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Soziale Netzwerke werden zum Geschäft
Instagram und Twitter werden für User zur Einnahmequelle

Wer viel Aufwand treibt, soll auch daran verdienen: Die Influencer können neu auf Instagram exklusive Inhalte nur für Bezahlkunden veröffentlichen. 
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BotTalk

Viele Follower sind Balsam für die Seele. Trotzdem dürfte das Leben als Influencerin oder Influencer nicht immer ein Honigschlecken sein. Denn diese müssen ihre Bekanntheit selber in Geld ummünzen. Bestenfalls, indem sie dank des Prominentenbonus spannende externe Aufträge fischen oder ein eigenes Geschäft aufziehen. Oftmals aber auch, indem sie sich dafür bezahlen lassen, bestimmte Produkte in ihren Posts beiläufig zu bewerben.

Doch bald könnten Influencerinnen und Influencer ein zweites finanzielles Standbein erhalten: Instagram testet neu ein Abomodell namens «Subscriptions». Bevor sich bereits die Hände reibt, wer mehr als einige Hundert Follower hat: Vorerst profitieren erst wenige Topshots in den USA von der neuen Funktion – unter anderen die Turnerin Jordan Chiles und die Schauspielerin Kelsey Lynn Cook.

US-Turnerin Jordan Chiles mit der Empfehlung nach Snacks auf ihrem Instagram-Profil.

Sie können neu sogenannte «Stories» publizieren, die einzig ihre Bezahlkunden zu sehen bekommen. Und sie können diese auch zu exklusiven Livestreams einladen. Wie viel das Abo kosten soll, dürfen die Anbieterinnen bestimmen – mindestens soll es ein Dollar sein, höchstens 100.

Wer auf Instagram aktiv sei, wolle sich auch den Lebensunterhalt verdienen, sagt Adam Mosseri, der Geschäftsführer der Plattform, die dem Facebook-Mutterkonzern Meta gehört. «Es ist wichtig, dass diese Leute eine verlässliche Einnahmequelle erhalten. Das gelingt ihnen mit der neuen Funktion ‹Subscriptions›.»

Mit Tweets zu Geld kommen

Auch bei der Konkurrenzplattform Twitter können ausgewählte Prominente seit kurzem zwei neue Funktionen ausprobieren: Mit «Ticketed Spaces» organisieren sie virtuelle Auftritte im kleineren Rahmen. Dabei sein darf, wer Eintritt zahlt. Kosten kann der Event zwischen einem und 1000 Dollar. Und mit «Super Follows» veröffentlichen sie exklusive Inhalte. Diese kriegt nur zu sehen, wer ein Abo für zwischen 3 und 10 Dollar pro Monat löst.

Vorreiter solcher Abofunktionen waren kleinere Konkurrenten. Die Plattform Twitch etwa, die zu Amazon gehört und bei Gamern beliebt ist: Wer dort den Kanal einer Person kostenpflichtig abonniert, kriegt einen Batch ans Profilbild geheftet, darf im Chat zusätzliche Emoticons benutzen und muss keine Unterbrecherwerbung in Kauf nehmen.

Bei der Erotikplattform Onlyfans gibt es Freizügiges schon lange nur gegen Bares. Das US-Unternehmen Patreon wiederum vermarktet die Inhalte vieler Musiker, Podcaster und Blogger. Und auf der Plattform Substack kann sich jedermann als Verleger versuchen und eigene Artikel oder Newsletter vermarkten.

Alle Anbieter sind daran, Nutzerinhalte zu Geld zu machen

Daniel Jörg, digitaler Vordenker bei der PR-Agentur Farner, erwartet, dass in der nächsten Zeit ähnliche Funktionen bei weiteren Plattformen eingeführt werden. Bei allen denke man darüber nach, wie Nutzerinhalte zu Geld gemacht werden könnten. Auch weil das Unternehmen daran mitverdienen kann.

Dabei wird natürlich beobachtet, was in anderen Bereichen passiert ist: Nachrichten, Musik und Spielfilme gibt es schon lange im Abo. Auch Software mietet man heute eher, als dass man sie kauft.

Soziale Netzwerke wie Instagram stünden unter Zugzwang, sagt Jörg. «Sie können nicht weitermachen wie in den letzten Jahren.» Die Plattformen, die lange durch Investorengelder finanziert wurden, müssten zu einem nachhaltigen Geschäft finden. «Dabei allein auf Reklamen zu setzen, ist heikel.» Denn der Werbemarkt ist umkämpft und abhängig von der Konjunktur. Und das lukrative Geschäft mit Nutzerdaten wird stärker reguliert. «Heute haben die Plattformen ein Klumpenrisiko. Um dieses zu verkleinern, müssen sie Neues ausprobieren.»

Bleibt die Frage, ob die Nutzerinnen und Nutzer wirklich für exklusive Instagram-Posts oder Twitter-Chats ins Portemonnaie greifen. Mittlerweile seien viele Leute dazu bereit, sagt Daniel Jörg und verweist auf den Erfolg von Spotify und Netflix. «Influencer, die sich klar positionieren und gute Inhalte produzieren, werden Erfolg haben», prophezeit er. «Aber längst nicht jedermann, der auf Instagram rumgurkt, wird damit reich werden.»