 1994 das zweite arabische Land, das Israel anerkannte, es ist ein Verbündeter des Westens, was sich vielleicht nie so deutlich zeigte wie am 13. April, als zum ersten Mal iranische Raketen und Drohnen in Richtung Israel flogen. US-amerikanische, britische und französische Jets schossen die allermeisten von ihnen ab – und jordanische.

Jordaniens Luftraum ist tabu für iranische Raketen

Die Schuld daran, dass es noch keine Waffenruhe gibt, sieht Safadi allerdings allein bei Israel: «Immer, wenn wir ihr nahekommen, tut Israel etwas, das die Lage wieder kompliziert macht.» Antiisraelische Rhetorik einerseits also, andererseits aber, wenn Israel angegriffen wird, jordanische Kampfjets, die den jüdischen Staat verteidigen. In Teheran nun, heisst es, soll Safadi seinem iranischen Amtskollegen auch die Botschaft überbracht haben, dass der jordanische Luftraum für iranische Raketen tabu sei. Vielleicht nicht die unwichtigste Nachricht dieser Tage.

Safadi hat in den USA studiert, er war mal Journalist, in Abu Dhabi baute er eine PR-Beratungsfirma auf. Wie es sich zwischen den Stühlen lebt, wo er sich als Aussenminister von Jordanien oft aufhält, weiss Safadi. Er gehört zu den Drusen, jener Konfession, die in mehreren Ländern der Region in der Minderheit ist. In Libanon, in Syrien, in Jordanien. Viele leben auch auf den Golanhöhen, die Israel von Syrien annektiert hat. Gerade dort begann die aktuelle Krise, als ein Hizbollah-Angriff zwölf Kinder tötete – in einem drusischen Ort.  

Ayman Safadi war so gesehen ein doppelter Aussenseiter beim Treffen der islamischen Länder in Jidda. Als Druse ist er streng genommen selbst kein Muslim. Als Minister vertritt er ein Land, das Israel im April verteidigt hat. Als PR-Profi dann gab er auf CNN eine Alternative aus: Der eine Weg für den Nahen Osten sei der «Abgrund» des Krieges, sagte er, «der andere ist, dass wir sagen, genug ist genug». Das, «genug ist genug», sagte er in dem Interview viermal. Man kann es im Moment ja nicht oft genug sagen.