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Wechsel im Aktionariat 
Investoren aus dem Nahen Osten bauen ihren Einfluss bei Credit Suisse aus 

Die Investoren aus dem Nahen Osten verfügen über grosse Budgets – bei der Credit Suisse kommt es zu einer Wachablöse im Aktionariat: Hauptsitz der Grossbank am Paradeplatz in Zürich.
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Für die Credit Suisse führt der Weg aus der Krise über den Nahen Osten. Die Qatar Investment Authority (QIA), der Staatsfonds des Golfemirats Katar, hat ihre Investition in die Bank ausgebaut und hält nun laut einer Meldung der US-amerikanischen Börsenaufsicht rund 6,8 Prozent an der Bank. Aus der Meldung geht ebenfalls hervor, dass der bisherige Grossinvestor, die US-Investmentgesellschaft Harris Associates, seinen Anteil an der zweitgrössten Schweizer Bank halbiert hat.

Der Staatsfonds aus Katar ist damit hinter der Saudi National Bank zum zweitgrössten Investor aufgestiegen. Der Fonds ist schon lange an der Bank beteiligt. Als sie in der Finanzkrise frisches Geld brauchte, zeichnete die QIA Wandelanleihen in Höhe von 2,5 Milliarden Franken. 2017 wurde die Beteiligung wieder reduziert. Nun hat sich der Staatsfonds gemeinsam mit der Saudi National Bank an der jüngsten Kapitalerhöhung der kriselnden Schweizer Bank beteiligt. Dabei hat die Credit Suisse rund 4 Milliarden neues Kapital aufgenommen. 

Bei der Kapitalerhöhung war Tempo gefragt 

Mit der Durchführung der Kapitalerhöhung im Dezember haben Investoren aus dem Nahen Osten ihren Einfluss bei der zweitgrössten Schweizer Bank signifikant ausgebaut: Zusammen halten die Saudi National Bank (9,9%), die QIA sowie die Olayan-Gruppe (5%) aus Saudiarabien knapp ein Viertel an der Bank. Ob der Staatsfonds seinen Anteil weiter erhöhen will, ist unklar. Eine entsprechende Anfrage beantwortete die QIA nicht.

Die Wachablösung an der Spitze des Aktionariats habe keine direkten Auswirkungen auf das Geschäft der Credit Suisse, schätzt Andreas Venditti, Finanzanalyst bei Vontobel: «Die Kapitalerhöhung musste möglichst rasch über die Bühne gehen.» Kunden zogen im Herbst aufgrund von Gerüchten in sozialen Netzwerken in wenigen Wochen Gelder in der Höhe von 80 Milliarden Franken ab.

In einer solchen Situation hätte sich die Bank den Versuch nicht leisten können, erst mit einer grösseren Gruppe von Investoren einig zu werden. Demgegenüber können die Investoren aus dem Nahen Osten relativ rasch entscheiden und verfügen über grosse Budgets: Die Saudi National Bank ist im Zuge der Kapitalerhöhung mit 1,5 Milliarden Dollar bei der Credit Suisse eingestiegen.

Offene Fragen, was den Umbau betrifft

Die Credit Suisse steckt nach einer Reihe von kostspieligen Skandalen in einer tiefgreifenden Restrukturierung. Sie muss Kosten senken und Risiken abbauen. Dazu will sie unter anderem einen Teil ihrer Investmentbank in die neue CS First Boston abspalten und den Hauptteil ihres lukrativen Verbriefungsgeschäfts (Securitized Products) an den US-Finanzinvestor Apollo verkaufen. 

Anfang Februar gibt die Bank ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr bekannt. Erwartet wird, dass es dann zusätzliche Details zur Restrukturierung gibt. Nach wie vor gibt es zahlreiche Fragezeichen: Zum einen geht es um mögliche Interessenkonflikte im Fall von Michael Klein. Dieser war bis vor kurzem noch im Verwaltungsrat der Credit Suisse und soll nun die neue CS First Boston leiten. Dazu übernimmt die Credit Suisse seine Investmentfirma M. Klein & Company, wie Bloomberg berichtet, für einen dreistelligen Millionenbetrag. 

Zum anderen ist ebenfalls unklar, wie viel Apollo für das Verbriefungsgeschäft der Credit Suisse zu zahlen bereit ist und wie viele Risiken der Finanzinvestor dann auch tatsächlich übernimmt. Laut der Bank soll der Deal im ersten Halbjahr 2023 über die Bühne gehen. Für die Credit Suisse steht viel auf dem Spiel. «In Bezug auf den Verkauf hat sich die Grossbank derart weit aus dem Fenster gelehnt, ein Rückzieher würde sehr negativ aufgenommen», sagt Venditti.