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Christian Seilers Kochratgeber
Die einfache Art, Eier zu pochieren

Der triumphale Moment, wenn das pochierte Ei auf dem leicht getoastete Sauerteigbrot platziert wird.
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Gibt es eine einfache Art, Eier zu pochieren? (Wollte ich schon immer mal machen, aber traue mich nicht.)

Diese Ängste sind mir vertraut, seit ich pochierte Eier nach der todsicheren Methode produziert habe, die in den Lehrbüchern steht: Wasser mit einem Schuss Essig zum Kochen bringen, dann den Herd abschalten und durch das Rühren des Löffels eine Art Wirbel im Topf erzeugen, in den man dann das sehr frische Ei aufschlägt. Essig und Wirbel sollen dann dafür sorgen, dass sich rund um das Eigelb eine ansehnliche Textur aus Eiweiss bildet.

Bericht von der Küchenfront: Das klappte, aber es klappte viel öfter auch nicht, und mein pochiertes Ei sah aus, als hätte sich ein gerade vorbeikommender Falke darauf gestürzt und es gerupft. Seither habe ich mich nach Alternativen umgeschaut, die wirklich immer ganz sicher funktionieren.

Die Rettung ist jetzt nicht wirklich elegant, das muss ich zugeben, aber sie hat den unbestreitbaren Vorteil, dass sie, Verzeihung, deppensicher ist. Bei einem Besuch in England stiess ich im Supermarkt auf jene Pochierbeutel aus Papier, die ich seither verwende. Sie heissen «Poachies» und helfen mir seither bei der Herstellung pochierter Eier.

Mit «Poachies» – wer hätte das gedacht – gelingt das pochierte Ei garantiert. 

Die Handhabung ist einfach. Eier ins Papier aufschlagen, dann ins sanft köchelnde Wasser gleiten lassen und nach fünf Minuten wieder herausholen. Da das Eiweiss nicht ausbüxen kann, schmiegt es sich um das noch flüssige Eigelb. Es naht der triumphale Moment, wenn wir das pochierte Ei vorschriftsgemäss aus seiner Tasche auf das leicht getoastete Sauerteigbrot gleiten lassen, das nicht zu sparsam mit Rohmilchbutter beschmiert werden sollte.

PS: Tatsächlich funktioniert das Pochieren mit frischen Eiern deutlich besser, weil sich das Eiweiss mit zunehmendem Alter des Eis verflüchtigt, also nicht mehr so straff am Eigelb liegt.

PPS: Wenn irgendwer jetzt die Nase rümpft und sagt, böh, ein Ei so zu pochieren ist doch unsportlich, dann empfehle ich eine kleine etymologische Meditation: Welches französische Wort verbirgt sich im deutschen Wort «pochieren»? La poche. Und was bedeutet la poche? Tasche, Beutel, Tüte. Na also.

Diese und weitere Antworten rund ums Essen finden Sie im grossen Koch-Ratgeber von «Magazin»-Kolumnist Christian Seiler, christian.seiler@dasmagazin.ch

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