Gegner sind jetzt in der Verantwortung
Der Stadthausareal-Verkauf scheitert an der Urne. Was soll nun aus dem Herzstück der Stadt werden? Philipp Kleiser, stv. Chefredaktor, zum überraschend deutlichen Nein in Adliswil.
Die Adliswiler Stimmbürger lehnen das Projekt Stadthausareal mitten im Zentrum mit 2669 zu 1714 Stimmen ab. Sie stimmen gegen den Verkauf eines Baufelds für 5,5 Millionen Franken und den Kaufvertrag sowie Baurechtsverträge mit der Leutschenbach AG, welche das Areal mit vier Häusern überbauen wollte.
Die Adliswiler wollen also das Projekt «Stadthausareal» nicht. Oder besser: nicht mehr. Denn noch im Januar 2012 kam das Siegerprojekt für eine Überbauung im Zentrum bei der Bevölkerung grossmehrheitlich gut an, wie eine damals organisierte Ausstellung zeigte.
In den letzten sieben Jahren ist viel passiert, der Wind hat sich gedreht. Es ging im Abstimmungskampf um Einnahmeverzicht, um Sinn oder Unsinn des Nutzungskonzepts. Das deutliche Scheitern der Vorlage kommt nicht überraschend. Das Parlament machte im Dezember, als die Empfehlung fürs Weisungsbüchlein diskutiert wurde, einen eher hilflosen Eindruck. Die Gegner haben die Werbetrommel seither kräftig gerührt, während die Befürworter erst in der Schlussphase aus dem Bau krochen und zu retten versuchten, was noch zu retten ist. Der Stadtrat verschwand im Wahlkampf ganz von der Bildfläche. Mit der Weisung sei alles gesagt, hiess es. In anderen Gemeinden ist es durchaus üblich, dass die Exekutiven ihre Vorlagen an einer Informationsveranstaltung den Bürgern vorstellen und schmackhaft machen. Es scheint, als ob das Herzblut fehlte - vielleicht, weil aus den Anfängen des Projekts vom Gesamtstadtrat nur noch eine einzige Person mit dabei ist.
Das Scheitern ist bedauerlich, weil das Projekt unter maximaler Mitsprache der Bevölkerung entstanden ist. Das Scheitern ist auch bedauerlich, weil das Herzstück Adliswils nun wahrscheinlich noch für viele Jahre leer stehen wird.
Die Gegner haben betont, dass ein besseres Projekt möglich sei. Mit diesem lockeren Spruch ist es indes nicht getan. Natürlich ist es die Aufgabe des Stadtrates, eine neue Lösung zu finden. Fakt ist aber: Die Gegner sind in der Verantwortung, müssen sich auf einen Kompromiss einigen, der alle zufriedenstellt. Einfach ist das nicht. Immerhin handelt es sich bei den Kritikern der Vorlage mit Freien Wählern, Grünen, SP und GLP um eine spezielle Allianz mit unterschiedlichen Vorstellungen. Sie haben die Vorlage aus unterschiedlichen Motiven abgelehnt. Und dann müssen auch noch die jetzigen Befürworter mit im Boot sitzen. Die Ausgangslage ist schwierig für das Herzstück Adliswils.
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