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Überraschende Ergebnisse
Zahnseide ist gut fürs Herz

Ein Mann benutzt Zahnseide, um seine Zähne zu reinigen.
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In Kürze:
  • Mundhygiene ist entscheidend für die Herz-Kreislauf-Gesundheit, zeigt eine US-Studie.
  • Regelmässige Zahnseide reduziert das Risiko für Vorhofflimmern und Schlaganfälle.
  • Entzündetes Zahnfleisch kann zu erhöhtem Blutdruck und Herzerkrankungen führen.
  • Experten betonen die Bedeutung von Zahnreinigung für die allgemeine Gesundheit.

Was kann man tun, um Herz, Gehirn und Gefässe gesund zu halten? Als Erstes denken die meisten an Bewegung, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und nicht rauchen, manchen fallen noch Blutdruckkontrolle oder Cholesterinwerte ein. Was die wenigsten auf dem Radar haben, ist etwas, was sich in neuen Studien ebenfalls als einfaches Verfahren herauskristallisiert, um die kardiovaskuläre Gesundheit zu fördern: eine gute Mundhygiene, bei der man regelmässig Zahnseide benützt.

Anfang Februar präsentierten US-Forscher eine neue Studie, die diesen Zusammenhang aufzeigt. Wer regelmässig Zahnseide benützt, der hat ein kleineres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder Vorhofflimmern zu entwickeln. Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung der Vorkammern des Herzens und ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle und andere Herzerkrankungen.

Bei einem Schlaganfall kommt es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn, die bleibende Schäden zur Folge haben können. Auslöser für diese Durchblutungsstörungen sind Blutgerinnsel.

Für ihre Untersuchung nutzten die Forscher Daten einer gross angelegten Untersuchung, mit der in den USA seit Jahrzehnten das Risiko für Atherosklerose erfasst wird. Bei der Atherosklerose lagern sich in den Gefässwänden der Arterien Fettpartikel (Cholesterin) ab, was den Blutfluss behindert und die Gefahr für Herz-Kreislaufkrankheiten steigert.

Auch das Risiko für Vorhofflimmern sinkt

In der Befragung von 6000 Menschen stellte sich heraus, dass das Risiko für die verschiedenen Schlaganfalltypen bei guter Mundhygiene mit Zahnseide um 22 und 44 Prozent sank. Und sogar das Risiko, an Vorhofflimmern zu leiden, reduzierte sich um 12 Prozent.

Schon vor einigen Jahren wies zudem eine britisch-polnische Studie nach, dass ein entzündetes Zahnfleisch den Blutdruck steigen lässt. Und ein erhöhter Blutdruck ist wiederum ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zu einer guten Mundhygiene gehören neben mindestens zweimal täglich Zähneputzen auch der tägliche Gebrauch von Zahnseide und/oder Interdental-Bürstchen. Damit reinigt man die Zahnzwischenräume. Sonst sammeln sich dort Bakterien um die Speisereste, wodurch sich das Zahnfleisch entzündet. Auch Zahnstein irritiert das Zahnfleisch und fördert Entzündungen. Deshalb empfehlen Zahnärzte zusätzlich regelmässige Besuche bei der Dentalhygienikerin.

Doch was hat ein gesundes Zahnfleisch mit dem Herz und den Gefässen zu tun? «Wir verstehen immer besser, dass die Mundhygiene einen Beitrag zur Gesamtgesundheit leisten kann», sagt Professor Felix Mahfoud, Chefarzt Kardiologie am Universitätsspital Basel. Da passe diese neue Untersuchung sehr gut ins Bild.

Wer ein entzündetes Zahnfleisch hat, der hat mehr Keime im Mund als Menschen mit gesundem Zahnfleisch. «Und der Mund ist eine der Haupteintrittspforten, die Bakterien nützen können, um in unseren Körper zu gelangen», sagt Mahfoud.

Einer der Vorboten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind niederschwellige chronische Entzündungen im Körper, die von solchen Keimen befeuert werden. Die Betroffenen merken davon vorerst nichts, ihre Blutgefässe hingegen schon, denn die Entzündungsreaktionen können den Blutdruck steigen lassen.

Gefährlich sind diese Entzündungen auch in den Wänden der Herzkranzgefässe. Es lagern sich Blutfette und Kalk ein, woraus sich sogenannte Plaques bilden. Eine solche Plaque kann aufbrechen, woraus ein Blutgefässverschluss entsteht. Verstopft dieses Gerinnsel ein Herzkranzgefäss, führt das zu einem Herzinfarkt.

Gute Mundhygiene hilft dem ganzen Körper

Eine weitere grosse Studie kam im Januar ebenfalls zu dem Schluss, dass die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume der kardiovaskulären Gesundheit dient und das Risiko senkt, an Herzkreislauferkrankungen zu sterben.

Noch ist es zu früh, um klare Handlungsempfehlungen zu geben, also festzulegen, welche Massnahmen man wie oft für die Mundgesundheit anwenden muss. Trotzdem schicken die Kardiologinnen und Herzchirurgen schon heute ihre Patienten und Patientinnen vor grösseren Herzoperationen zum Zahnarzt. «Und wir können auf jeden Fall sagen, dass es grundsätzlich gut ist, auf die Mundhygiene zu achten», sagt Mahfoud.

Dabei hilft eine gute Mundhygiene dem Herzen auch im übertragenen Sinn: Wer gut aus dem Mund riecht, der kommt meist auch bei seinen Mitmenschen besser an.

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