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«Succession», finale Staffel
Folge 6 – Verrat liegt in der Luft

Was Siobhan von Anfang an befürchtete, ist eingetroffen: Die Brüder reissen die Macht an sich.

Achtung, dieser Text enthält Spoiler.

Was ist passiert?

Der König ist tot, lange lebe – ja wer denn nun? Hugo gibt sich keine Blösse, als er den Spruch zitiert, und beendet ihn mit: «Lang mögen die Könige und die Königin leben!»

Wir aber wissen, es kann nur einen geben. Wer das sein wird, ist auch in der zweiten Episode nach Logan Roys Tod unklar. Kendall und Roman haben sich an der Spitze positioniert und versuchen der Unternehmensführung zu beweisen, dass die Firma bei ihnen in guten Händen ist. Schwester Shiv hingegen wird entgegen den vollmundigen Versprechen ihrer Brüder von deren Entscheidungen zunehmend ausgeschlossen. 

Verrat liegt also in der Luft, auch zu Beginn der sechsten Episode dieser letzten «Succession»-Staffel. Sie beginnt damit, dass sie den Übervater aus dem Grab auferstehen lässt. In der Eröffnungseinstellung wirbt der verstorbene Patriarch in einem zuvor aufgezeichneten Video für das Projekt «Living Plus», eine Art Seniorenresidenz mit «allen Vorteilen eines Kreuzfahrtschiffes», aber an Land. Dieses Projekt wird zum zentralen Objekt des Deals, den die Roy-Geschwister eigentlich mit dem norwegischen Investor Lukas Matsson abschliessen wollten.

Auch wenn die Brüder versuchen, den Deal platzen zu lassen, indem sie den Aktienpreis so weit hochtreiben, bis der Norweger aussteigt. Und natürlich lesen wir aus dieser Einstiegssequenz, dass der alte Tyrann seine Kinder und gewissermassen auch die Firma bis weit über seinen Tod hinaus beherrscht.  

Erst trauern, dann Sex

Noch sind sie etwas orientierungslos, die Geschwister. Und sie versuchen, jedes auf seine Weise, in die grossen, grossen Fussstapfen des Vaters zu treten, die zum Schluss der Episode noch zum Thema werden. Allerdings stolpern sie auch in dieser Episode mehr oder weniger blind und konfus voran, nur um am Ende genau da zu landen, wo sie begonnen haben: Kendall beweist sich als aussichtsreicher Kandidat für die Thronfolge, Roman gibt sich seinen Dämonen hin, während Siobhan frustriert in der zweiten Reihe auf ihre Chance wartet – neuerdings wieder mit Tom an ihrer Seite. 

Und gleichzeitig versuchen die Geschwister, ihrer Trauer um den Verlust des Vaters Herr zu werden. Shiv, die sich eben noch von Matsson umwerben liess und einen geheimen Kommunikationskanal mit ihm etabliert, lässt sich von ihrer Assistentin einen Raum buchen, um dort zwischendurch trauern zu können – und wird dabei von ihrem Ex-Mann Tom überrascht. Der packt die Gelegenheit beim Schopf, sich seiner entfremdeten Gattin in diesem vulnerablen Moment wieder anzunähern. Nachdem die beiden «Bitey» gespielt haben, ein skurriles Spiel der Roy-Geschwister, bei dem beide einander in den Arm beissen, entledigen sie sich schliesslich ihrer Kleidung und haben Sex. 

Roman ausser Rand und Band

Roman lässt sich von seiner neuen Macht dazu hinreissen, wahllos Leute zu feuern, in der Hoffnung, Kendall möge seine impulsiven Entscheidungen korrigieren, was dieser aber nicht tut. Selbst als Roman Gerry den Schuh gibt, reagiert Kendall begeistert: «Manche sagen, diese beiden Jungs könnten das Zeug dazu haben, die Dinge zum Guten zu wenden.»

Kendall ist dann auch der grosse Gewinner in dieser Folge. Er pokert hoch, um den Deal mit Matsson zu verunmöglichen. Als es schliesslich darum geht, vor die Investoren zu treten und ihnen «Living Plus» als zentrales Innovationsprojekt vorzustellen, zögert er keine Sekunde. Seine Geschwister rechnen mit dem Schlimmsten («Jeder weiss, dass er unter Druck versagt»), als er die Bühne betritt. Und tatsächlich stammelt er zunächst in einem höchst peinlichen Moment etwas von den «grossen, grossen Fussstapfen, wirklich grossen Fussstapfen» seines Vaters.

Aber dann gelingt es ihm noch während der Rede, das Steuer herumzureissen. Selbst im kritischsten Moment, als Matsson ihn während der Präsentation mittels Tweet indirekt als Nazi bezeichnet, rettet er die Situation («Ich werde den Tweet nicht ‹faven›») und bleibt Herr der Lage. Am Ende hat er es geschafft, er ist der unangefochtene König, wenigstens für den Moment. Endlich hat er erreicht, was er sich immer erträumt hatte.

Dass es Shiv war, die Matsson per Telefon dazu brachte, den kritischen Tweet wieder zu löschen, weiss er nicht. Ob sich hier der nächste Verrat anbahnt? Allzu sehr sollte sich Kendall jedenfalls nicht entspannen.

  • Höhepunkt: Während seiner Präsentation führt Kendall per manipuliertem Video einen Dialog mit seinem verstorbenen Vater – und schwindelt seinem Publikum vor, er würde alles dafür geben, noch einen Tag mit ihm verbringen zu können.

  • Offene Frage: Was hat Shiv mit Tom vor? Werden die beiden zusammenspannen, um die Brüder zusammen mit Matsson auszumanövrieren?

  • Grösste Lächerlichkeit: Kendall lässt das Video seines Vaters so manipulieren, dass dieser seinen Sohn Roman beschimpft, er habe einen Mikropenis. Und Roman kann nicht anders, als sich die Nachricht mit masochistisch bitterem Vergnügen immer und immer wieder anzuhören.

  • Luxuriösestes Statussymbol: Kendall wünscht sich einen Tag vor der Präsentation, dass man ihm ein «Living Plus»-Haus auf die Bühne stellt. «Vielleicht würden noch Wolken über dem Haus auftauchen?» Der Bühnenbauer meint: «Sicher eine interessante Version, aber …» Nach einer Warnung Kendalls aber schweigt er. Das Haus steht am nächsten Tag auf der Bühne.