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Supermarktregale bleiben leer
Grossbritannien fehlen nach dem Brexit LKW-Fahrer

Ein LKW-Fahrer lädt Milch vor einem Tesco-Supermarkt in London ab. Transportfirmen klagen nach dem Brexit über einen Mangel an Chauffeuren. 
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In Grossbritannien fehlen Lastwagenfahrer. Das führt zunehmend zu Problemen. In britischen Supermärkten sind grosse Lücken in den Regalen seit Wochen nicht zu übersehen. Der Handelsverband British Retail Consortium bestätigte «geringfügige Störungen in den Lieferketten». Auch von Tesco, einer der grössten britischen Supermarktketten, hiess es, man erlebe sporadische Störungen aufgrund des branchenweiten Mangels an Fahrerinnen und Fahrern. Das führe dazu, dass es bei einigen bestimmten Produkten Engpässe gebe.

Auch Tankstellen oder Fabriken, die ihre Produktion aussetzen müssen, sind betroffen. «Alles, was wir in Grossbritannien bekommen, kommt auf der Tragfläche eines Lastwagens zu uns», sagte Rod MacKenzie, Chef des Logistikverbandes Road Haulage Association. Der Mangel an Fahrern bedeutet ihm zufolge, dass viele grosse Supermärkte statt etwa drei Lieferungen pro Tag nur noch eine bekämen.

Brexit ist schuld

Das Problem hat auch mit dem Brexit zu tun. Etwa 20’000 europäische Fahrerinnen und Fahrer seien seitdem nicht mehr in Grossbritannien tätig, weil sie seit dem EU-Austritt das Land verlassen hätten. Für neue Bewerber gibt es grosse Hürden, da teure und komplizierte Visa-Verfahren notwendig sind. Ausserdem gehen laut Speditionsverband Road Haulage Association jeden Monat Tausende ältere Fahrer in Rente.

«Es ist keine Besserung in Sicht.»

Rod MacKenzie, Chef des Logistikverbandes Road Haulage Association

Durch die Pandemie seien zudem Zehntausende Fahrprüfungen ausgefallen, die für Nachwuchs hätten sorgen können. Insgesamt fehlten im Augenblick rund 100’000 Fahrer, so MacKenzie. «Wir sind in Schwierigkeiten», sagte MacKenzie. «Und es wird noch schlimmer werden. Wir steuern auf die geschäftigste Zeit des Jahres zu. Es ist keine Besserung in Sicht.»

Firmenverbände fordern Regierung zum Handeln auf

Um dem Problem zu begegnen, hat die britische Regierung bislang die maximalen Fahrzeiten am Steuer von Lastwagen gelockert. MacKenzie zufolge ist das jedoch längst nicht genug. Es brauche kurzfristige Visa für Fahrer aus der Europäischen Union, und die Ausbildung müsse stärker subventioniert werden, damit sie auch für Menschen infrage komme, die nicht 5000 bis 10’000 Pfund investieren könnten.

Das British Retail Consortium und der Verband Logistics UK stellen ähnliche Forderungen. Die britische Regierung verweist jedoch auf das Ende der Freizügigkeit für EU-Bürger nach dem Brexit und ruft britische Firmen auf, Briten zu engagieren.

Während der vergangenen Wochen sind die Störungen den massenhaften Personalausfällen zugeschrieben worden, nachdem Kontaktpersonen von Corona-Infizierten per Corona-App benachrichtigt wurden. Damit habe das Problem in der Branche jedoch nichts zu tun, sagte MacKenzie.