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Weltcup in Crans-Montana
Sie konnten sich einst nicht riechen, nun jubeln sie gemeinsam

Sie strahlen gemeinsam – das sah auch schon anders aus: Federica Brignone (links) und Sofia Goggia jubeln in Crans-Montana über den Doppelsieg.
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Die Vorbereitung? Suboptimal. Die besten zehn Athletinnen treten am Freitagabend zur Startnummer-Auslosung bei der Eisbahn in Crans-Montana an. Es herrscht Volksfest-Atmosphäre, dicht an dicht drängt sich das Publikum. An keinem anderen Ort im Frauen-Weltcup herrscht so viel Rummel um die Athletinnen wie hier. Und so jubelt die Menge bei jeder ausgelassen, die sich mit der Tyrolienne auf die Bühne begibt.

Doch eine fehlt: Sofia Goggia. Die Italienerin lässt sich durch den Presseattaché vertreten, der sich etwas weniger geschmeidig mit der Seilbahn befördern lässt. Auf die Frage nach ihrem Fernbleiben antwortet er kryptisch: «Ich kann nur sagen, dass sie das Rennen bestreiten wird.»

Das ist keine Lüge. Goggia tritt tatsächlich zur Abfahrt an, die von Samstag auf Sonntag verschoben werden muss. Und in dieser fährt sie, wie sie das oft tut – mit vollem Risiko. Das zahlt sich aus, die 30-Jährige triumphiert vor Teamkollegin Federica Brignone und der Französin Laura Gauche.

Das Kriegsbeil ist begraben

Im Zielraum umarmen sich die beiden Italienerinnen und posieren gar für Fotos. Sie so innig zu sehen, das wäre vor nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen. Vor den Olympischen Spielen 2022 eskalierte ein Streit zwischen den beiden dermassen, dass sich der italienische Skiverband zu einer Mitteilung genötigt sah und darin festhielt: «Es reicht mit den Polemiken und den Falschaussagen.» Zuvor hatte Goggia Brignone kritisiert, nachdem diese sich von der Mannschaft getrennt und ein Privatteam gegründet hatte. Auf dem Höhepunkt des Zwists bezeichnete Brignones Mutter, die frühere Slalomläuferin Maria Rosa Quario, Goggia als Egozentrikerin und Simulantin.

Tempi passati. Brignone ist mittlerweile in die Gruppe zurückgekehrt, auch wenn diese nicht permanent zusammen trainiert. «Goggia und Brignone werden nie Freundinnen», sagte zwar unlängst die frühere Rennfahrerin und heutige TV-Expertin Francesca Marsaglia gegenüber dieser Zeitung. Aber sie haben offenbar einen Weg gefunden, miteinander anständig umzugehen.

Weltmeisterin Flury tut sich schwer

Gar mehrere (Aus-)Wege finden müssen in Crans-Montana die Organisatoren. Tagelang strahlte die Sonne zuvor auf das Hochplateu nieder, was die Präparierung der Piste zur ultimativen Herausforderung machte. Aber ausgerechnet dann, als sie sich zeigen sollte, verschwindet sie. Ein dichtes Wolkenband zwingt die Rennleitung am Samstag, die Abfahrt peu à peu nach hinten zu schieben. Als die Sicht um 13 Uhr endlich gut wäre, ist die Piste so aufgeweicht, dass ein Rennen für die Fahrerinnen schlicht zu gefährlich wäre. Die Absage wird von einigen der rund 12’000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Ziel mit Pfiffen quittiert.

Und als 24 Stunden später die Abfahrt beginnen soll – der geplante Super-G wird ersatzlos gestrichen, da es im Kalender keinen Platz mehr gibt –, dürfte manch eine und einer denken: Nicht schon wieder! Abermals muss der Start wegen Nebels verschoben werden. Doch dieses Mal lichtet sich der Himmel glücklicherweise. Damit können die Fahrerinnen zu der wohl schwierigsten Abfahrt im Frauen-Weltcup antreten. Übergänge, Sprünge, blinde Tore – die Piste «Mont Lachaux» verlangt ihnen alles ab.

Deshalb überrascht der Triumph von Goggia kaum. Viel eher Rang 2 von Brignone, die es erstmals seit drei Jahren in der Königsdisziplin wieder auf das Podest schafft. Sie profitiert mit Startnummer 21 von der besser werdenden Sicht, ebenso wie Gauche und Joana Hählen (5.).

Nur 21 Hundertstel fehlen der Berner Oberländerin auf das Podest. «Im Grossen und Ganzen habe ich es sehr gut getroffen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich noch mehr hätte pushen können», sagt sie. Vorjahressiegerin Nufer bestätigt als Sechste ihre aufsteigende Form und Michelle Gisin (8.) sammelt nach der missglückten WM – sie verpasste gar die Qualifikation zur Abfahrt – mit einer starken Fahrt zumindest wieder Selbstvertrauen. Deutlich schwerer tun sich Lara Gut-Behrami (13.), Jasmine Flury (17.) und Corinne Suter (20.). Weltmeisterin Flury kämpft in ihrem ersten Rennen nach dem Triumph ebenso wie ihre beiden Teamkolleginnen mit dem inneren Schweinehund. «Ich habe mich nicht getraut, voll durchzuziehen», sagt die Bündnerin. Gefeiert wird sie vom Publikum gleichwohl.

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