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Iren stimmen für Aufhebung des Abtreibungsverbots

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Die ersten amtlichen Ergebnisse aus den Bezirken haben die breite Zustimmung der Iren zur Lockerung ihres strengen nationalen Abtreibungsverbots bestätigt.

Bei dem Referendum vom Freitag stimmten nach offiziellen Angaben im Wahldistrikt Galway East etwa 60,19 Prozent für die Liberalisierung. Bislang lagen nur Prognosen auf Grundlage sogenannter Nachwahlbefragungen vor.

In der Volksabstimmung sprachen sich demnach mehr als zwei Drittel der Bürger des erzkatholischen EU-Landes dafür aus, das nationale Abtreibungsverbot aus der Verfassung zu streichen. Regierungschef Leo Varadkar erklärte, damit werde Irland «Geschichte schreiben».

#hometovote: In Dublin treffen zahlreiche Iren aus dem Ausland ein. (Video: Tamedia/Mit Material der AFP

Irland hat bisher innerhalb der EU eines der strengsten Gesetze zur Abtreibung. Fast 3,5 Millionen Bürger waren aufgerufen, über den achten Zusatzartikel der Verfassung zu entscheiden, der Schwangerschaftsabbrüche strikt untersagt.

Die Regierung in Dublin hat angekündigt, im Falle eines Siegs des Ja-Lagers Abtreibungen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei zu stellen. Bei bestimmten Indikationen soll sie bis zur 24. Woche erlaubt sein. Im irischen Parlament gibt es eine bereits Mehrheit für das Ende des umstrittenen Abtreibungsverbots.

Mehrheit der Älteren stimmten dagegen

Wie die Befragung von Ipsos/MRBI ergab, votierten 70 Prozent der Frauen für eine Lockerung, 30 Prozent sprachen sich dagegen aus. Bei den Männern stimmten demnach 65 Prozent mit «Ja» und 35 Prozent mit «Nein».

Bei älteren Wählern überwog demnach die Ablehnung: Eine Mehrheit der Wähler über 65 Jahre stimmte gegen die Liberalisierung. Bei den 18- bis 24-Jährigen dagegen überwog dem Institut zufolge das «Ja» mit 84 Prozent.

Katholische Kirche hält sich zurück

In Umfragen hatten die Befürworter einer Lockerung zuletzt vorne gelegen, viele Stimmberechtigte waren aber noch unentschlossen. In der katholisch geprägten Republik Irland hat das strikte Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen seit einem Referendum 1983 Verfassungsrang. Seit 2013 sind Abtreibungen erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.

Die Kampagne wurde sehr emotional geführt. Anders als vor dem Referendum 1983 hielt sich die katholische Kirche diesmal zurück – mehrere Skandale um Kindesmissbrauch hatten den Einfluss der einst in Irland übermächtigen Institution zuletzt schwinden lassen.

SDA/oli/nag