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Volvo «Zero Collisions»
Immer sicherer dank Echtzeitdaten

Von Ultraschall über Radar bis Lidar: Künftig erkennen Autos ihr Umfeld und übermitteln die Daten in Echtzeit.
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Ab 2030 werden nur noch Elektroautos gebaut – dieser Entscheid hat Volvo vergleichsweise früh gefällt und kommuniziert. Inzwischen haben viele andere Autohersteller mit unterschiedlichen Zeithorizonten nachgezogen. Werke werden auf die Produktion von Elektrofahrzeugen ausgelegt, spezifisch für den E-Antrieb ausgelegte Plattformen liegen bereit, Batteriefabriken sind geplant, neue strategische Partnerschaften geschlossen, kurz: Die Autowelt ist bereit für die Elektromobilität. Zumindest in einigen Weltregionen.

Doch was passiert denn nun noch, in den letzten Jahren der Verbrenner-Ära – ist da überhaupt noch Raum und Zeit für neue Entwicklungen? Volvo-Chef Håkan Samuelsson lässt daran keinen Zweifel: «Dies ist eine spannende Zeit in unserer Entwicklung. Auf dem Weg zu einem rein elektrischen Autohersteller wollen wir die besten Autos unserer 94-jährigen Geschichte bauen.» Volvo wolle dabei nahtlose Konnektivität und fortschrittliches autonomes Fahren bieten. Und auch «branchenführende Sicherheitsstandards» kündigt Samuelsson an.

Tage statt Jahre

Denn das Thema Sicherheit zählt nach wie vor zu den obersten Prioritäten des in chinesischer Hand befindlichen schwedischen Autoherstellers. «Mit der nächsten Modellgeneration präsentieren wir die sichersten Fahrzeuge unserer Unternehmensgeschichte», kündigt das Unternehmen selbstbewusst an. Erreicht werden soll das neben moderner Soft- und Hardware vor allem dank Echtzeitdaten. Diese helfen bei der kontinuierlichen und schnellen Verbesserung der Assistenz- und Sicherheitssysteme. Die Übermittlung dieser riesigen Datenströme ist nun dank 5G-Technologie möglich.

Verkehrsdaten aus realen Situationen werden schon länger für die Entwicklung neuer Sicherheitssysteme verwendet. Mit der nächsten Fahrzeuggeneration will Volvo nun zusätzlich die Daten von Kundenfahrzeugen in Echtzeit auswerten und verarbeiten – natürlich nur, wenn es der Kunde erlaubt. «Mithilfe dieser Echtzeitdaten können wir unsere Entwicklungsprozesse beschleunigen und den Zeitraum von Jahren auf Tage verkürzen», erklärt Ödgärd Andersson, CEO von Zenseact, der Software-Abteilung für autonomes Fahren von Volvo Cars. Da die Echtzeiterfassung viel mehr Daten generiere, könne man bessere und qualitativ hochwertigere Datensätze erstellen. «Diese ermöglichen uns, bessere und schnellere Entscheidungen über die nächsten Sicherheitsmassnahmen zu treffen», führt Andersson aus. «Wir machen damit einen grossen Schritt, um die Sicherheit in unseren Fahrzeugen und um diese herum zu erhöhen.»

Künstliche Intelligenz als Forschungsteam

Ein zentraler Punkt dabei ist die Verwendung von Lidar-Technik in Serienfahrzeugen. Lidar steht für «Light Detection and Ranging» und ist eine Form des dreidimensionalen Laserscannings. Oder anders ausgedrückt: Statt der Radiowellen wie beim Radar werden Laserstrahlen verwendet. Das hochauflösende System liefert also etwa Informationen zur Fahrzeugumgebung, mit denen die Volvo-Ingenieure Funktionen des autonomen Fahrens schneller validieren und verifizieren können. Damit wird die sichere Einführung solcher Fahrsysteme beschleunigt: «Mit Zehntausenden Volvo-Fahrern und ihren Millionen gefahrenen Kilometern weltweit lassen sich bestimmte geografische Standorte kartografieren und kontrollieren – schneller als mit Testfahrzeugen, die nur in begrenzter Zahl unterwegs sind.»

Das erste Serienmodell mit serienmässigem Lidar-System soll der kommende «Flaggschiff-Elektro-SUV» sein, womit die rein elektrisch angetriebene Neuauflage des XC90 gemeint sein dürfte. Einen ersten Ausblick darauf zeigt die Studie «Concept Recharge» (vgl. Box). Dank drahtloser «Over the Air»-Updates sollen dann Aktualisierungen bestehender Systeme und neue Funktionen schnell verbreitet werden können, wodurch die Fahrzeuge mit der Zeit immer sicherer werden sollen. «Sicherheit ist Teil unseres Erbes und das Rückgrat unseres Unternehmens, aber Software ist ein entscheidender Teil unserer modernen DNA», sagt Mats Moberg, Leiter der Forschung und Entwicklung bei Volvo Cars. «Während wir also weiterhin auf die 50-jährige Expertise der branchenführenden Volvo-Unfallforschung bauen, nutzen wir nun auch künstliche Intelligenz als neues, virtuelles Unfallforschungsteam.»