Grosseinsatz in Kopenhagen«Unser Notre-Dame-Moment» – Historische Börse in Flammen
In Kopenhagen ist das Börsengebäude in Brand geraten. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie Menschen Gemälde vor den Flammen retten. Die Feuerwehr kämpft unermüdlich, am Nachmittag ist das Feuer schliesslich unter Kontrolle.
Die historische Börse in Kopenhagen stand in Flammen. Nun ist das Feuer unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten seien aber noch im Gange, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Jakob Vedsted Andersen, auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag. Die Turmspitze des Gebäudes ist aufgrund des Brandes eingestürzt und die Hälfte der Börse sei mehr oder weniger niedergebrannt, hiess es. Etwa 135 Kräfte seien im Einsatz gewesen.
Mehrere Strassen und die Umgebung um das Gebäude sind abgesperrt, wie die Polizei auf X mitteilte. Starke Rauchentwicklung und hohe Flammen aus dem Gebäude waren zu sehen. Die Kopenhagener Polizei geht davon aus, dass das Gebiet für längere Zeit abgesperrt bleiben wird. Berichte über Verletzte gab es keine.
Die Brandursache war noch unklar. Feuerwehrsprecher Jakob Vedsted Andersen sagte, der erste Alarm sei um 7.30 Uhr eingegangen. Bei dem Brand sind tragende Strukturen beschädigt worden. Das Gebäude sei zu einem Teil stark verbrannt worden, Teile das Dachs seien eingestürzt und das Feuer noch nicht unter Kontrolle. Von einem Einsturz des Gebäudes gingen die Einsatzkräfte zunächst aber nicht aus.
Etwa 120 Feuerwehrleute und etwa 60 Helfer der Streitkräfte seien im Einsatz. Die Löscharbeiten seien äusserst schwierig. Die Feuerwehr könne Teile des Gebäudes nicht betreten, weil das zu gefährlich sei.
Menschen retten Gemälde aus brennendem Gebäude
Aus dem brennenden Gebäude konnten mehrere Gemälde gerettet werden. Fernsehaufnahmen zeigten am Dienstagmorgen, wie Menschen unter anderem historische Gemälde wegtragen. Die alte Börse beherbergt eine grosse Kunstsammlung, darunter das Werk «Von der Kopenhagener Börse» von P.S. Krøyer, das während des Brandes von mehreren Personen davongetragen wurde.
Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb bei X: «Schreckliche Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment.»
Dänemarks König Frederik X. (55) hat ebenfalls auf den Brand der historischen Börse in Kopenhagen reagiert. «Heute Morgen bot sich uns ein trauriger Anblick», hiess es in einer Mitteilung, die das Königshaus am Dienstag in sozialen Medien veröffentlichte.
«Ein wichtiger Teil unseres architektonischen Kulturerbes stand und steht immer noch im Flammen.» Seit 400 Jahren sei das Gebäude von Christian IV. ein wichtiges Wahrzeichen für Kopenhagen. Die markante Drachenspitze, die nun eingestürzt ist, habe das Stadtbild mit geprägt und dazu beigetragen, Kopenhagen als «Stadt der Türme» zu definieren.
«Die Königin und ich möchten all jenen danken, die seit dem frühen Morgen dafür gesorgt haben, dass niemand verletzt wurde, und die dafür gekämpft haben, so viel wie möglich von dem Gebäude und den vielen Kulturschätzen und Kunstwerken zu retten, die die Börse beherbergt», hiess es in der Mitteilung.
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Turm galt als Wahrzeichen der Stadt
Das Gebäude wurde 1625 mit einem Turm fertiggestellt und ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens. Das Gebäude wird derzeit restauriert und ist daher eingerüstet. Die Restaurierung soll eine unsachgemässe Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben.
Wegen des Feuers wurde am Morgen auch ein Flügel des Schlosses Christiansborg evakuiert. Darin haben mehrere Abgeordnete und Journalisten ihr Büro. Das sogenannte Provianthuset liegt zwischen dem Schloss Christiansborg und der Königlichen Bibliothek. Die Sitzungen im Plenarsaal und die Ausschusssitzungen sollten am Dienstag zunächst wie geplant in Christiansborg stattfinden. Die Kopenhagener Polizei kündigte ausserdem auf X an, dass sie die Gebäude vom Finanzministerium in Richtung Wasser evakuieren werde.
Das Gebäude auf der östlichen Spitze der Insel Slotsholmen liegt am Holmens Kanal gegenüber der Dänischen Nationalbank und ist eine Touristenattraktion. Der Turm, der vier ineinander verschlungene Drachenschwänze darstellt, gilt als ein Wahrzeichen der Stadt.
Die Bürgermeisterin Sophie Haestorp Andersen kündigte an, dass die Stadt und die Handelskammer bereits überein gekommen seien zu versuchen, die alte Börse wieder aufzubauen. «Sie ist ein Teil der Geschichte des Aufbaus unserer Stadt – eine Geschichte, die wir nicht einfach in einem Flammenmeer zurücklassen können», sagte sie «Und deshalb werden wir alles Mögliche tun, um sie wieder aufzubauen.»
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