Corona-Massnahmen in der SchweizGastropräsident spricht von «Wirtschaftskrieg» und «Erpressung»
In Graubünden müssen am Freitag um 23 Uhr alle Restaurants für zwei Wochen schliessen. Der Druck auf die Schweiz, das Skifahren zu begrenzen, ist enorm.
In Graubünden werden «die Restaurationsbetriebe ab Freitag, dem 4.12.2020; 23 Uhr zuschliessen», heisst es dazu in einem vertraulichen Brief des Volkswirtschaftsdirektors Marcus Caduff an die Branche, der dieser Zeitung vorliegt. Von dieser Regelung ausgenommen ist nur die Bewirtung von Hotelgästen in den hoteleigenen Gastrobetrieben. Diese Regelung soll vorerst für 14 Tage gelten.
Die Massnahme ist auch als Reaktion auf den massiven Druck vonseiten der EU und der umliegenden Staaten auf die Schweiz zu sehen, die Skigebiete zu schliessen und endlich die Ansteckungszahlen zu reduzieren. Im Bündnerland reagieren die Gastwirte entsetzt. Casimir Platzer, Präsident von Gastro Suisse und damit «oberster Beizer» der Schweiz, hält denn auch gar nichts von diesen Massnahmen. «Ich glaube nicht, dass die Bündner Massnahmen zielführend sind. Innerhalb von zwei Wochen wird das Virus nicht verschwinden.» Internationale Erfahrungen und auch die Erfahrungen in der Romandie haben tatsächlich gezeigt, dass es meist länger geht, bis verschärfte Lockdown-Massnahmen zu wirken beginnen. Platzer: «In Österreich sind die Zahlen trotz einschneidender Lockdown-Massnahmen auch nicht zurückgegangen.»
Für Platzer wie auch für bürgerliche Politiker sind die Bündner Schliessungen und auch die Massnahmen, die von Alain Berset vorgestellt werden sollen, eine Reaktion auf den Druck der Nachbarstaaten sowie der EU. Platzer: «Die Quarantänemassnahmen, die von Staaten der EU den Besuchern der Schweiz angedroht werden, gleichen einer Erpressung und gehen Richtung Wirtschaftskrieg.»
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Es gibt aber auch hausgemachte Ursachen für die Schliessung der Restaurants im Bündnerland, nämlich die hohen Reproduktionswerte (R-Wert). Ein Zeit lang stand Graubünden schweizweit sogar an der Spitze. Der Skikanton Wallis hat hingegen gezeigt, dass mit scharfen Massnahmen die Ansteckungszahlen stark zurückgehen. Das ist auch die Begründung des Bündner Volkswirtschaftsdirektors für die Schliessung der Restaurants: «In mehreren Deutschschweizer Kantonen, insbesondere in Graubünden, steigt die Zahl der Ansteckungen leicht an oder ist auf hohem Niveau stabil. Die Reproduktionszahl in Graubünden beträgt im Schnitt 1,02. Dieser Wert dürfte aber effektiv sogar noch höher liegen. Graubünden weist damit die vierthöchste Reproduktionszahl in der Schweiz auf. Die Reproduktionszahl sollte gemäss Angaben des Bundesamts für Gesundheit unter 0,7 liegen.»
R-Wert stagniert schweizweit
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