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Geldberater beantwortet Fragen
Ohne Rendite frisst die Teuerung am Wert des Geldes

Senior couple sitting on rocking chair. Man and woman are resting at home on sunny day. They are wearing casuals.
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Wir, verheiratet, 62 und 65, pensioniert, verlegen den Wohnsitz in ein EU-Land. Wir beziehen AHV und eine PK-Rente. Im neuen Wohnland besitzen wir eine Immobilie ohne Hypothek. Unser bewegliches Vermögen bleibt in der Schweiz. Rund 1 Million Franken liegt in einem Vermögensverwaltungsmandat bei der ZKB, die gute Konditionen anbietet. Wir sind nicht risikoaffin. Darum haben wir uns für eine ausgewogene Anlagestrategie im Vermögensverwaltungsmandat entschieden. Bis 2025 kommen 0,4 Million Franken aus Festgeldern und Lebensversicherungen dazu. Ziel ist es, dass wir genügend Mittel auch im hohen Alter haben, falls wir in die Schweiz zurückkehren und mit doppelt so hohen Lebenskosten rechnen müssen. Wie würden Sie den Vermögenserhalt mit einer moderaten Rendite von 2 bis 3 Prozent pro Jahr planen? R.A.

Einen Vermögenserhalt erreichen Sie nur, wenn Sie auf Ihrem Geld eine genügend hohe Rendite erzielen. Dabei gilt es einerseits den von Ihnen erwähnten, später geplanten Vermögensverzehr zu beachten, anderseits aber auch die Inflation. Die Teuerung frisst am Wert Ihres Geldes. Gerade wenn man einen mehrjährigen Planungshorizont hat wie Sie, muss man die Teuerung unbedingt im Auge behalten und schlagen, weil Sie sonst später weniger Geld für Ihren Lebensstandard über den Vermögensverzehr zur Verfügung haben.

Da Sie den Vermögensverzehr lediglich als Ergänzung zu Ihren Renten aus der AHV und der Pensionskasse planen, sehe ich hier kein grosses Problem. Sie können durchaus jedes Jahr einen Betrag von 30’000 bis 40’000 Franken von Ihrem Vermögen aufbrauchen, um die Lebenshaltungskosten nach Ihrer Rückkehr in die Schweiz zu decken.

Wesentlich schwieriger ist es indes, effektiv eine Rendite 3 Prozent zu erzielen. Letztlich sollten Sie eine Nettorendite vor Augen haben, denn nur diese bildet Ihre Realität ab. Und diese sollten Sie möglichst jedes Jahr wirklich gesichert haben. Dies ist bei einer vorsichtigen Vermögensverwaltungsstrategie eine Herausforderung, obwohl auch Franken-Obligationen dank der gestiegenen Zinsen inzwischen wieder deutlich mehr Rendite bringen.

Natürlich könnten Sie auch stärker auf Fremdwährungsobligationen setzen, die mehr Rendite bringen. Doch damit sind Sie zusätzlich einem erhöhten Währungsrisiko ausgesetzt, das man nicht unterschätzen sollte. Sie schreiben, dass Sie nicht risikoaffin sind. Angesichts Ihrer Pläne und Ihres Wunschs nach Vermögenserhalt würde ich mit Ihrer Hausbank nochmals ein Gespräch führen und genau nachfragen, welche Nettorenditen Sie bei der gewählten Strategie pro Jahr erwarten können.

Sie sollten sich auch bewusst sein, dass Sie die Rendite nie garantiert haben. In einem Jahr haben Sie vielleicht mehr, in einem anderen sitzen Sie aber auf Buchverlusten. Weiter sollten Sie sich vor Augen halten, dass es nicht nur bei Aktien, sondern auch bei Obligationen zu Kursschwankungen kommen kann.

Ich würde mir überlegen, ob Sie in Ihrem Mandat allenfalls einen etwas höheren Aktienanteil mit Fokus Schweizer Dividendenperlen nutzen möchten, damit Sie auf das gesamte Portfolio hinaus eine höhere Nettorendite erreichen können. Wichtig ist, dass das Geld möglichst lange voll investiert ist und jeweils nur der Betrag, den Sie dann später jährlich für den Vermögensverzehr vorsehen, aus den Anlagen herausgenommen wird.

Nur wenn das Geld investiert ist, haben Sie überhaupt eine Chance, eine Rendite zu erzielen.