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Neue Öffnungsschritte geplant
Gastro-Präsident zu Covid-Zertifikat: «So wird faktisch ein Impfzwang eingeführt»

Wieder einmal ausgelassen an einem Festival feiern: Mit dem Covid-Zertifikat soll das bald schon möglich sein. 
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Die ersten Covid-Zertifikate werden derzeit ausgestellt. Und schon bald kommen sie auch in den Einsatz. Für Grossveranstaltungen und Clubs werden sie laut den Plänen des Bundesrats ab dem 28. Juni zur Pflicht. Restaurants können sie einsetzen – und dafür weitgehend auf Schutzmassnahmen verzichten.

Für Restaurants gibt es die Möglichkeit, mit dem Zertifikat künftig Gäste einfacher zu bewirten. Lassen die Wirtinnen und Wirte nur Gäste mit Zertifikat rein, fallen gleich alle bisherigen Restriktionen: von der Maskenpflicht über die Belegungsbeschränkung bis hin zu den Gruppengrössen.

Profitieren davon könnten auch die Hotels. Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig sagt, dass die Idee des Bundesrats ein grosser Schritt und ein wichtiges Signal für die Branche sei. «Mittelfristig können wir so zu einer gewissen Normalität zurückkehren.»

Doch Züllig warnt: «Momentan sind wir froh um jeden Gast, der kommt. Da können wir es uns nicht leisten, noch zu selektionieren.» Denn die wenigsten hätten heute bereits ein solches Zertifikat. Sich für einen Besuch im Hotel oder Restaurant testen zu lassen, könnte abschrecken.

Gäste seien noch zurückhaltend

Dazu komme: «Wir spüren noch eine gewisse Zurückhaltung bei unseren Gästen. Sie brauchen wohl noch eine gewisse Zeit, bis sie sich wieder daran gewöhnt haben, dass sie sich an Orte ganz ohne Schutzkonzept hintrauen», so Züllig. Er werde darum in seinem Betrieb vorerst darauf verzichten, auf das Covid-Zertifikat zu setzen und dafür alle Schutzmassnahmen aufzuheben. Dies sehe natürlich anders aus, wenn mehr Leute ein solches Zertifikat hätten, vor allem, wenn mehr Leute vollständig geimpft seien.

Weiter geht Gastro Suisse. Deren Präsident Casimir Platzer lässt sich in einer Medienmitteilung folgendermassen zitieren: «Es kann ja nicht sein, dass so faktisch ein Impfzwang durchgesetzt wird.» Das Impfzertifikat, das die Restaurants freiwillig einsetzen können, schaffe Privilegien für Geimpfte und verzerre den Wettbewerb stark. Laut einer Umfrage des Verbands würden 95 Prozent der gastgewerblichen Betriebe das Covid-Zertifikat gar nicht freiwillig einsetzen.

Sorgen macht dem Verband auch die Einteilung der Branche punkto Covid-Zertifikat. Der Verband fordert, dass Restaurants im sogenannten grünen Bereich eingeteilt werden. Dieser umfasst den Alltagsbereich, wo das Covid-Zertifikat nicht eingesetzt werden darf. Also etwa im öffentlichen Verkehr oder im Kontakt mit Behörden. Restaurants sind im orangen Bereich eingeteilt. Dort ist es möglich, dass die Betriebe auf freiwilliger Basis auf die Zertifikate setzen können. Doch Sorgen macht sich der Verband vor allem deswegen, weil bei einer Verschlechterung der epidemiologischen Lage, die Covid-Zertifikate zur Pflicht werden könnten für einen Restaurantbesuch.

Neben der Gastronomie dürfen auch Discos und Clubs wieder öffnen. Allerdings dürfen sie nur Leute einlassen, die ein gültiges Covid-Zertifikat haben – also geimpft, getestet oder genesen sind. Dann entfällt auch die Maskenpflicht. Auch Events erhalten mehr Möglichkeiten, wenn sie auf das Covid-Zertifikat setzen. So soll im Aussenbereich auf Masken verzichtet werden können. Und es sollen maximal 3000 Besucherinnen und Besucher in Innenräumen beziehungsweise 5000 im Aussenbereich zugelassen werden, und das unabhängig davon, ob gesessen wird. Für Veranstaltungen ohne Zertifikat gelten andere Regeln. Sie sind zum Beispiel auf 1000 Besucherinnen und Besucher beschränkt, wenn eine Sitzpflicht besteht.

Bund soll Test finanzieren

Stefan Breitenmoser, Geschäftsführer des SMPA, des Branchenverbands der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter, sieht den Entscheid des Bundesrats als gute Entwicklung an. Gerade die stehende Konsumation im Aussenbereich, die nun für Events mit Zertifikat zugelassen wird, sei für viele Events ein Killerkriterium gewesen.

Doch die Branche hat auch Forderungen. So soll der Bund die Kosten für die benötigten Tests übernehmen. «Sonst ist die Hürde für unsere nicht geimpften Gäste zu hoch, wenn sie neben den Tickets zusätzlich noch einen Test finanzieren müssen», so Breitenmoser. Zudem soll der Bund gewährleisten, dass gerade vor Grossveranstaltungen genügend Testkapazitäten vorhanden seien.

Bereits heute werden die Kosten für Antigen-Schnelltests vom Bund übernommen. Diese gelten allerdings nur für 24 Stunden. PCR-Tests hingegen 72 Stunden. Diese kosten aber etwas, wenn man keine Symptome hat.

Die Ideen des Bundesrats gehen nun in die Vernehmlassung. Am 23. Juni entscheidet der Bundesrat dann definitiv über den Öffnungsschritt. Dabei steht nicht nur der Einsatz des Covid-Zertifikats im Zentrum, sondern auch eine Lockerung der Maskenpflicht.