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Globus-Besitzer
Investor Benko gerät immer tiefer in Schwierigkeiten

27.10.2023, Hamburg: Blick auf die Baustelle des Elbtowers an den Elbbrücken im Hafen. Der Wolkenkratzer soll das dritthöchste Hochhaus Deutschlands werden, nach dem Commerzbank-Turm und dem Messeturm in Frankfurt. Foto: Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Marcus Brandt)
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Die Arbeiten bei zwei Prestigeprojekten in Hamburg ruhen, genau wie seit Montag der Bau eines Neubaus in Stuttgart. Weitere Baustopps werden wohl folgen.

Die Anzeichen verdichten sich, dass das Immobilien- und Kaufhausimperium des österreichischen Unternehmers René Benko ins Wanken geraten ist. Am Wochenende berichtete diese Redaktion, dass das Schweizer Warenhaus Globus neue Investoren suche. Globus ist im Besitz eines Joint Ventures, an dem Benkos Signa-Gruppe beteiligt ist.

Gemessen an der Dimension von Benkos verzweigtem und nebulös verschachteltem Firmenkonglomerat, ist die Sportabteilung klein geraten. Dort allerdings hat ein Dominoeffekt eingesetzt, der auch in anderen Benko-Sparten folgen könnte. Er ist die Ursache, weshalb 1350 Menschen in Deutschland um ihre Jobs bangen.

Indiz für Finanzierungsprobleme

150 Millionen Euro hätte Benko in seine Signa Sports United (SSU) investieren müssen. So hätte er die Geschäfte von zig Tochterfirmen, die Turnschuhe, Trikots, Velos oder Tennisschläger verkaufen, am Laufen halten können. Benko hatte das Geld bereits zugesagt, nahm dies am 16. Oktober aber überraschend wieder zurück. Das werten Branchenexperten als Indiz für massive Finanzierungsprobleme des schillernden Investors. Das Traditionshaus Sport-Scheck konnten er und seine Leute noch im letzten Moment nach Grossbritannien verkaufen. Mehrere andere Sporthandelshäuser aus dem SSU-Verbund beantragten jedoch in den vergangenen Tagen Insolvenzverfahren.

Die Aussichten auf schnelle Rettung sind unterschiedlich verteilt. Das geht aus einer am Dienstag verbreiteten, gemeinsamen Stellungnahme der vorläufigen Insolvenzverwalter Christian Gerloff und Stefan Meyer hervor. Sie berichten von grosser Nachfrage vor allem für zwei betroffene Unternehmen: die Tennis-Point GmbH und die Internetstores GmbH. Zu Tennis-Point gehören 33 stationäre Geschäfte in Europa und diverse Onlineshops. Internetstores umfasst neben stationären Geschäften in Deutschland und Schweden 32 Onlineshops.

Beide Firmen verfügten in ihren jeweiligen Segmenten «über eine international starke Marktposition und über einen treuen Kundenstamm», so der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Gerloff. Es gebe deshalb für Tennis-Point und Internetstores bereits eine «durchaus stattliche Anzahl» von Kaufinteressenten aus dem In- und Ausland. «Die Chancen für gute Zukunftslösungen» seien «grundsätzlich gegeben», so Gerloff. Wobei die beiden Unternehmen in Abstimmung mit den jeweiligen Gläubigern getrennt voneinander verkauft werden sollen.

Unklare Entwicklung beim Logistiker

Zurzeit läuft das Geschäft sowohl bei Tennis-Point als auch bei Internetstores weiter. Auch Reklamationen und Retouren würden bearbeitet. Allerdings komme es «vereinzelt noch zu Verzögerungen bei der Abwicklung», heisst es in der Erklärung der vorläufigen Insolvenzverwalter. Die insgesamt knapp 900 Beschäftigten beider Firmen erhalten bis Ende Dezember Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

Unklarer scheint die Situation beim Logistiker Publikat GmbH. Dessen 300 Beschäftigte arbeiten bislang im Wesentlichen für Internetstores und die ebenfalls zur Signa-Gruppe gehörende Outfitter GmbH. Auch die Zukunft von SSU in Berlin ist ungewiss; 185 Personen erbringen dort Dienstleistungen in Sachen IT, Personal und Finanzen für die bisherige Signa-Sportgruppe. Obendrein hält die Gesellschaft direkt oder indirekt bis zu 100 Prozent der Anteile an Tennis-Point, Internetstores und 31 weiteren Gesellschaften im In- und Ausland.

Durch dieses Gewirr von Gesellschaften müssen sich die vorläufigen Insolvenzverwalter nun wühlen. Einzelne Teile herauszulösen und neue Investoren für diese Firmen zu suchen, sei «vor dem Hintergrund der engen Einbindung in die Signa-Unternehmensgruppe zweifellos eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe», so Stefan Meyer von der Kanzlei Pluta. Umso wichtiger sei es, dass die einzelnen Insolvenzverfahren «optimal koordiniert» werden. So könnten sie die beste Lösung für Gläubiger, Kunden und Beschäftigte finden.