AboWarum die Demokratin verloren hat«Harris ist nicht gescheitert, weil sie eine Frau ist»
Die Schweizer USA-Expertin Claudia Franziska Brühwiler hält die USA für weniger patriarchalisch als die Schweiz. Und sie erklärt, was zu Harris’ – und auch Hillary Clintons – Niederlage führte.
Kamala Harris hat die Wahlen in den USA verloren, weil sie eine dunkelhäutige Frau ist. Frau Brühwiler, was halten Sie von dieser These?
Nicht viel. Selbst linksliberale amerikanische Medien wie die «New York Times» nennen diesen Grund für Harris’ Niederlage als einen von vielen, und sie reihen ihn in der Rangliste der Wichtigkeit weit hinten ein. Ich bin gerade in den USA und schaue mehr Fernsehen als üblich. In den unzähligen Diskussionsrunden müssen auch Partei- und Wahlstrategen der Demokraten zugeben, dass letztlich die Unzufriedenheit vieler Amerikanerinnen und Amerikaner mit der Wirtschaftslage ausschlaggebend war. Das belegen auch die Exit Polls. Die Geschlechter- oder Rassenkarte als Erklärung zücken deshalb auch die Demokraten nur selten.