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Entscheid des Bundesrats
Geisterspiele erlaubt – und wie siehts in anderen Sportarten aus?

Man kann sich kaum mehr daran erinnern: Ein Fussballspiel vor vollem Haus, hier bei YB gegen Basel.
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Nach dem Bundesratsentscheid vom Mittwoch können weite Teile des Sports aufatmen. Für Sportveranstaltungen gelten in Phase drei der Lockerungen nämlich grundsätzlich die gleichen Regelungen wie für alle anderen Veranstaltungen. Nicht erlaubt - voraussichtlich bis am 6. Juli - sind Wettkämpfe in Sportarten mit ständigem, engen Körperkontakt wie Schwingen, Judo, Boxen oder Paartanz.

Alle Trainings wieder möglich

In allen Sportarten darf ab dem 6. Juni wieder ohne Einschränkung der Gruppengrössen trainiert werden, inklusive derer mit engem Körperkontakt. In diesen Sportarten müssen die Trainings aber in «beständigen Teams stattfinden und Präsenzlisten geführt werden».

Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl freut sich: «Ab dem 6. Juni fängt das Herz des Schweizer Sports wieder kräftig an zu schlagen - und diesen Herzschlag wird man auch spüren! Der Nachholbedarf nach so langer Zeit ist gross. Gerade die Wettkämpfe und Spiele sind ein wichtiger Treiber für Verbände, Vereine und insbesondere den Nachwuchs.»

Bedingung ist überall aber, dass für alle Einrichtungen und Veranstaltungen Schutzkonzepte vorhanden sind. Die Hygiene- und Abstandsregeln müssen weiterhin eingehalten werden.

Der nächste Entscheid: 24. Juni

Das Bundesamt für Sport (Baspo) wird das Rahmenschutzkonzept an die Lockerungen angleichen. Nachher obliegt es jedem einzelnen Verband, seine individuellen Schutzkonzepte anzupassen - und darauf basierend müssen dann die Veranstalter jedes Anlasses ihr persönliches Konzept erarbeiten. Diese werden dann eventuell von den lokalen Behörden kontrolliert.

Die Hoffnung war gross gewesen, dass auch Sportwettkämpfe mit 300 bis 1000 Personen erlaubt werden. Darüber wird der Bundesrat nun aber erst am 24. Juni befinden, ebenso wie über mögliche weitere Lockerungen. Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen bleiben Stand heute bis 31. August untersagt. Es ist aber nicht ganz ausgeschlossen, dass dies noch ändert. Bundespräsidentin Simonetta Sommarugas Botschaft macht jedenfalls auch Sportfans Mut: «Wir wollen vor dem Sommer die heutigen Regelungen weiter vereinfachen.»

Das bedeuten die Lockerungen für einzelne Sportarten.

Fussball: Was gilt denn nun?

Am Sonntag erst überrumpelte Daniel Koch die Super League, indem der Delegierte des Bundesamtes für Gesundheit im Bereich Coronavirus davon sprach, dass Sportveranstaltungen mit Zuschauern bereits ab Juli wieder möglich sein könnten. Er führte gar das Gedankenexperiment eines Fussballspiels mit 10’000 Zuschauern und einem Corona-Fall aus. «Wenn man genau weiss, wer wo gesessen ist, schickt man 20, 30, vielleicht 50 Leute in Quarantäne.» Das schürte Hoffnung. Die wurde nun so nicht bestätigt. Auf die Frage nach der Diskrepanz zwischen den Aussagen von Koch und dem gestrigen Regierungsbeschluss, sagte Gesundheitsminister Alain Berset kurz und knapp: «Es gilt immer, was der Bundesrat beschliesst.»

Die Lockerungen vom Mittwoch bedeuten auch, dass Geisterspiele nun definitiv erlaubt sind. Innerhalb der Liga war man von Spielen mit Zuschauern für die restliche Saison ohnehin nicht ausgegangen. Jetzt fehlt einzig die Zustimmung der zwanzig Clubs der Super und Challenge League an der ausserordentlichen Generalversammlung am Freitag, damit die Saison ab dem 20. Juni fortgesetzt werden kann.

Machte den Fussballfans Hoffnung: Daniel Koch, Delegierter des Bundesamts für Gesundheit.

Die Swiss Football League hat die Clubs über die Modalitäten für die beiden Abstimmungen am Freitag orientiert. Bis anhin galt die Meinung, dass ein einfaches Mehr von 11 Stimmen genügt, um den Modus zu ändern und die Liga schon auf die nächste Saison auf 12 Mannschaften aufzustocken. Aber nun beruft sich die Liga auf ein Rechtsgutachten, wonach dafür eine Zweidrittelmehrheit nötig ist, das wären also 14 Stimmen. Das bestätigt Ligasprecher Philippe Guggisberg. Zudem müsste auch der Verbandsrat des Fussballverbandes mit einem Dreiviertelmehr sein Einverständnis geben, weil eine Modusänderung ein Eingriff ins Wettspielreglement wäre. Und da ist festgehalten, dass Super und Challenge League mit je 10 Teams bestritten werden. Was die Fortsetzung oder den Abbruch dieser Saison betrifft, reicht für einen Beschluss das einfache Mehr. (ths/dwu)

Leichtathletik: Die Schweizer Meisterschaften als Höhepunkt

Ab 6. Juni dürfen die Leichtathleten wieder Trainings ohne vorgeschriebene Gruppengrösse, Trainingslager und vor allem auch Wettkämpfe durchführen. Womit feststeht: Die Leichtathletik-Saison wird im Juni beginnen und ihren Höhepunkt mit der Schweizer Meisterschaft vom 11. bis zum 13. September haben. Wo diese stattfinden wird, ist noch offen. Klar ist aber: Der Anlass wird nicht zur Ersatzveranstaltung von «Weltklasse Zürich» werden.

