Nachruf auf WädenswilerinIm Dienst für die Gemeinschaft
Trudi Rota-Fischer ist kurz nach ihrem 90. Geburtstag gestorben. Die CVP-Politikerin war 20 Jahre lang Stadträtin in Wädenswil.
![Trudi Rota ist nach der Einführung des Frauenstimmrechts in die Oberstufenschulpflege und vier Jahre später in den Stadtrat Wädenswil gewählt worden.](https://cdn.unitycms.io/images/63vYMqkN4F48ftAotEodU4.jpg?op=ocroped&val=1600,1067,1000,1000,0,0&sum=gaPaYddy-rY)
Trudi Rota-Fischer ist am 21. April im Alterszentrum Frohmatt friedlich für immer eingeschlafen. Ihr reich erfülltes Leben war geprägt von Fürsorge für ihre grosse Familie. Sie hinterliess 6 Kinder, 21 Enkel und 20 Urenkel.
Trudi Rota engagierte sich für die Gemeinschaft in vielfältigen ehrenamtlichen und politischen Aufgaben und Ämtern. Auslöser ihrer Leidenschaft war der Eintritt in den katholischen Frauenverein im Jahr 1953. Sie wurde in die CVP (damals CSP) hineingeboren, mit der sie, zusammen mit ihrem 2003 verstorbenen Ehemann Paul, ihr Leben lang eng verbunden blieb. Als 1970 das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, wurde sie von ihrer Partei als Mitglied in die Oberstufenschulpflege vorgeschlagen und auf Anhieb gewählt.
Vorsteherin der Sozialabteilung
1974 wurden die Gemeindeorgane von Wädenswil reorganisiert, und Trudi Rota wurde zusammen mit einer weiteren Frau, Isabel Schaltenbrand, in den ersten Stadtrat gewählt (vorher Gemeinderat). Ihr wurde neben anderen Aufgaben die Bewirtschaftung der städtischen Liegenschaften, der Alterssiedlungen sowie der Stadt- und Friedhofsgärtnerei anvertraut.
Nach ihrer Wiederwahl 1978 übernahm sie die Sozialabteilung und damit das Präsidium der selbstständigen Fürsorge- und Vormundschaftsbehörde. Von jenem Moment an gerieten Menschen noch stärker in den Fokus ihrer Tätigkeit. Nicht immer stand die finanzielle Hilfe im Vordergrund. Viele Ratsuchende waren dankbar für ein gutes Gespräch und für die ihnen geschenkte Zeit. Viele konnten unterstützt werden, doch Trudi Rota musste selbst auch lernen, Grenzen zu setzen.
Schwerpunkte ihrer Arbeit in den folgenden 16 Jahren waren die Einführung der Alimenten-Bevorschussung, die Neuorganisation des Sozialdienstes, die Drogenproblematik, das stark wachsende Asylwesen und die zunehmende Arbeitslosigkeit. Immer wieder galt es, Konzepte zu erarbeiten und Lösungen anzubieten, um neue Formen der Not wirksam zu lindern. Grosseinsatz mit unzähligen Sitzungen war gefragt für den Bau eines Erweiterungsbaus im damaligen Alters- und Krankenheim Frohmatt und die Sanierung des Altbaus. Es ist sicher kein Zufall und eine besondere Ehre, dass in dieser Zeit eines der Zimmer den Namen «Rota-Stübli» erhielt.
Vier Jahre im Kantonsrat
Als eine Art «Zwischenspiel» bezeichnete Trudi Rota rückblickend ihre Parlamentsarbeit im Kantonsrat von 1979 bis 1983, zu deren ersten weiblichen Mitgliedern sie zählte. Mit der Zeit zeigte sich, dass die Doppelbelastung in den beiden Gremien schlicht zu gross wurde. Nach einer Legislatur verzichtete sie auf eine erneute Kandidatur.
Nach dem Rücktritt von Walter Rusterholz im Jahr 1986 bewarb sich Trudi Rota um das Stadtpräsidium. Im zweiten Wahlgang verpasste sie die Wahl denkbar knapp: Nur vier Stimmen fehlten ihr zum Präsidium. So blieb sie bis 1994 weiterhin Vorsteherin der Sozialabteilung und beendete anschliessend ihre politische Laufbahn nach 20 Jahren im Stadtrat.
Im Leben von Trudi Rota ist vieles gelungen, sehr oft nur dank grössten persönlichen und kräftezehrenden Einsatzes. Andere persönliche Anliegen und Wünschen blieben oft unerfüllt.
Trudi Rota beeindruckte innerhalb und ausserhalb der CVP mit ihrem Sinn für ein Miteinander über Parteigrenzen hinweg und ihrem unermüdlichen Schaffen. Ihr guter Rat war ein wichtiger Impulsgeber für das politische Wirken ihrer Partei. Ihr bescheidenes, herzliches Wesen und ihr grosses gesellschaftliches Wirken wurde so für viele zum Vorbild.
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