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Meinung

Gefloppter Börsengang
Birkenstock hat sich verzockt

Traders wearing Birkenstock sandals work the floor at the New York Stock Exchange (NYSE) in New York on October 11, 2023, during Birkenstock's launch of an Initial Public Offering (IPO). German sandals maker Birkenstock has set its share price at $46, the firm said in a press release early Wednesday. A total of 32.26 million ordinary shares will be offered in its initial public offering, trading under the symbol BIRK. (Photo by ANGELA WEISS / AFP)
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Am Ende half auch die wollsockige Selbstironie nichts. Kurz bevor am Mittwoch die New Yorker Börse öffnete, schlappten die Börsenhändler in Birkenstock-Sandalen übers Parkett. Keine schlechte PR für das Unternehmen, das an diesem Tag sein Debüt an der Wallstreet feierte und dabei ziemlich selbstbewusst auftrat.

Doch kurze Zeit später war klar: Die US-amerikanischen Anleger reagierten ziemlich frostig. Der erste Kurs lag mit 41 Dollar zehn Prozent unter dem Ausgabepreis. Der erste Börsentag, man kann es nicht anders sagen, war für Birkenstock ein Flop. Und das hatte einen Grund: Das Unternehmen hat zu viel gewollt.

Das fing damit an, dass Birkenstock für seinen Börsengang nicht Europa wählte, sondern die Wallstreet. Auch beim Ausgabepreis hatte die Firma zu hoch gepokert. Zudem wollte Birkenstock zuletzt mehr sein als bloss ein Hersteller orthopädisch wertvoller Sandalen. 2021 verkaufte die Eigentümerfamilie einen Mehrheitsanteil an die Private-Equity-Gesellschaft L Catterton. Diese wollte aus Birkenstock eine globale Wachstumsstory machen. Finanzwelt meets Fussbett, das wirkte von Anfang an ein bisschen schräg.

Birkenstock-Schlappen mit Lammfelleinsatz für 150 Euro – was soll das Chichi? So sahen es viele.

Die Marke war danach kaum wiederzuerkennen. Bekannte Designer dachten sich immer neue Varianten der Sandalen aus. Birkenstock warf Sneaker und Badeschuhe auf den Markt – und erhöhte währenddessen kräftig die Preise.

Damit verschreckte das Unternehmen seine Stammkundschaft. Der hatte es gereicht, alle paar Jahre die gleichen braun-schwarz-grauen Sandalen zu kaufen. Birkenstock-Schlappen mit Lammfelleinsatz für 150 Euro – was soll das Chichi? So sahen es viele, was man auch daran ablesen kann, dass zu den Birkenstock-Bestsellern noch immer die bewährten Standardmodelle gehören.

Mehr Bescheidenheit würde Birkenstock jedenfalls gut stehen: Latsche statt Luxus. Schliesslich rühmt sich das Unternehmen damit, noch immer überwiegend in Europa zu produzieren. In Linz am Rhein, dem Birkenstock-Stammsitz, soll es ja auch ganz schön sein.