Finale Staffel «Succession»Jetzt wird es richtig böse
Die neue und letzte Staffel der HBO-Serie läuft. Wir besprechen jeden Mittwoch die neuste Episode – mit allen Intrigen und fiesen Sprüchen.
Wo waren wir?
Die letzte Staffel wird klären, wer den Medienmogul Logan Roy beerbt und das Unternehmen übernimmt: Nachdem seine Kinder Kendall, Shiv und Roman versucht haben, einen Deal ihres Vaters mit dem Techunternehmen GoJo zu torpedieren, sind sie endgültig verstossen. Sie sortieren sich zu Beginn der vierten Staffel neu, natürlich irgendwo in einer Villa, vor der Pforte warten Investoren mit Öl-Milliarden. Drinnen hecken die Kids etwas Neues aus, eine schlanke, disruptive Medienmarke namens «The Hundred». Irgendetwas zwischen Newsletter-Abo und «The New Yorker».
Mit anderen Worten: Sie haben noch immer keine Ahnung vom Geschäft. Aber zum Glück nehmen sie bald eine Fährte auf: Ihr Vater soll kurz davor sein, das linksliberale Zeitungsimperium von Nan Pierce zu übernehmen, eine letzte Tat, bevor er sich zurückzieht. Kein Geringerer als Tom bringt Shiv auf die Spur – die beiden sind verheiratet, aber befinden sich gerade versuchsweise in der Trennung.
Ausgerechnet Tom! Der Verräter, der die Logan-Nachkommen zum Ende der dritten Staffel hintergangen hat, wie man es ihm gar nicht zugetraut hätte. Tom, der jetzt in Logans Gunst steht. Ist sein Call ein Friedensangebot, eine Unachtsamkeit? Oder was spielt er da?
Erste Pointe: Etwas anderes, als die Pläne ihres Vaters zu durchkreuzen, können diese Kinder sowieso nicht. Also zetteln sie einen Bieterkrieg im Anwesen von Nan Pierce an, offerieren sieben, acht, neuneinhalb Milliarden für die Zeitungen der Medienunternehmerin. Pierce kann Logan Roy nicht ausstehen, seine Art nicht und seine Politik sowieso nicht. Aber sie findet Geld sehr viel aufregender, als sie zugeben würde.
Vor allem viel Geld. Die Kids kriegen den Zuschlag für runde 10 Milliarden Dollar. Das werden sie noch bereuen. Roman Roy, der Jüngste, der sowieso Skrupel hat, seinem Vater etwas anzutun, erinnert seine älteren Geschwister daran, dass schon nur 500 Millionen viel Geld sind. «Was man damit kaufen könnte! Schneemobile und Sushi!» Er hat nicht unrecht.
«Emotionale Prämie»
Das Vergnügen der «next gen Roys» ist gross, jetzt haben sie Logan böse eins ausgewischt. Der brüllt ins Telefon: «Bravo, dass ihr die höchste Zahl gesagt habt.» Dass die jungen Roys noch immer keine eigenen Ideen haben, findet er das Lächerlichste von allem. Dafür lässt er jetzt seinen Vertrauten Tom verhandeln. Was für ein Vertrauensbeweis! Während Logans Geburtstagsparty versucht Tom herauszufinden, ob er auch noch mit Logans Schutz rechnen kann, wenn er und Shiv nicht mehr zusammen sind. Logan antwortet vage.
Aber Tom ist trotzdem beruhigt, schliesslich sind die Figuren in «Succession» allesamt talentiert darin, sich Situationen schönzureden, nur ihren Vorteil zu sehen. Bloss hat hier jede Transaktion eine «emotionale Prämie», wie Tom es ausdrückt, das macht alles komplizierter. Und teurer. Auch in der letzten Staffel werden die Roys schwer bluten müssen, so viel scheint jetzt schon klar.
Höhepunkt: Shiv und Tom im Loft, die sich entscheiden, nicht miteinander zu streiten, und sich die Hand geben, während sie nebeneinander auf dem Bett liegen. Übrigens: Die beiden haben noch immer einen gemeinsamen Kalender? Das kann man sich schwer vorstellen.
Offene Frage: Was hätte «The Hundred» werden sollen? Eine «Infothek aus einer Hand», irgendwie personalisiert, irgendwie intellektuell, vor allem agil und neu. Oder, wie die Kids dann bald selber zugeben: völliger Bullshit. Besonders Kendall redet wieder nur in Worthülsen.
Beste Beleidigung: Roman zu Kerry, der sehr engen Beraterin von Logan: «Wir hören dich besser, wenn du seinen Schwanz aus deinem Mund nimmst.»
Grösste Lächerlichkeit: Der älteste Sohn Connor, der sich sorgt, dass er als Präsidentschaftskandidat in den Umfragen unter einen Wähleranteil von 1 Prozent fallen könnte – und damit zur Lachnummer werden würde.
Luxuriösestes Statussymbol: Romans neue Villa an Hanglage, mit einer Terrasse wie ein Hotel.
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