Allen davon gerannt: Mujinga Kambundji wird 2019 Schweizer Meisterin. 2020 wird der Event auch stattfinden.

In dieser verkürzten Saison 2020 sollen diverse kleinere Leichtathletik-Veranstaltungen in allen Regionen des Landes stattfinden. Diverse Organisatoren haben dem Verband bereits zugesichert, dass sie einen Anlass durchführen wollen. Vorgesehen sind für die Schweizer Spitzenathleten zudem zwei Meetings mit guten Teilnehmerfeldern, wobei auch Athleten aus dem umliegenden Ausland zum Einsatz kommen könnten. Die beiden Meetings werden Anfang Juli in Luzern und Mitte Juli in Bern stattfinden. (mob)

Schwimmen: Training für alle

Seit zweieinhalb Wochen und der zweiten Lockerung dürfen die Elite-Schwimmer in den Clubs unter Einhaltung der Schutzkonzepte trainieren. Bei den Zürcher Spitzenvereinen Limmat Sharks und SC Uster-Wallisellen sind das rund zwei Dutzend Athletinnen und Athleten, die das professionell tun. Mit dem Entscheid vom Mittwoch ist es nun auch allen anderen Clubmitgliedern ab dem 6. Juni wieder erlaubt, ins Wasser zu steigen. In Uster betrifft das immerhin knapp 400 Mitglieder, zudem kann die Schwimmschule ihren Betrieb wieder aufnehmen, üblicherweise sind dort 1200 Kinder engagiert. Swiss Swimming schreibt in seinem Konzept, dass aufgrund der Erkenntnisse zur abtötenden Wirkung des Chlorwassers auf das Coronavirus wahrscheinlich sogar geringere Abstände als zwei Meter ungefährlich wären. (mos)

Tennis: Bencics Auftritte in der Schweiz

Für das Tennis bedeuten die Lockerungen weitestgehend eine Rückkehr zur Normalität, schreibt Swiss Tennis. Stattfinden kann insbesondere auch die Interclub-Meisterschaft. Fast alle Ligen des grössten Schweizer Breitensport-Tennisanlasses waren proaktiv von Mai/Juni auf Ende August/September verlegt worden und können nun ebenso ausgetragen werden wie die NLA. Die Königsklasse findet wie geplant vom 28. Juli bis 9. August statt und kann von einer starken Besetzung ausgehen. So liess Belinda Bencic bereits verlauten, dass sie teilnehmen will, mit weiteren Fed-Cup-Spielerinnen ist ebenfalls zu rechnen. Zudem werden Turnierserien für N-Spieler(innen) und weitere Anlässe konzipiert, die für Topcracks und Nachwuchshoffnungen Matchpraxis und Verdienstmöglichkeiten bieten sollen. (mke)

Starke Besetzung fürs Schweizer Tennis: Belinda Bencic.

Volleyball/Beachvolleyball: Erste Turniere im Juni

«Wir werden alles daran setzen, dass wir mit den nationalen, regionalen und den Nachwuchs-Meisterschaften so schnell wie möglich starten können», sagt Philippe Saxer, Direktor Beachvolleyball bei Swiss Volley. Konkret sollen die ersten Turniere bereits am 11. Juni stattfinden. Bis dahin hat der Verband Zeit, das entsprechende Schutzkonzept anzupassen. Generell zeigt sich Saxer erfreut darüber, im Breitensport nun Wettkämpfe und Trainings ohne Einschränkungen durchführen zu können. Unwahrscheinlich ist dagegen, dass in diesem Jahr noch grössere Turniere auf der World Tour stattfinden.

Etwas mehr Spielraum hat der Verband für die Volleyballer. Die Saison in der NLA beginnt bei den Frauen und Männern erst Anfang Oktober. Da der Bundesrat die Öffnung von Veranstaltungen für bis zu 1000 Zuschauern für den 24. Juni in Aussicht stellt, geht der Verband davon aus, dass die Indoor-Saison wie geplant durchgeführt werden kann. (mob)

Unihockey: Erste Runde des Cups im August

Die Saison 2019/2020 ging für die Unihockeyaner wegen des Coronavirus abrupt und ohne Entscheidung zu Ende. Die am Mittwoch vom Bundesrat verkündeten Lockerungen haben nun aber auch für diese Sportart positive Auswirkungen. Weil es keine Einschränkungen bezüglich Gruppengrössen mehr gibt, werden auch kleinere Vereine das Training wieder aufnehmen können - vielen war die Umsetzung des Schutzkonzepts zuvor schlicht zu kompliziert gewesen. Zudem wird die erste Runde des Cups, die im Mai hätte ausgetragen werden sollen, nun im August durchgeführt. Und weil der Bundesrat am 24. Juni weitere Lockerungen in Aussicht gestellt hat, dürfte - stand heute - auch der Meisterschaftsstart in der NLA der Frauen und Männer von Mitte September planmässig über die Bühne gehen. Dies, weil lediglich ein Verein im Schnitt über 1000 Zuschauer pro Spiel anzieht (Rychenberg Winterthur).
In diesem Jahr sollen zudem noch die U19-WM der Frauen und die WM der Männer stattfinden. Der internationale Unihockeyverband IFF vertritt die Grundhaltung, dass beide Anlässe durchgeführt werden sollten - auch wenn dies bedeuten würde, den Anlass zu verschieben oder anzupassen. Die U19-WM der Frauen in Uppsala (SWE) wurde bereits von Mai auf September verschoben. Die Männer würden Anfang Dezember in Helsinki (FIN) um den WM-Titel spielen. (mob)