Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Slalom in Wengen
Endlich fällt Schnee – nur freut das die Schweizer Skifahrer nicht

Winterstimmung in Wengen: Loïc Meillard absolviert den zweiten Lauf bei dichtem Schneefall.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es ist ein Paradox. Nachdem in den letzten Wochen Frühlingssonne und Regen dominiert haben, fällt am letzten Tag der Weltcup-Rennen am Lauberhorn tatsächlich Schnee. Wer hätte das gedacht, in diesem Winter, der irgendwie noch so gar nicht stattfinden wollte. Und obwohl die Skifahrer auf das kühle Weiss angewiesen sind, macht ihnen der Schneefall zu schaffen, weil er die Piste noch weicher macht. Oder, um es in den Worten Daniel Yules zu sagen: «Das Schönste für mich ist, dass es vorbei ist. Es war ein Kampf von A bis Z, mir fällt es bei solchen Bedingungen besonders schwer, andere können das besser.»

Yule hält den Schaden in Grenzen, aber zehn andere Fahrer sind besser. Allen voran Teamkollege Loïc Meillard, der Zweiter wird – und natürlich Henrik Kristoffersen. Nachdem Aleksander Kilde Super-G und Abfahrt am Lauberhorn gewonnen hat, steht also auch im Slalom ein Norweger zuoberst auf dem Podest. Es passt ins Bild, wird dieses von seinem Landsmann Lucas Braathen komplettiert, der schon im Slalom von Adelboden triumphierte. «Das Wetter war okay, die Sicht war gut. Es war super schön zum Fahren im Steilhang», hält Kristoffersen lächelnd fest.

Meillard überzeugt, das geht fast unter

Wie lautet doch ein Sprichwort: Der Sieger hat immer recht. Und der Verlierer weiss meistens auch, weshalb mindestens einer vor ihm steht. Wobei es im Fall von Meillard unfair wäre, vom Verlierer zu schreiben. Natürlich führte der Romand nach einem sehr starken ersten Lauf, aber letztlich lässt sich festhalten: Meillard hat nicht den Sieg vergeben, sondern Platz 2 gewonnen. Weil es ihm bei zwei Rumplern im steilen Zielhang die Ski verschlägt, er aber rasch wieder auf die Linie kommt und letztlich nur zwei Zehntel auf Kristoffersen verliert.

«Wenn du nach dem ersten Lauf führst, willst du im Ziel deine Zeit grün aufleuchten sehen», hält der 26-Jährige fest. «Deshalb ist es natürlich im ersten Moment schade, hat es nicht zum Sieg gereicht.» Und doch streicht er das Positive heraus, eben weil der zweite Lauf keineswegs perfekt war. «Das zeigt, dass meine Form stimmt.»

Weil Marco Odermatt dermassen dominant ist, geht fast ein wenig unter, wie beständig Meillard mittlerweile fährt – und wie vielseitig und kompetitiv er auf hohem Niveau ist. Im Slalom von Wengen gelingt ihm der vierte Podestplatz in dieser Saison, zuvor schaffte er dies auch schon im Riesenslalom und im Super-G. Meillard sagt, er habe einen Weg gefunden, sich trotz der vielen Disziplinen schnell zu erholen. «Du musst durch Fehler lernen, was du besser machen kannst. Nun kenne ich meinen Körper besser und merke, wann ich mich ausruhen muss und wann ich Bewegung brauche.»

Was nicht unerheblich ist: Mittlerweile hat er auch das nötige Selbstvertrauen. Vielleicht sei er bedingt durch den guten Saisonstart ein wenig lockerer geworden, meint er. Was noch fehlt, ist der Sieg, ein solcher ist ihm auf Weltcup-Stufe erst einmal gelungen, im Februar 2020 im Parallel-Riesenslalom von Chamonix. «Irgendwann wird es drehen», sagt Meillard. «Ich muss einfach weiterkämpfen, das habe ich bei Wendy Holdener gesehen.» 30-mal hatte die Schwyzerin bekanntlich auf einem Slalompodest gestanden, ehe sie beim 31. Mal reüssierte.

Die Krux mit dem weichen Schnee

Was dieser Slalom trotz Meillards 2. Platz zeigt: Die meisten Schweizer tun sich schwer, wenn die Unterlage eher weich ist – so wie meistens in diesem Winter. Yule, auf dem «Gletscher» von Madonna di Campiglio vor Weihnachten noch Sieger, müht sich dann eher den Hang hinunter. Er vergleicht die Situation mit einem Gummiball. Werfe man diesen auf einen harten Untergrund, spicke er wieder zurück. «Wirfst du ihn in einen Haufen Heu, kommt er nicht mehr. Die ganze Energie, die ich bei solchen Verhältnissen auf den Ski gebe, geht weg.» Als Ausrede will der Walliser das jedoch nicht verstehen. Weshalb er dezidiert festhält: «Ich muss besser fahren, und ich muss mit meiner Skifirma weiter daran arbeiten.»

Nicht, dass die Schweizer es nicht versuchen würden. Die Techniker haben vor dem Rennen in Wengen extra im Aostatal auf frühlingshaftem, weichem Schnee trainiert. Und doch will es einfach nicht klappen. «Ich kann den Ski nicht freigeben, muss vom ersten bis zum letzten Tor kämpfen, weiss nicht einmal richtig, wie Risiko nehmen», sagt Luca Aerni. Für den Berner gibt es als 25. wenigstens noch ein paar Weltcup-Punkte – ebenso für Ramon Zenhäusern (9.), Yule (11.), Sandro Simonet (16.) und Marc Rochat (17.). Das ist die eine positive Nachricht an diesem Sonntag für die Schweizer.

Die andere: Kommende Woche sinken die Temperaturen – auch in Kitzbühel, wo der nächste Slalom stattfinden wird.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.