Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Lara Gut-Behrami
«Ich will nicht mehr länger als zwei Wochen weg sein von zu Hause»

Nach dem Schleppen die Fragen: Lara Gut-Behrami beim Medientermin in der Dübendorfer Samsung Hall.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Tasche um Tasche schultert Lara Gut-Behrami und bringt sie vor die Tür, manche fast so gross wie die Tessinerin selbst. Hier, in dieser grossen grauen Halle im Industriegebiet von Dübendorf, beginnt der Winter für die Skifahrerinnen und Skifahrer – irgendwie zumindest. Sie decken sich ein mit dem Material für die Saison, die in drei Wochen mit den Riesenslaloms auf dem Rettenbachgletscher von Sölden beginnt.

Gut-Behrami gehört dann zu den Favoritinnen, weil sie im Frühjahr einen wunderbaren Winter abgeschlossen hat. Zehnmal ist sie auf dem Weltcuppodest gestanden, sechsmal zuoberst, zweimal Gold und einmal Bronze gab es an der WM in Cortina, die Kugel als beste Super-G-Fahrerin. Und eben: Die Frau, die im April 30 wurde, gehörte 2020/21 auch in der Basisdisziplin Riesenslalom wieder zur absoluten Spitze – es freute sie besonders.

Doch an diesem Dienstagmorgen mag sie nicht zurückblicken, etwas spät sei es dafür, findet sie. «Es war schön, dass im letzten Winter auch die Resultate wieder stimmten», das ist, was ihr dazu einfällt. Und: «Klar probiere ich, wieder so Ski zu fahren.» Sie spricht von der Pause im Frühling, die so lang gewesen sei wie nie, «bis Anfang Juni hatte ich keinen Trainingsplan und machte, was ich wollte, ich ging etwa mit Freundinnen in Genua ins Fitness».

Nur noch im Team unterwegs

Seit drei Jahren ist sie mit Fussballer Valon Behrami verheiratet, der bei Genua CFC spielt, in Udine besitzen sie ein Haus. Über Privates will Gut-Behrami aber nicht reden, lieber erzählt sie von den «wunderschönen Tagen auf Schnee», die sie habe geniessen können. Wie der Rest des Teams trainierte auch sie vornehmlich auf dem Gletscher ob Zermatt, die Reise nach Südamerika, die einst üblich war, entfiel auch diesmal. «Ich hätte dort ohnehin nicht beide Camps mitgemacht», sagt sie, «es kommt für mich nicht mehr in Frage, länger als zwei Wochen weg zu sein von zu Hause. Weil ich mein Zuhause brauche.»

Die Vorbereitung bestritt Gut-Behrami, die einst auf ein Privatteam um ihren Vater Pauli Gut setzte, ganz mit den Equipen von Swiss-Ski. «In diesem Jahr war sie sogar immer dabei», sagt Roland Platzer, Abfahrtstrainer der Schweizerinnen. Mit dem Spanier Jose Luis Alejo Hervas hat Gut-Behrami aber einen Trainer im Team, der sich vor allem um sie kümmert. «Für sie stimmt es jetzt so, wie es ist», sagt Platzer, «sie merkt auch, dass sie bei uns profitieren kann.»

Vor allem mit Corinne Suter, der zweitbesten Abfahrerin und drittbesten Super-G-Athletin der letzten Saison, gebe es jeweils hochstehende Duelle in den Trainings. «Das hat sich über die Jahre immer besser entwickelt», sagt Platzer. «Vor drei Jahren war zwar Lara schon lange top, Corinne aber noch nicht ganz. Ein solches Niveau wie jetzt gab es vorher nicht.»

Letzten Samstag aber stürzte Suter im Super-G-Training, erlitt schwere Knochenprellungen an den Schienbeinen und Schürfwunden im Gesicht. «Ihr Ausfall ist ein Einschnitt für das Team», sagt Beat Tschuor, der Cheftrainer der Frauen, «und Lara fehlt jetzt eine Sparringpartnerin.»

Fallen die Rennen in Lake Louise aus?

Allerdings liegt der Fokus ab jetzt ohnehin auf dem Riesenslalom von Sölden und nicht mehr auf den Speeddisziplinen. Und wenn eintrifft, was prognostiziert wird und Suter in vier bis sechs Wochen zurückkehren kann, ist die Schwyzerin rechtzeitig bereit für die Vorbereitung auf den Abfahrtsauftakt in Lake Louise Anfang Dezember.

Derzeit ist jedoch fraglich, ob überhaupt gefahren werden kann in Kanada. Beim Ski-Weltverband FIS herrsche gerade Hektik, so sagt es Walter Reusser, Alpindirektor von Swiss-Ski. Der Grund: die Einreisebestimmungen des nordamerikanischen Staates. Dieser verlangt zwei Corona-Impfungen und einen negativen PCR-Test. Das klingt nicht weiter aussergewöhnlich. Allerdings gibt es Länder wie Frankreich oder Italien, in denen sich vom Coronavirus Genesene nicht zweimal impfen lassen dürfen. Entsprechend würden diese Athleten gegen die strengen Bestimmungen verstossen. «Und wer in den letzten sechs Monaten positiv getestet wurde, darf auch nicht einreisen. Da setze ich schon ein Fragezeichen hinter die Fairness», sagt Reusser. Er hofft nun auf eine Anpassung, allenfalls auf eine Ausnahmebewilligung für Profisportler, weil sich diese ohnehin in einer Blase mit strengem Sicherheitskonzept bewegen würden.

Gut-Behrami wäre es wohl auch recht, würden die Rennen in Europa stattfinden – näher bei ihrem Zuhause.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.