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Suchmaschine Kagi.com
Es wird Zeit, dass wir für die Websuche bezahlen

Die Gemeinsamkeiten springen ins Auge – aber es gibt auch gewichtige Unterschiede: Links der Herausforderer Kagi.com, rechts die Suchmaschine von Google.
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Ist Google noch zu Recht die Suchmaschine Nummer eins? Während Microsoft bei Bing voll auf die künstliche Intelligenz setzt, funktioniert die Recherche bei Google im Kern noch immer nach dem gleichen Prinzip wie beim Start 1998. Und der Konzern konnte auch die Datenschutzbedenken nie restlos zerstreuen.

Weitere Vorwürfe halten sich hartnäckig. Google bevorzuge sich selbst gegenüber der Konkurrenz, hat Late-Night-Talker John Oliver in einer eindrücklichen Brandrede kritisiert. Der Konzern tut das beispielsweise, indem bei «Google Flights» die Flugverbindungen direkt in den Suchresultaten angezeigt werden, was andere Vergleichsportale benachteiligt. Und seit Jahren schwelt der Streit, ob Google die Werbeanzeigen ausreichend klar von den sogenannt «organischen», also nicht bezahlten Suchresultaten abgrenzt. Das ist eine Forderung der US-Wettbewerbsbehörde FTC. Eine Übersicht von Searchengineland.com zeigt indes, dass die Werbekennzeichnung über die Jahre immer subtiler geworden ist.

Websuche, ab 5 US-Dollar im Monat

Warum nutzen trotzdem alle Google? Vielleicht, weil die alternativen Suchmaschinen nichts grundsätzlich anders machen. Auch sie finanzieren sich über Werbung. Doch eine Ausnahme gibt es: Kagi.com ist seit einem Jahr von der Öffentlichkeit verwendbar und hat ein anderes Geschäftsmodell: Es gibt keine Werbung, dafür ein Abo. Das kostet 10 US-Dollar im Monat bzw. 108 Dollar im Jahr. Es gibt auch eine günstigere Variante für 5 US-Dollar, die allerdings auf 300 Suchläufe beschränkt ist. Es gibt auch Tarife für zwei Nutzer und für die Familie (14 bzw. 20 Dollar).

Die Suchresultate lassen sich bei Kagi flexibel sortieren, filtern und individuell darstellen.

Auf ein Google-Kind wie mich wirkt Kagi sofort vertraut: Die Suche funktioniert wie gewohnt, und es gibt nebst der Textsuche auch die Möglichkeit, nach Bildern, Videos, Nachrichten und – eine Besonderheit – nach Podcasts zu suchen. Die Resultate sind qualitativ einwandfrei, zumindest soweit sich das anhand von Stichproben beurteilen lässt. Ein Unterschied springt sofort ins Auge: Kagi liefert nicht Hunderte von Resultaten, sondern bloss ein paar Dutzend. Wenn die keine relevanten Links enthalten, muss die Anfrage verfeinert werden.

Die Suche selbst personalisieren

Die Resultate dürfen Sie nach eigenem Gusto personalisieren. In den Einstellungen geben Sie in der entsprechenden Rubrik an, welche Websites bei der Suche bevorzugt berücksichtigt oder blockiert werden sollen. Interessanter Nebeneffekt: In den Kagi-Statistiken ist öffentlich einsehbar, welche Websites hochgestuft bzw. abgestraft werden.

Kagi hat auch eine KI-Antwortfunktion. Die Auskünfte sind – wie immer in solchen Fällen – mit Vorsicht zu geniessen.

Es gibt weitere bemerkenswerte Unterschiede: Kagi erlaubt es, die Suchresultate chronologisch zu sortieren – eine Funktion, die ich bei Google schmerzlich vermisse. Und die Anpassungsmöglichkeiten sind enorm: Über den Menüpunkt «Linse» lässt sich der Suchbereich einschränken: auf Nachrichtenportale, akademische Quellen, Onlineforen oder nicht kommerzielle Websites. Wir können auch eigene «Linsen» erstellen und komplexe Such- und Sortierungsmuster hinterlegen, die per Mausklick abrufbar sind.

Last but not least: Kagi hat einen speziell geschützten Modus für Kinder. Und mit «Quick Answers» gibt es eine eingebaute KI, die Fragen mittels künstlicher Intelligenz beantwortet.

Kagi lässt Google alt aussehen

Hat Kagi eine Chance? Die alternative Suchmaschine beantwortet pro Tag so viele Suchanfragen wie Google in weniger als zehn Sekunden. Und es wirkt geradezu tollkühn, Geld für eine Dienstleistung zu verlangen, die wir seit 25 Jahren völlig selbstverständlich kostenlos in Anspruch nehmen. Doch der Gründer Vladimir Prelovac und sein Team haben so viele innovative Funktionen eingebaut, dass Google etwas alt aussieht.

Vor allem hat Prelovac die Zeichen der Zeit erkannt: Die Websuche ist für viele von uns zu so einem wichtigen Werkzeug geworden, dass wir bereit sein sollten, dafür zu bezahlen. Der Zeitpunkt ist günstig, weil wir uns dank Streaming- und App-Abos so langsam daran gewöhnen, dass die Gratis-Mentalität des Ur-Internets überholt ist.

Darum: Geben Sie Kagi eine Chance! Vergleichen Sie die Suchmaschine nicht nur mit Google und Bing, sondern auch mit Duck Duck Go, Qwant.com und Swisscows.com. Ein Tipp für den Einstieg: Über «Settings > General» schalten Sie Kagi bei «Interface Language» auf Deutsch um.