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Folge von Hitze und Dürre
Waldbrände werden immer verheerender

Satellitenbild von einem durch Feuer zerstörten Wohngebiet mit verbrannten Häusern und viel Rauch.
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In Kürze:
  • In Los Angeles wüten verheerende Waldbrände auf mehr als 23 Quadratkilometern.
  • Studien zeigen eine Zunahme extremer Waldbrände durch den Klimawandel weltweit.
  • Die verbrannte Fläche nahm aufgrund von Landwirtschaftsnutzung insgesamt ab.
  • Für die Schweiz wird ab 2040 eine erhöhte Waldbrandgefahr prognostiziert.

In der US-Metropole Los Angeles wüten verheerende Waldbrände. Mehrere Feuer haben sich auf mindestens 23 Quadratkilometern ausgebreitet. In Südkalifornien blieben in den letzten Monaten Regenfälle weitgehend aus. Extreme Winde haben zudem die Waldbrandgefahr zusätzlich erhöht.

Ist das alles eine Folge des Klimawandels?

Einer aktuellen Studie aus dem Fachjournal «Nature Climate Change» zufolge gab es in den vergangenen Jahrzehnten deutlich mehr desaströse Waldbrände. Betroffen waren vor allem Australien, Südamerika, Sibirien und der Westen Nordamerikas, also auch Los Angeles.

Von 2003 bis 2019 seien knapp 16 Prozent mehr Wald abgebrannt verglichen mit einem Szenario ohne Klimawandel, schreibt das Team um Seppe Lampe von der Freien Universität Brüssel in der Forschungsarbeit, an der auch die ETH Zürich beteiligt war.

Insgesamt nahm die verbrannte Fläche in diesem Zeitraum zwar um 19 Prozent ab. Das liegt aber daran, dass immer mehr Waldflächen für Landwirtschaft oder andere Zwecke genutzt werden. Dadurch gibt es weniger Flächen, die abbrennen können. In den Savannen und Graslandschaften haben sich landwirtschaftliche Flächen massiv ausgebreitet und damit viele kleinere Feuer unterdrückt, was Studien als Hauptgrund für die Abnahme der insgesamt verbrannten Fläche angeführt haben.

Doch dort, wo es zu Bränden kommt, sorgt die Erderwärmung für besonders grosse verbrannte Areale. Zwar lösen Hitze und Dürre allein die Brände nicht aus, sie machen Wälder aber anfälliger für diese und sorgen auch dafür, dass die Brände tendenziell stärker ausfallen.

«Das scheint sich zu beschleunigen»

Eine weitere Studie publizierten im vergangenen Jahr australische Wissenschaftler von der Universität von Tasmanien im Fachjournal «Nature Ecology & Evolution». Demnach habe sich die Häufigkeit und Stärke von extremen Waldbränden in den vergangenen 20 Jahren weltweit mehr als verdoppelt. Die grösste Zunahme an extremen Waldbränden würden die Länder in den höheren Breiten erleben, Länder wie Kanada oder die USA. Kanada erlebte seine schlimmste Saison 2023; mit mehr als 15 Millionen Hektaren verbrannten rund fünf Prozent der Waldfläche des Landes.

Für ihre Studie haben die australischen Wissenschaftler Satellitendaten aus den vergangenen 21 Jahren analysiert, genauer: die Stärke der Strahlungsenergie, die durch einzelne Waldbrand-Hotspots jeden Tag freigesetzt wird. Dabei stellten sie einen Sprung bei den extremen Waldbränden fest, welche die meiste Wärmeenergie abgeben und damit auch den meisten Rauch entwickeln. Und besonders hohe Mengen an Kohlendioxid verursachen – die laut dem Hauptautor der Studie, Calum Cunningham, eigentlich entscheidende Kategorie, da jene die grössten Schäden anrichten würden.

Vor allem zwei Grosslebensräume der Welt stechen dabei hervor: zum einen die borealen Nadelwälder Nordamerikas und Russlands, zum anderen die Nadelwälder der gemässigten Zone. Wurden für Letztere im Jahr 2003 noch lediglich 3 Extremereignisse gefunden, waren es im Jahr 2023 schon 67. Für die borealen Nadelwälder zählten die Wissenschaftler einen Anstieg von 15 auf 109. Aber auch die Stärke der extremen Waldbrände habe massiv zugenommen, konstatieren die Autoren. «Das scheint sich zu beschleunigen», heisst es in der Studie. Folgt man seiner Analyse, dann müssen sich Länder wie die USA oder Kanada in Zukunft auf noch heftigere Waldbrände einstellen.

Auch in der Schweiz steigt die Waldbrandgefahr

Und die Schweiz? Bisher ist die Waldbrandgefahr hierzulande noch gering. Aber das dürfte sich in naher Zukunft ändern. So erwarten Schweizer Forscherinnen ab 2040 eine erhöhte Waldbrandgefahr aufgrund der sich verändernden Klimabedingungen. Sommerliche Hitzewellen und Dürreereignisse würden die Bodenfeuchtigkeit verringern und die Vegetation empfänglicher für Feuer machen.

Es ist zu erwarten, dass die Waldbrandgefahr bis 2100 sogar in Regionen hoch sein wird, in denen sie heute nur sehr gering ist. Das geht aus einer Forschungsarbeit von Julia Miller hervor, Doktorandin am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. «Selbst in Regionen mit gemässigtem Klima ist es künftig erforderlich, sich auf Waldbrände vorzubereiten», sagt Miller. Das reicht von Wasserreservoirs für Löschhelikopter bis hin zu Warntafeln, um die Menschen vor Ort für die Gefahr zu sensibilisieren.

Miller prognostiziert: «Die Anzahl Tage, an denen die Waldbrandgefahr mindestens ‹hoch› ist, wird sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts mehr als verdoppeln.»

Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA