Finale Staffel «Succession», Folge 5Das Morgenbuffet als Hinterhalt
«Succession» ist die vielleicht beste TV-Serie der letzten Jahre. Wir besprechen jeden Mittwoch die neuste Episode – mit allen Intrigen und fiesen Sprüchen.
ACHTUNG, DIESER TEXT ENTHÄLT SPOILER!
Was ist passiert?
Zu einer fiesen Verhandlungstaktik gehört, dass man den Gesprächspartner aufs eigene Terrain lockt, um ihn zu testen, zu übertölpeln oder einfach die eigene Überlegenheit zu demonstrieren.
Der schwedische Techunternehmer Lukas Matsson lädt die Roy-Gang wenige Tage nach dem Tod von Vater Logan zu seiner Jahres-Retraite im norwegischen Küstengebiet, um den Deal zwischen GoJo und Waystar Royco endlich zu besiegeln. Norwegen, Schweden? Die amerikanische Delegation kann die beiden Länder kaum auseinanderhalten (Tom: «Die stammen doch alle von denselben Vergewaltigern ab.»).
Matsson lässt die Gäste bereits am Morgenbuffet auflaufen: Die Menge an Zimtschnecken, die der überforderte Hugo auf seinen Teller schichtet, spricht jedenfalls nicht dafür, dass er von der Todesliste gestrichen wird. Matsson und sein Team sind gerade dabei, so eine Liste zusammenzustellen, um zu prüfen, inwiefern seine Firma GoJo mit dem Waystar-Kader «kulturell kompatibel» ist.
Der Deal fordert also ein paar Köpfe, und der Kommentar aus Matssons Lager zu Hugos Scandi-Teller – «lass uns auch etwas übrig» – ist eindeutig. Am Ende steht Hugo nicht auf der Liste, genauso wenig wie Frank und Karl.
Dass es überhaupt einen Deal gab, scheint reines Glück zu sein. Aber natürlich steckt eine psychologische Volte nach der anderen drin. Zuerst fordert Matsson von den neuen Chefs Kendall und Roman den Fernsehsender ATN, der zwar rassistischen Unsinn verbreitet, aber gemäss den Wünschen des verstorbenen Vaters nicht Teil des Deals sein soll. Matsson will daraus eine Art News-Ikea machen und provoziert so die beiden Söhne, die darauf versuchen, den Deal zu versenken.
Auf dem Terrain der Wikinger
Auf einmal scheint Matsson nicht mehr zu passen – und besonders Roman möchte das Erbe seines Vaters irgendwie beschützen. Aber auch Kendall spürt, dass sie an ihrem Vater Verrat begehen. Die Söhne möchten es so aussehen lassen, dass Matsson absagt. Aber offenbar haben sie vergessen, dass sie sich auf dem Terrain der Wikinger befinden. Ihre Finten jedenfalls sind so durchsichtig, dass Matsson sofort merkt, welches Spiel die Söhne spielen.
Das Resultat ist ein Desaster. Und weil Roman denkt, es sei eh alles verloren, beschimpft er Matsson während ihres Gipfelspaziergangs; er sei ein pietätloser Scheisshaufen. Für den Schweden wiederum blitzt in diesen Beleidigungen wahrscheinlich der Charakter des Vaters Logan auf. Erinnert ihn Romans Gefluche daran, weshalb er Waystar-Royco ursprünglich kaufen wollte?
Sein Gebot ist dann höher als erwartet – und alle sind zufrieden mit den neuen Chefs. Aber was haben sie sich da eingebrockt? Und wie schlecht ist der Science-Fiction-Film über einen schlafenden Roboter, den die Leute vom Waystar-Filmstudio gerade unter Hochdruck fertigzustellen versuchen und dazu täglich Millionen verbrennen?
Höhepunkt: Roman tickt aus und beschimpft Lukas Matsson, weil der sie nur ein paar Tage nach dem Tod ihres Vaters nach Norwegen bestellt hat. Derweil pinkelt Matsson an eine Steinmauer.
Offene Frage: Was ist los mit Shiv? Sie hält sich auffällig raus und verzichtet darauf, Tom zu opfern. Aber dann ist sie doch näher an Matsson dran als die anderen, weil er ihr etwas beichten muss.
Beste Beleidigung: Matsson zu den Roy-Kindern: «Fürchtet ihr euch davor, übers Geschäft zu reden, wenn die Dorfältesten nicht dabei sind?»
Grösste Lächerlichkeit: Matssons Geständnis, er habe seiner Kommunikationschefin Ebba mehrere Kilo seines eigenen Bluts geschickt. Soll er alles abstreiten? Shiv: «Das könnte schwierig werden angesichts dessen, dass sie sehr viel von deinem Blut besitzt.»
Luxuriösestes Statussymbol: Extreme Glamping im Juvet Landscape Hotel im Valldal-Tal, mit bombastischer Aussicht und Schaffellsessel. Oder wie Kendall zu Roman sagte: «Ist dein Zimmer auch klein?»
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