29,9 Grad in MalagaDer Winter macht einen grossen Bogen um Spanien
Die iberische Halbinsel erlebt derzeit einen neuen Hitzerekord für einen Dezember. Touristen und Einheimische geniessen die Sonne, Forscher sind besorgt.
Spanien hat mit 29,9 Grad Celsius einen neuen Hitzerekord für einen Dezember erlebt. Die Temperatur wurde nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Aemet am Dienstag in der am Mittelmeer gelegenen südspanischen Stadt Málaga gemessen.
In den Cafés, Restaurants und Strandbars tummeln sich die Touristen und Einheimischen, wie es sonst nur im Sommer vorkommt. So heisse Luftmassen habe es im Dezember in Spanien noch nicht gegeben, sagt Ruben del Campo, Sprecher der spanischen Wetterbehörde zur Nachrichtenagentur Reuters.
Die bisherige Höchsttemperatur auf dem spanischen Festland für einen Dezember war 2010 in der Stadt Granada gemessen worden, die wie Malaga in der südlichen Region Andalusien liegt. Damals zeigte das Thermometer 29,4 Grad an.
Bereits am Montag wurde in Valencia ein Temperaturrekord für Dezember von 27,7 Grad registriert. Nebst der Hitze leidet vor allem Katalonien an anhaltender Dürre. Seit Monaten kommt es in der Region kaum zu Niederschlag. In Barcelona wurde sogar ein Wasser-Vornotstand ausgerufen. Dieser beschränkt die Wassermenge auf 210 Liter pro Person und Tag.
Für die Landwirtschaft bedeutet dies zudem eine Reduktion des Wasserverbrauchs um 40 Prozent. Sollten die Massnahmen weiter verschärft werden, droht viele Bäuerinnen und Bauern das Aus ihrer beruflichen Existenz.
Die Behörden sind indes nicht tatenlos: Seit den Sommermonaten sind Entsalzungsanlagen in Betrieb, welche rund ein Drittel des Trinkwasserbedarfs decken. Zudem wird am Hafen gebaut, damit in rund vier Monaten zwei Tankschiffe mit rund 60’000 Kubikmeter Trinkwasser anlegen können.
Sorge vor nächster Dürre
Mit Blick auf den neuen Rekord erklärte der Wetterdienst Aemet am Dienstag, solche Temperaturen wären ohne die klimatischen Veränderungen, die weltweit und in Spanien beobachtet würden, «viel weniger wahrscheinlich». Den Angaben zufolge hat sich die Zahl der Hitzewellen in den vergangenen zehn Jahren in Spanien verdreifacht.
Forscher blicken der aussergewöhnlichen Hitze mit Sorge entgegen. Die derzeit hohen Temperaturen und der spärliche Regen verheissen für den Winter nichts Gutes für Spanien. Denn nicht nur die Wintersportsaison leidet darunter, sondern auch die Natur, weil das Defizit an Schnee die nächste Dürre im Sommer befeuern kann.
Besserung in Sicht
Wer jetzt denkt, ich möchte im Dezember eigentlich noch ein paar Tage bei Sonne, Strand und Meer bei fast 30 Grad in Spanien geniessen, müsste sich sputen. Gemäss Wetterexperten nimmt die Dezemberwärme in den kommenden Tagen ab; ein Hoch breitet sich über Europa aus und bringt dem Südwesten Europas deutlich frischere Luft. Zwar ist in Katalonien kein Schnee zu erwarten, aber die Höchsttemperaturen sowohl in Spanien als auch in Portugal und Frankreich nähern sich dem einstelligen Bereich.
AFP/nag
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