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Wirbel wegen Übernahmegerüchten
Die Credit Suisse wird zum Spielball der Spekulanten

Eine New Yorker Niederlassung der Schweizer Grossbank Credit Suisse.
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Die Aktien der Credit Suisse verlieren am Donnerstag im frühen Handel stark an Wert und sind damit die mit Abstand grössten Verlierer im SMI. Am Mittwochmorgen enttäuschte die Bank die Anleger mit einer weiteren Gewinnwarnung. Die Marktbedingungen seien im zweiten Quartal 2022 weiterhin schwierig, so die CS. Schlecht läuft es im Investment Banking und in einzelnen Regionen wie etwa in Asien.

Die 8,6-Prozent-Beteiligung am Fondsanbieter Allfunds sorgt ebenfalls für ein Minus von rund 100 Millionen Franken. Es ist nicht das erste Mal, dass die Beteiligung für Ärger sorgt: Im Vorquartal waren es mehr als 300 Millionen Franken. Nach den ersten zwei Monaten des zweiten Quartals warnt die Grossbank daher vor einem weiteren Verlust. Es wäre für die CS bereits der dritte Quartalsverlust in Folge.

Dennoch kletterte die Aktie am Nachmittag ins Plus. Dies, weil der Finanzblog «Inside Paradeplatz» Übernahmegerüchte um die CS anheizte. Gemäss dem Blog ist der US-Fondsanbieter State Street an der zweitgrössten Schweizer Bank interessiert. Laut einem Insider würde die US-Firma 9 Franken pro CS-Aktie bieten. Die CS-Aktie kletterte nach dem Bericht sprunghaft an: von 6,2 auf mehr als 7 Franken. Gegenüber dem Vortag ist das ein Plus von mehr als 4 Prozent. 

Die Volumen waren gewaltig: Bis Börsenschluss wechselten 47,8 Millionen CS-Aktien den Besitzer. Das liegt weit über dem Durchschnitt der vergangenen zwei Monate von 9,9 Millionen Aktien.

Die CS äussert sich zum Gerücht nicht. Am WEF in Davos sagte CS-Chef Thomas Gottstein gegenüber Bloomberg TV auf die Frage, ob seine Bank ein Übernahmeziel sei: «Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unsere Strategie. Wir haben jetzt eine Bewertung, bei der wir sehr viel Potenzial nach oben haben. Wenn wir unsere Strategie umsetzen, wird unser Aktienkurs folgen, und darauf konzentrieren wir uns.»

Experten zeigen sich nun allerdings skeptisch, was diese anbelangt. Daher verlieren die Credit Suisse-Aktien am Donnerstag 9.30 Uhr 3,7 Prozent auf 6,704 Franken, während der Leitindex SMI mit -0,41 Prozent ebenfalls etwas abgibt.

CS will noch mehr sparen

Fraglich ist, wie State Street eine derartige Übernahme stemmen können sollte. Das Unternehmen hat selbst nur eine Börsenkapitalisierung von 26 Milliarden Dollar. Die Credit Suisse kommt auf rund 19 Milliarden Franken. State Street selbst lehnte einen Kommentar ab und sagte gegenüber Reuters lediglich: Man fokussiere sich auf die laufende Übernahme des Fondsdienstleistungsgeschäft von Brown Brothers Harriman.

Er sei gespannt, wie der CS-Chef Thomas Gottstein die Übernahmespekulationen kommentieren wird, kommentierte Vontobel-Analyst Andreas Venditti am Donnerstag. Denn Gottstein spricht im Laufe des Tages an einer Branchenkonferenz der US-Investmentbank Goldman Sachs. Er bleibe aber skeptisch, so Venditti. Die CS müsse ihre Probleme lösen und das Vertrauen der Stakeholder in den kommenden Jahren zurückgewinnen.

Ihren Aktionären kann die CS derweil wenig Hoffnung machen. «Das Jahr 2022 wird ein Übergangsjahr für die Credit Suisse bleiben», schreibt die Bank in einer Mitteilung. Immerhin wolle sie die Sparmassnahmen beschleunigen, das dürfte auch mit einem Stellenabbau verbunden sein. Am 28. Juni sollen die Investoren weitere Informationen dazu erhalten.

Mit Material der SDA