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iPhone, iPad und Android
Vergesst Google und Apple – die beste App 2023 stammt aus der Schweiz

Die Apps des Jahres von Apple und Google: Links die Outdoor-App Alltrails, rechts die Lern-App Imprint.
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Alle Jahre wieder: Im Dezember veröffentlichen Google und Apple ihre Ranglisten mit den «Apps des Jahres». Und wie jedes Jahr war ich auch heuer enttäuscht. Es wurden nämlich wieder nicht die «richtigen» Apps gekürt. Und klar: Es gibt keine objektiven Kriterien für eine solche Wahl, genauso wenig wie bei den Oscars, den Grammy Awards oder dem Schweizer Sportler des Jahres.

Apples App des Jahres

Aber musste Apple wirklich Alltrails (für iPhone und Android) zur App des Jahres küren? Die App empfiehlt Routen fürs Joggen, Wandern und Velofahren. Es kann sein, dass die App an Apples Hauptsitz in Cupertino gute Tipps hergibt. Aber hierzulande habe ich mit den beiden Konkurrenten Komoot (iPhone und Android) und Wikiloc (iPhone und Android) bessere Erfahrungen gemacht.

In einer Hinsicht ist Alltrails aber typisch für die Apps von 2023: Sie zeigt beim allerersten Start sogleich einen Dialog mit der Aufforderung an, ein Abo abzuschliessen: 36 Franken pro Jahr sollen wir bezahlen, noch bevor wir überhaupt eruieren konnten, ob die App uns zusagt. Diese lästige Drückermethode hat heuer um sich gegriffen.

Googles App des Jahres

Googles «App des Jahres» krankt am gleichen Gebrechen: Es handelt sich um die Lern-App Imprint (Android und iPhone). Für diese sollen wir nach einer kurzen Einführung 99 Franken pro Jahr entrichten. Immerhin gibt es dafür einen fassbaren Gegenwert: Imprint vermittelt uns Wissen aus Sachbüchern in knackigen Lektionen von wenigen Minuten. Statt durch die sozialen Medien sollen wir an der Bushaltestelle oder auf dem WC durch Lerninhalte scrollen. Imprint setzt auf visuelle Eindrücke und begleitet kurze Texte durch Infografiken und Bilder, die uns helfen sollen, konzentriert zu bleiben.

Auch dieses Konzept ist nicht neu; hierzulande kennen es viele von der App Blinkist (Android und iPhone), die auch deutschsprachige Inhalte aufweist. Und mein persönlicher Favorit unter der Lern-Apps ist Mimo (iPhone und Android): Mit ihr machen wir Gehversuche bei der Softwareentwicklung und lernen die Grundlagen von Python, Javascript und anderen Programmiersprachen.

Die persönlichen Favoriten

Alles alter Wein in neuen Schläuchen? Die Bestenlisten könnten den Eindruck erwecken, alle guten Apps seien längst erfunden. Fünfzehn Jahre nach der Einführung des App-Store besteht die Kunst der Softwareentwicklung darin, ein altbekanntes Konzept zu verbessern. Ein anschauliches Beispiel dafür ist Todoist (für iPhone und Android), eine App für die Aufgabenplanung und Pendenzenlisten. Sie zeichnet sich durch vielseitige Team-Funktionen und die Integration in andere Dienste wie Slack aus. Oder Blackmagic Camera (iPhone): Diese App fürs Videofilmen bietet nebst vielen Profi-Features eine wirklich geniale Möglichkeit: Sie filmt auch dann im Querformat, wenn wir das Handy hochkant halten.

Blackmagic Camera ist die beste App des Jahres im kreativen Bereich.

Doch das Rad lässt sich neu erfinden – und das beweist ausgerechnet ein Schweizer. Oliver Reichenstein hat mit iA Presenter meine persönliche App des Jahres abgeliefert. Es gibt sie unter ia.net bislang erst für den Mac, aber sie macht alles richtig, was Microsoft bei Powerpoint falsch gemacht hat: Sie erlaubt es uns Nutzerinnen und Nutzer, uns darauf zu konzentrieren, was wir an unserem Referat sagen und wie wir unsere Botschaft vermitteln. Und die App verschont uns mit Gestaltungs- und Formatierungsaufgaben.

Und ein heisser Top-Kandidat für 2024

Reichenstein hat auch eine schlaue Antwort auf die Frage nach einem vernünftigen Umgang mit der KI. Für seine Schreib-App hat er kurz vor Jahresende die Version 7 veröffentlicht. iA Writer 7 ging es um die Integration von Chat-GPT und anderen Bots. Sie sollen Autorinnen und Autoren beim Schreiben helfen – aber ohne dass hinterher Zweifel aufkommen, welche Passagen selbst getippt wurden und welche von der künstlichen Intelligenz stammen. Im Text werden die eingefügten Passagen entsprechend markiert und bleiben nach ihrer Ursprungsquelle unterscheidbar.

Die Text-App iA Writer behält die Übersicht, welche Passagen die KI zu einer Arbeit beigesteuert hat.

Das bringt iA Writer 7 in eine Poleposition für die App des Jahres 2024: Denn jetzt sind Softwarehilfsmittel gefragt, die uns helfen, die KI in unseren Alltag zu integrieren, ohne uns von ihr vereinnahmen zu lassen.