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Sturmsichere Bauten in Florida
Diese Häuser haben Hurrikan Helene unbeschadet überstanden

Sturmsicher gebaut: Die Häuser des Quartiers Hunters Point in Florida sollen dem stärksten Hurrikan standhalten. Am Konzept wurde lange getüftelt, 2022 zogen die ersten Menschen ein – und haben seither mehrere Stürme heil überstanden.
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In Kürze:
  • Hurrikan Helene traf Tampa im Westen Floridas besonders stark.
  • Die Häuser von Hunters Point blieben unversehrt, dank sturmsicherer Bauweise und Solarstrom.
  • Die Häuser stehen auf massiven Betonfundamenten, die dem Wasser trotzen.
  • Die Bewohnenden zahlten mindestens 1,25 Millionen Dollar für diese Häuser.

Die Inselgruppen vor Tampa im Westen Floridas wurden von Hurrikan Helene besonders stark betroffen. In Bradenton Beach können Bewohner auch nach Tagen nicht zurück, Strassen sind gesperrt, mehrere Häuser wurden weggespült.

Einige Hundert Meter weiter steht das Quartier Hunters Point im völligen Gegensatz praktisch unbeschadet da. Die Gebäude haben den starken Winden und dem hüfthohen Wasser standgehalten. Und sie hatten sogar stets Strom. Genau dafür wurden sie konzipiert, sie sollen sogar der stärksten Hurrikanstufe widerstehen.

Im Vordergrund die Wohnhäuser von Hunters Point in Cortez. Bis anhin sind 31 von 86 geplanten Einheiten gebaut. Im Hintergrund ist Bradenton Beach zu sehen, das von Hurrikan Helene massiv zerstört wurde.

18 Monate lang haben die Entwickler an ihrem Konzept getüftelt und Tests in einem Lagerhaus durchgeführt, bis sie mit dem Bau des ersten Hauses begannen.

Die Häuser stehen jeweils auf einem massiven Betonfundament, das den Wassermassen standhalten soll. In diesem Erdgeschoss ist die Garage untergebracht, selbst bei einem Wassereinfall würde dort nicht viel Schaden entstehen. Die Wohnräume sind in den oberen Etagen zu finden. Auch dort wurden stabilere Konstruktionen gewählt als sonst in Florida üblich.

Die Stockwerke sind mit Stahl verbunden, auch das Dach ist aus Stahl. Die Wände sind mit hartem Isolationsmaterial gefüllt statt mit Schaumstoff. Das soll sie stabiler und energieeffizienter machen.

Das Erdgeschoss der Häuser besteht aus massivem Beton und hält Hurrikanwinden und Wassermassen stand. Gewohnt wird in den oberen beiden Etagen, sodass auch bei Überschwemmungen der Schaden gering ausfallen würde.

Für den Strom sorgen Solarpanels auf dem Dach sowie ein Batteriesystem im Haus. Voll aufgeladen kann es im Notbetrieb Strom für bis zu zehn Tage liefern, im Normalbetrieb für sechs Tage. Während Hurrikan Helene das Netz an Floridas Golfküste zusammenbrechen liess und viele Menschen noch tagelang warten müssen, bis sie wieder Strom haben, ging in Hunters Point das Licht nie aus.

Batterieeinheit in einem Haus in Hunters Point: Diese liefert Strom für sechs Tage, im Notbetrieb für bis zu zehn Tage.

Im Quartier stehen derzeit erst 31 Gebäude, geplant sind insgesamt 86. Sie sind miteinander verbunden und können sich gegenseitig Strom liefern, wenn er bei jemandem knapp wird. Solarenergie ist im Normalfall genügend vorhanden, die Panels laden täglich mehr, als benötigt wird, Stromrechnungen gibt es keine.

Dabei enthalten die «Luxushäuser», wie sie vermarktet werden, durchaus stromfressende Elemente. In der Garage kann das Elektroauto geladen werden, das ganze Gebäude ist mit smarten Einrichtungen versehen, und ein Lift macht das Haus rollstuhlgängig.

Das Haus hat eine typisch amerikanische Einrichtung und enthält viel technischen Schnickschnack. Trotzdem sollen die Solarpanels mehr Energie liefern, als selbst bei hohem Gebrauch genutzt werden kann.

Für die Bewohnerinnen und Bewohner, die 2022 in die ersten Häuser eingezogen sind, war Helene bereits der dritte Hurrikan nach Ian 2022 und Idalia 2023. Sie haben bisher alle unbeschadet überstanden. Dafür sorgt auch ein Abflusssystem zwischen den Häusern, die zudem auf höherem Fundament gebaut wurden als vorgeschrieben.

Überflutungssicher: Die Häuser sind höher gebaut als erforderlich. Dadurch liegt der erste Stock, in dem sich Küche und Wohnzimmer befinden, rund 5 Meter über der Wasserlinie und sollte stets trocken bleiben.

Ein Bewohner beschreibt in US-Medien, wie die Hauptstrasse des Ortes Cortez völlig überschwemmt einem Fluss glich. Er sah dies vom Fenster aus und fragte sich, ob das Wasser auch sein Haus erreichen würde. Es kam zwar näher, doch das Ablaufsystem funktionierte, nicht mal die Garage wurde nass.

Die stabilen und sturmsicheren Häuser haben ihren Preis. Ab 1,25 Millionen US-Dollar (1,06 Millionen Franken) sind die Gebäude zu haben. Die Entwickler denken nun darüber nach, wie sie ihre Ideen für günstigere Bauten nutzen können, womöglich auch für Mietshäuser.