Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Im internationalen Vergleich zurückgefallen
Es wird schwieriger, in Rente den Lebensstandard zu halten

In der Schweiz müssen Angestellte ab ihrem 50. Altersjahr rund 14 Prozent ihres Nettolohns beiseitelegen, wenn sie nach der Pensionierung den gewohnten Lebensstandard weiterführen wollen. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das Schweizer Vorsorgesystem geniesst zwar weltweit einen guten Ruf. Allerdings ist es bezüglich der Nachhaltigkeit der Renten im internationalen Vergleich in den letzten Jahren zurückgefallen. Ein massgeblicher Grund dafür ist der politische Reformstau in der Altersvorsorge. Andere Länder haben in den vergangenen Jahren mehr Reformen angepackt und schneiden entsprechend besser ab, wie die Studie «International Pension Gap Index» der Grossbank UBS zeigt.

Vorsorgesysteme sollen den Menschen im Ruhestand ein bestimmtes Einkommensniveau garantieren, wobei in den meisten Ländern die Versicherten auch in der Pflicht stehen, einen Teil des Alterseinkommens eigenverantwortlich anzusparen.

Die Autoren der UBS-Studie haben untersucht, wie viel die Versicherten in 24 verschiedenen Ländern eigenverantwortlich sparen müssen, um nach der Pensionierung den gewohnten Lebensstandard weiterführen zu können. Dabei sind sie von einer 50-jährigen alleinstehenden Person ausgegangen, die in einer Stadt lebt. Denn wie Co-Autorin Veronica Weisser an der Medienkonferenz feststellte, beschäftigen sich viele Versicherte erst ab diesem Alter ernsthaft mit ihrer Altersvorsorge.

Grosse Unterschiede

Es gibt grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern. In der Studie werden die Ergebnisse in drei Kategorien unterteilt. In den Staaten der ersten Kategorie können Versicherte ab 50 Jahren ihren gewohnten Lebensstandard nach der Pensionierung weiterführen, wenn sie zusätzlich zu AHV- und Pensionskassenbeiträgen noch 0 bis 20 Prozent ihres Nettogehalts beiseitelegen.

Die Schweiz befindet sich mit einer Sparquote von 14 Prozent im hinteren Feld dieser Gruppe. Dieses Mass an Eigenverantwortung sollte gemäss UBS für einen Grossteil der Bevölkerung erreichbar sein, vor allem wenn die Säule 3a konsequent genutzt wird.

In der zweiten Kategorie müssten die Versicherten ab 50 Jahren zwischen 20 und 50 Prozent ihres Einkommens ansparen. Gemäss den Studienautoren müssen die Versicherten in diesen Ländern schon viel früher als mit 50 mit dem Vorsorgesparen beginnen, um nach der Pensionierung finanzielle Sicherheit zu haben. Zu diesen Ländern zählen beispielsweise die USA.

In den restlichen Ländern könnten es die Versicherten gar nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, im Alter den gewohnten Lebensstandard sicherzustellen. Dazu zählen Länder wie beispielsweise Russland, in denen Menschen auf Unterstützung durch das soziale Umfeld angewiesen sind.

«Weil die Schweiz sich bisher nicht zu Reformen durchringen konnte, sind die Unsicherheitsfaktoren gestiegen.»

UBS-Ökonomin Jackie Bauer

In der Schweiz ist die erforderliche Sparquote heute leicht höher als noch vor vier Jahren. Dies vor allem, «weil die Schweiz sich bisher noch nicht zu Reformen durchringen konnte und die Unsicherheitsfaktoren rund um die zukünftigen Vorsorgeleistungen gestiegen sind». Das erklärte UBS-Ökonomin Jackie Bauer an der Medienkonferenz. Gewisse Länder hätten bewiesen, dass tiefgreifende Reformen möglich sind und zu nicht weniger angemessenen Renten führen. So wurden in Dänemark und Schweden in den vergangenen Jahren Reformen umgesetzt und das System nachhaltiger gestaltet.

In Dänemark beispielsweise steigt das Rentenalter in Anlehnung an die steigende Lebenserwartung, und in Schweden wird die staatliche Rente an das Verhältnis zwischen der Anzahl der Erwerbstätigen und jener der Rentner angepasst. Die Schweiz könnte solchen Beispielen folgen, mahnen die Experten der UBS an.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) stechen unter den 24 analysierten Rentensystemen hervor, da dort dank des Erdölreichtums gar keine privaten Ersparnisse erforderlich sind. In Australien wiederum ist eine Sparquote von lediglich 7 Prozent vom Nettoeinkommen ab dem Alter von 50 Jahren notwendig, um in der Pension den gewohnten Lebensstandard erhalten zu können. Die Studienautoren machen dafür eine gute wirtschaftliche Entwicklung verantwortlich.

ki/sda