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Lockdown-Frust
Zehntausende gehen in ganz Europa gegen Corona-Massnahmen auf die Strasse

In Amsterdam vertrieb die Polizei die Teilnehmer einer ungenehmigten Kundgebung (20. März 2021).
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Aus Frust und Ärger über die staatlichen Corona-Beschränkungen sind am Wochenende in verschiedenen Ländern Europas Zehntausende auf die Strasse gegangen. Proteste gab es unter anderem an der deutsch-französischen Grenze, in London, Amsterdam und Stockholm.

Deutschland: Ausschreitungen in Kassel

Nach der Demonstration mit gewalttätigen Auseinandersetzungen von mehr als 20’000 Menschen am Samstag in Kassel (wir berichteten) gegen Corona-Auflagen wird Kritik an dem Polizeieinsatz laut. Bei dem Protest wurden massiv die gerichtlich bestätigten Auflagen missachtet, die eigentlich nur 6000 Teilnehmer auf einem Doppelplatz in der Peripherie zugelassen hatte. Viele Teilnehmer hielten sich nicht an die Auflage, Mund- und Nasenschutz zu tragen. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent, an einigen Orten mit Wasserwerfern. Selten versuchte sie die Regeln durchzusetzen, bei den nicht genehmigten Umzügen um den Stadtkern hielt sie sich zurück.

«Der Staat darf nicht zurückweichen und die Polizei muss konsequent dagegen vorgehen», sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, der «Welt». Der FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle sagte der Zeitung: «Wenn dann, wie in Kassel, Regeln nicht eingehalten werden, weil Teilnehmer Abstände nicht einhalten, keine Masken tragen oder sich trotz Verbots an bestimmten Plätzen versammeln, muss die Polizei konsequent handeln und eine Versammlung umgehend beenden.» Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) kündigte am Sonntag eine gründliche Nachbereitung des Einsatzes an. «Kurz nach dem Einsatz lässt sich festhalten, dass Eskalationsversuche sowie Gewalt gegen die Einsatzkräfte nicht hingenommen und entschlossen unterbunden wurden.»

«Der Staat darf nicht zurückweichen und die Polizei muss konsequent dagegen vorgehen», sagte Thorsten Frei, stellvertretender Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion.

Grossbritannien: Tausende Lockdown-Gegner in London

In London versammelten sich am Samstag einige Tausend Lockdown-Gegner. Sie zogen mit Plakaten und Bannern vom Hyde Park zur St. Paul’s-Kathedrale und durchs Regierungsviertel. Unter den aktuell geltenden Lockdown-Regeln sind Proteste eigentlich verboten. Etliche Demonstrierende trugen keine Schutzmasken und hielten keinen Abstand. Mehr als 30 Menschen wurden festgenommen, weil sie Polizisten angegriffen haben sollen.

Etliche Demonstrierende trugen keine Schutzmasken und hielten keinen Abstand (20. März 2021).

Schweiz: Berner Polizei zeigt 600 Teilnehmer an, Liestal darf protestieren

Hier gab es am Samstag die bisher grösste Demonstration gegen die Corona-Massnahmen. In Liestal bei Basel versammelten sich nach Angaben der Polizei etwa 7000 Menschen – meist ohne Maske. In der Hauptstadt Bern wurde eine Demonstration von der Polizei verhindert. Die Behörden zeigten dort 600 Teilnehmer an.

Niederlande: Wasserwerfer fahren in Amsterdam auf

In Amsterdam vertrieb die Polizei die Teilnehmer einer ungenehmigten Kundgebung mit Wasserwerfern vom zentralen Platz vor dem Reichsmuseum. Zudem kesselte sie nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP 1000 Demonstranten am Rand des Grachtenviertels ein. Viele wurden dann mit Bussen an den Stadtrand gebracht. In den Niederlanden gab es in den vergangenen Wochen immer wieder gewalttätige Protestaktionen.

Die Polizei kennt kein Pardon und löst die unbewilligte Demo in Amsterdam rigoros auf (20. März 2021).

Serbien/Kroatien: Menschen sehen Maskenpflicht als «Tyrannei»

Tausende Menschen protestierten unter anderem in Zagreb, Split, Dubrovnik und Belgrad gegen die Einschränkungen im Alltagsleben – meist, ohne dabei einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. In Belgrad wie auch im kroatischen Split bezeichneten die Demonstranten die Maskenpflicht als «Tyrannei».

«Stopp Corona-Terror»: Viele Menschen empfinden die Maskenpflicht als freiheitsberaubend (20. März 2021).

Schweden: Demos werden aufgelöst wegen zu vieler Teilnehmer

In Stockholm, Göteborg und Malmö wurden am Samstag mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen von der Polizei aufgelöst, weil die Teilnehmerzahl überschritten wurde.

«Die Medien sind das Virus»: Protestierende in Stockholm am 20. März 2021.

Rumänien: Rechtsextreme Partei mobilisiert Anhänger

In Bukarest sowie fünf weiteren Städten gingen am Samstag Tausende Menschen ohne Mund-Nasen-Schutz auf die Strasse. Teilweise gehörten prominente Mitglieder der neuen extrem rechten Parlamentspartei AUR zu den Teilnehmern.

Mitglieder der rechten Partei «Alliance for the Unity of Romanians» (AUR) protestieren seit Monaten gegen die Corona-Beschlüsse der Regierung. 

Frankreich: Demos an deutsch-französischer Grenze

Hunderte Menschen demonstrierten am Samstag an der deutsch-französischen Grenze gegen die verschärften Corona-Regeln bei der Einreise nach Deutschland. Sie forderten ein Ende der Testpflicht für Pendler, wie die französische Nachrichtenagentur AFP aus dem Département Moselle berichtete. Die Polizei zählte etwa 600 Teilnehmer, die Organisatoren etwa 1000.

SDA/step