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Geldberater zu Anleihen
Zinssenkungen der Nationalbank machen Festgeld unattraktiv

Martin Schlegel, Chairman of the Governing Board of the Swiss National Bank (SNB) speaks during a press conference of Swiss National Bank (SNB BNS) on a new series of banknotes, in Bern, Switzerland, Wednesday, October 30, 2024. (KEYSTONE/Anthony Anex)
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Ich verstehe nicht, warum bei der Migros-Bank die Festgeldzinsen so schlecht sind. Vor einem Jahr hatte es sich noch gelohnt, jetzt fahre ich mit dem Anlagesparkonto besser. Ich kann leider nicht herausfinden, ob andere Banken viel bessere Festgeldangebote haben. Würde sich allenfalls ein Wechsel zu einer anderen Bank lohnen? F.M.

Mit einer Festgeldanlage hat man die Möglichkeit, auch grössere Beträge sehr sicher und ohne Kursschwankungen kurzfristig anzulegen. Für eine Festgeldanlage setzen die meisten Banken einen Anlagebetrag von 100’000 Franken voraus. Diesen kann man einen Monat oder je nach Belieben zwei, drei oder auch zwölf Monate lang fest anlegen.

Der Zinssatz ist für die vereinbarte Laufzeit des Festgeldes fix, und man bekommt den Anlagebetrag am Ende der Laufzeit vollständig und mit dem Zins zurückbezahlt. Mit einem Festgeld von einem oder nur wenigen Monaten bleibt man flexibel, bekommt auf dem Geld aber immerhin ein wenig Zins.

Sie haben recht: Die Zinsen für Festgelder sind deutlich zurückgekommen. Nicht nur bei Ihrer Hausbank. Die Konditionen für Festgelder richten sich nach den Kapitalmarktzinsen und sind stark von der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank abhängig. Die Nationalbank hat die Leitzinsen in der Schweiz im laufenden Jahr bereits dreimal gesenkt – zuerst überraschend im Frühling, dann nochmals erwartungsgemäss im Juni und im September. Entsprechend sind die Zinsen für Festgelder deutlich gesunken.

Wenn die Nationalbank die Zinsen senkt, spüren das die Sparer

Die Nationalbank hat die Zinsen reduziert, weil sich die Teuerung in der Schweiz zurückgebildet hat und auch andere Notenbanken – insbesondere die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank – die Leitzinsen angesichts der rückläufigen Inflation reduziert haben.

Würde die Nationalbank die Zinsen hoch belassen, würde noch mehr Geld aus dem Ausland in den Schweizer Franken fliessen, weil er abgesehen von der hohen Sicherheit auch punkto Zinsen interessanter wäre. Je mehr Geld aus dem Ausland in den Franken transferiert wird, desto höher steigt der Frankenkurs zum Euro und Dollar. Das ist zwar erfreulich für alle Schweizerinnen und Schweizer, welche im Ausland Ferien machen oder dort einkaufen, aber nachteilig für den Schweizer Export und den Tourismus.

Wenn die Nationalbank die Zinsen senkt, bekommt man als Sparerin und Anleger auf seinem Sparbatzen weniger Zins – so wie Sie es mit Ihrem Festgeld erleben. Die Zinsen für Festgelder werden von den Banken täglich auf der Basis der geltenden Kapitalmarktzinsen fixiert und werden von den Banken auf Anfrage der Kundschaft hin genannt. Ein Vergleich ist daher in der Tat mühsam.

Je sicherer eine Bank ist, desto tiefer sind oft die Festgeldzinsen. Tatsächlich bieten viele Banken auf speziellen Konten heute bessere Zinsen als auf einem Festgeld. Allerdings haben Sie auf diesen Konten meist nicht die gleiche Flexibilität wie zum Beispiel bei einem Festgeld mit Laufzeit von einem oder zwei Monaten. Meistens hat man auf Sparkonten mit besseren Konditionen Rückzuglimiten und den guten Zins oft nur bis zu einem Anlagebetrag von 50’000 Franken.

Vor allem Auslandbanken mit Sitz in der Schweiz bieten teils höhere Festgeldzinsen. Wenn man mehr Zins will, müsste man wechseln, oder man muss bei der Verfügbarkeit des Geldes Abstriche machen.

Kurzfristig investieren kann man auch in Geldmarktfonds und im positiven Fall allenfalls etwas mehr Rendite als auf dem Festgeld herausholen. Die Fondsanteile könnte man kurzfristig verkaufen, man ist aber möglichen Kursschwankungen ausgesetzt.