Geldblog: Edelmetall-SparplanGold bietet Inflationsschutz, ist aber Schwankungen ausgesetzt
Wer regelmässig Gold kauft, kann von einem besseren Kaufpreis profitieren – sonst taugt es vor allem als Versicherung für Krisenzeiten.
Wir sind ein pensioniertes Ehepaar, haben beide eine gute Rente und stets auch Aktien oder Fonds gekauft. Nun haben wir von der Firma Philoro Edelmetalle, bei der wir Goldbarren gekauft haben, einen Hinweis erhalten, dass man einen Edelmetallsparplan abschliessen kann. Wir sind unschlüssig, ob wir in einen solchen Sparplan einsteigen sollen. Wir dachten an einen monatlichen Betrag von 500 bis 800 Franken. Was halten Sie davon? Leserfrage von M. B.
Mit dem Edelmetallsparplan würde der von Ihnen angedachte Betrag jeden Monat in Gold oder andere Edelmetalle wie Silber, Platin oder Palladium investiert. Der von Ihnen genannte Anbieter ist keine Bank und untersteht somit auch nicht der Bankenaufsicht. Die von Ihnen erworbenen Edelmetallanteile können Sie in einem Depotfach bei der Firma lagern, zahlen dafür aber eine jährliche Depotgebühr.
Der Vorteil eines Edelmetallsparplanes liegt darin, dass Sie die Chance haben, einen besseren Durchschnittskaufpreis zu erreichen, wenn Sie regelmässig einen bestimmten Betrag investieren und nicht alles Geld sofort in Gold oder andere Edelmetalle anlegen. Man spricht dabei vom Cost-Average-Effekt. Der Edelmetallsparplan ist eine bestimmte Anlageform. Sie könnten auch bei Ihrer Bank regelmässig Anteile von einem Exchange Traded Fund (ETF) kaufen, der an einen Edelmetallindex gekoppelt ist oder regelmässig Goldmünzen kaufen. Auch so würden Sie von einem Cost-Average-Effekt profitieren.
Wichtiger ist aus meiner Sicht die Frage, welche Erwartungen Sie mit Ihrem Investment in Gold verknüpfen. Wollen Sie sich damit gegen absolute Krisenzeiten versichern? Möchten Sie einen Schutz gegen die Inflation aufbauen? Zweifeln Sie an der Stabilität des Finanzsystems und suchen Sie darum eine Sicherheit im physischen Gold und anderen Edelmetallen? Die Antworten auf diese und andere Fragen kennen Sie für sich selbst. Wenn man Gold erwirbt, muss man sich allerdings bewusst sein, dass auch Gold keine Stabilität bietet.
Null Zins, keine Dividenden
Die Notierungen für Gold sind wie bei anderen Anlageklassen starken Schwankungen ausgesetzt. Genau darum würden Sie durch regelmässige Käufe von einem Cost-Average-Effekt profitieren. Das heisst aber auch, dass man damit rechnen muss, dass man später unter Umständen auch auf hohen Buchverlusten sitzt. Vielleicht zieht der Goldpreis aufgrund der steigenden Teuerung stark an? Vielleicht aber gibt er später auch wieder stark nach. Gold bietet eine Versicherung gegen Krisenzeiten, schützt aber nicht vor starken Wertschwankungen und hat den Nachteil, dass es keinen Zins und keine Dividenden abwirft.
Wenn man in erster Linie das Ziel hat, sich abzusichern, kann man diesen Nachteil in Kauf nehmen. Über mehrere Jahre hinweg kann der ausbleibende Zins und die im Vergleich zu anderen Anlageklassen ausbleibenden Dividenden doch einiges ausmachen. Dies sollte man sich bewusst sein, bevor man insbesondere höhere Summen in Gold und andere Edelmetalle investiert.
Zu viel Geld würde ich nicht in Gold und andere Edelmetalle investieren. Gold gehört in ein breit diversifiziertes Portfolio. Aber man sollte auch kein Klumpenrisiko in Gold oder anderen Edelmetallen eingehen. Gold ist nicht nur von der Nachfrage der Anleger aufgrund der steigenden Teuerung und des Wunschs nach Absicherung gegen Krisen abhängig. Der Goldpreis ist ebenso von der physischen Nachfrage für die Schmuckproduktion und industrielle Nutzungen abhängig.
Der höhere Dollar und die steigenden Zinsen haben sich negativ auf den Goldkurs ausgewirkt.
Schätzungsweise die Hälfte des jährlich verfügbaren Goldes wird für die Produktion von Schmuck aller Arten gebraucht. Insbesondere in Asien gibt es eine starke Nachfrage nach Goldschmuck. Diese ist aber immer auch konjunkturabhängig. Ein kleiner Teil geht auch in die Industrie und Technik. Bei Silber und Platin ist dieser Anteil deutlich höher als bei Gold.
Gold bietet für Sie als Anleger durchaus einen Krisen- und Inflationsschutz. Interessant ist allerdings, dass der Goldunzenpreis zuletzt von seinem Höchst von über 2000 Dollar im Frühling kurz nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges deutlich zurückgekommen ist, obwohl die Teuerung in den USA und in Europa stark angezogen hat.
Der höhere Dollar und die steigenden Zinsen haben sich negativ auf den Goldkurs ausgewirkt. Da Gold in Dollar gehandelt wird, führt die Erstarkung des Dollar dazu, dass der Gegenwert von Gold entsprechend abnimmt. Auch die steigenden US-Zinsen haben sich negativ ausgewirkt. Dies könnte die Goldnotierungen noch einige Zeit belasten. Falls sich aber die Inflation als hartnäckig erweist und über mehrere Jahre hinweg klar nach oben zeigt, könnte auch der Goldpreis langfristig wieder stärker anziehen. In diesem Fall würden Sie mit Gold als Inflationsschutz gut fahren.
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