Ermittlungen eingeleitetFranzösische Steuerfahndung: Gérard Depardieu täuscht Wohnsitz in Belgien nur vor
Wegen zu hoher Steuern verlegte der französische Star seinen Wohnsitz vor Jahren nach Belgien. Die Behörden ermitteln nun wegen Steuerbetrugs.

Gegen den französischen Star-Schauspieler Gérard Depardieu führt die französische Steuerfahndung Vorermittlungen wegen Steuerbetrugs. Dabei geht es um den Verdacht, dass der 76-Jährige seit 2012 einen Wohnsitz in Belgien lediglich vortäuscht, um hohen französischen Steuern für vermögende Menschen zu entkommen, tatsächlich aber in Frankreich lebt.
Wie die französische Justiz mitteilte, habe es am 11. Februar Durchsuchungen in Frankreich und Belgien durch Steuerfahnder beider Länder gegeben.
Umgezogen und zum Ehrenbürger ernannt
Depardieu war bereits 2012 offiziell nach Belgien umzogen, um der nach seiner Meinung reichenfeindlichen Politik des damaligen französischen Präsidenten François Hollande zu entkommen. Im Streit um nach seiner Ansicht überhöhte Steuern für Reiche verlegte er seinen Wohnsitz in den zu Estaimpuis gehörenden Ort Néchin nahe der französischen Grenze. Die belgische Gemeinde ernannte den Schauspieler daraufhin prompt zum Ehrenbürger.
Die Informationen der Finanzfahndung seien «einmal mehr unzutreffend», sagte Depardieus Anwalt Jérémie Assous. «Die Steuerverwaltung bemüht sich seit neun Jahren, einen Betrug nachzuweisen. Da dies nicht gelang, versucht sie nun, dies über ein Strafverfahren zu erreichen.» Dieses werde aber zum gleichen Ergebnis führen. «Manche wären versucht, diese juristischen Methoden als schäbig zu bezeichnen, aber sie sind legal und üblich.»
Gerichtsverfahren wegen sexueller Übergriffe steht an
Depardieu hat im Moment auch wegen weiterer Vorwürfe mit der Justiz zu tun. Ende März muss er wegen des Verdachts sexueller Übergriffe vor Gericht erscheinen. Zwei Frauen werfen ihm vor, er habe sie 2021 bei Dreharbeiten an den Brüsten und am Gesäss begrapscht. Depardieu («Cyrano von Bergerac», «Asterix und Obelix») bestreitet die Vorwürfe.
Schon seit Jahren melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu sexueller Übergriffe beschuldigen. Depardieu droht auch in einem weiteren Fall ein Prozess. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould wegen mutmasslicher Vergewaltigung verklagt. Der Darsteller bestreitet die Vorwürfe vollständig.
DPA/osc
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