Nach heftigen KämpfenRebellen im Kongo verkünden einseitige Waffenruhe
Vor einer Woche hat die Gruppe M23 die Stadt Goma eingenommen. 900 Menschen verloren ihr Leben. Nun hat die Miliz eine Waffenruhe einberufen.
Nach heftigen Kämpfen mit Regierungstruppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben die Rebellen der Gruppe M23 eine einseitige Waffenruhe verkündet. M23-Sprecher Lawrence Kanyuka sagte am Montag, man habe den Entschluss aus humanitären Gründen gefasst. Die Gruppe wolle die Zivilbevölkerung schützen, werde gleichzeitig aber ihre Stellungen verteidigen. Kanyuka sagte, die M23-Rebellen hätten nach der Eroberung der Metropole Goma nicht vor, eine weitere Provinzhauptstadt, Bukavu, oder andere Gebiete einzunehmen.
Kurz zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation mitgeteilt, dass bei Kämpfen zwischen den Rebellen und Regierungstruppen in der vergangenen Woche mindestens 900 Menschen getötet worden seien. Die Rebellen werden laut UN-Experten von rund 4000 Soldaten aus dem Nachbarland Ruanda unterstützt. Schon 2012 hatte die Gruppe einmal Goma erobert, sich damals auf internationalen Druck hin aber wieder zurückgezogen.
Kenia setzt regionalen Krisengipfel an
Zur Schlichtung des Konflikts hat Kenias Präsident William Ruto einen regionalen Krisengipfel einberufen. Kongos Präsident Félix Tshisekedi sowie Ruandas Präsident Paul Kagame hätten ihre Teilnahme an dem Treffen am Freitag und Samstag bestätigt, teilte Ruto auf der Plattform X mit. Zahlreiche weitere Staatschefs aus dem südlichen und östlichen Afrika werden demnach für den Gipfel in die tansanische Metropole Daressalam kommen. «Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen werden wir dafür sorgen, dass auf unserem Kontinent wieder Sicherheit herrscht», schrieb Ruto.
Im Ost-Kongo hatte vor gut einer Woche die Miliz M23, die nach Ansicht von Experten vom Nachbarland Ruanda unterstützt wird, die Stadt Goma in der Provinz Nord-Kivu eingenommen und dort grosse Teile des Militärs entwaffnet. Am Wochenende rückten die Rebellen den Vereinten Nationen zufolge auf eine weitere Provinzhauptstadt vor: Bukavu in der benachbarten Provinz Süd-Kivu. Zudem haben die Rebellen einen Marsch auf die Hauptstadt Kinshasa im Westen des Landes angedroht, um die Regierung zu stürzen.
Die M23-Rebellen kämpfen seit Jahren gegen das kongolesische Militär, um sich den Zugang zu Bodenschätzen in der rohstoffreichen Region zu sichern. Seit etwa zwei Jahren kontrolliert die M23 grosse Teile Nord-Kivus. Hier werden einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt in grossen Mengen abgebaut, darunter Coltan, Gold, Nickel, Kobalt und Kupfer.
DPA/sas
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