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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
In Thalwil wird ein e vermisst

Das grüne Areal in der Bildmitte heisst Hofwisen, die Strasse darum ist die Hofwiesenstrasse.
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Eine Meldung aus aktuellem Anlass: Vermisst wird seit Montag, 7. November 2022, ab Wohnort Gattikon (Thalwil) der Buchstabe e. Zuletzt thematisiert wurde er an ebendiesem Montag an einer Infoveranstaltung des Gemeinderats. Dieser orientierte dort über die anstehende Urnenabstimmung zum Wohnbauprojekt auf dem Gattiker Areal namens Hofwisen. Ganz am Ende des Anlasses stellte eine Besucherin eine Frage, die sie schon länger umzutreiben schien: «Wie kommt es, dass das Areal Hofwisen – ohne ie – genannt wird, während die nahe gelegene Strasse Hofwiesenstrasse heisst – mit ie?»

Erheitertes Raunen ging durch die Reihen. Eine knifflige Frage – und selbstverständlich eine sehr berechtigte! Die Expertise des Gemeindepräsidenten Hansruedi Kölliker war vonnöten. Doch selbst der Ur-Thalwiler war überfragt. «Das steht so in den alten Ortsplänen», antwortete er, ebenfalls amüsiert. «Das haben nicht wir erfunden.»

Hinweise an die Polizei

So bleibt den irritierten Stimmberechtigten nichts anderes übrig, als zu spekulieren. War es womöglich ein Ortsplanzeichner, der seinerzeit etwas schludrig gearbeitet hat? Einer, der es mit der deutschen Rechtschreibung nicht so genau nahm? Oder musste er einfach Tinte sparen?

Ebenfalls plausibel wäre, dass sich das e eines Tages von selber davongeschlichen hat. Und seither bei den Nachbarn in Rüschlikon wohnt, die bekanntlich Rüeschliker – mit e – genannt werden. Gewissheit herrscht allerdings nicht. Deshalb: Personen, die sachdienliche Angaben über den Aufenthalt des vermissten Buchstabens machen können, werden gebeten, sich zu Bürozeiten mit der Abteilung Rechtschreibpolizei der «Zürichsee-Zeitung», Telefon 044 718 40 38, in Verbindung zu setzen.

Update vom 17.11.22: Auf die «Vermisstmeldung» in dieser Kolumne haben in den Tagen nach der Publikation mehrere Leser reagiert. Erfahren Sie hier, was dabei herausgekommen ist.