Fussball-EM – der GegentickerWir brauchen ein Sauerstoffzelt für Sascha Ruefer, sofort!
Spass und Ketzerei zur Fussball-EM gibt es hier im offiziellen Gegenticker. Heute beim Spiel Schweiz-Wales mit dem Satiriker und Psychoanalytiker Peter Schneider.
Nicht alle müssen alles können. Zum Beispiel Fussball gut finden. Wenn auch Sie mit dem Kick-Sport nicht allzu viel anfangen können, sind Sie bei uns voll und ganz richtig.
Schneider: ECKBALL. ECKBALL. Ich kann es nicht mehr hören. Soll das jetzt diese neue Normalität sein?
Schneider: Kann man Schär mit Adolf Muschg vergleichen?
Tobler: Gelbe Karte für den Schweizer Schär, ist das der Anfang der Cancel Culture?
Schneider: «Das Spiel Schweiz gegen Wales zeigt einmal mehr die Grenzen des Wohlfahrtsstaats.» (Eric Gujer, NZZ)
Tobler: Ah, endlich wurde in einem Fussballkommentar mal ein «sich» postponiert. Hier übrigens noch ein Foto von Adorno, dem lustigsten Philosophen. Weltweit.
Schneider: Darin aber zeigt die agonistische Verfasstheit der Kulturindustrie in ihrer krudesten Form. Sich.
Tobler: Ja, und wenn wir schon bei Benjamin sind, Komiker wie er und Adorno hatten ja einen sehr klaren Blick auf Fussball. «Für zwei Stunden schweisst der grosse Anlass die gesteuerte und kommerzialisierte Solidarität der Fussballinteressenten zur Volksgemeinschaft zusammen. Der kaum versteckte Nationalismus solcher scheinbar unpolitischen Anlässe von Integration verstärkt den Verdacht ihres destruktiven Wesens», schreibt Adorno. Das ist aber jetzt nicht böse oder ketzerisch gemeint. Hopp Schwiiiz!
Schneider: Der Ball ist KAPUTT. UNIforia oder doch DUEforia. Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit.
Schneider: Aber ist das Kontrafaktische nicht die Einbruchspforte des Utopischen, wie Walter Benjamin gerne scherzte.
Tobler: Insgesamt aber eher so ein Konjunktivsport, wie ich gerade merke. «Was wäre, wenn…», sagt der SRF-Mann dauernd. Ja, vielleicht würden die Schweizer dann schon 21:12 führen, wenn es nach dem Kommentar ginge.
Schneider: Schon wieder ein Eckball. Warum? Auch hier kein Fortpflanzungsvorteil.
Tobler: Mir wird das langsam zu körperlich. A propos Anatomie: Ein wichtiger Hinweis von Gabriel Vetter.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Schneider: Es stand Stirn auf Stirn. Ein Schädelduell. Jemand blutet. Wo ist der Fortpflanzungsvorteil.
Tobler: «Stirn auf Stirn, da krachts. Schädelduell…» Für den SRF-Kommentar von Ruefer ist Goethe aber nicht für uns am Kreuz gestorben.
Schneider: Sind Sie sicher, Herr Tobler. TOOOOR!! TOOOR! Nein, doch nicht. Da stand offenbar ein Torwart im Weg.
Tobler: Ah, verstehe!
Schneider: Das hat schon seit 30'000 Jahren mit der Evolution zu tun. Obwohl der Fortpflanzungsvorteil eigentlich nicht klar ersichtlich ist.
Tobler: Warum spielen Menschen überhaupt Fussball, um mal den Psychoanalytiker zu fragen.
Schneider: «SpiElen» mit «e».
Schneider: Die Waliser spilen geduldig aber hartnäckig. Ist jetzt mal meine Meinung.
Fehler gefunden?Jetzt melden.