Federer nennt seine zwei stärksten Hühnerhaut-Momente
Mit dem Match in Africa hat sich Roger Federer selber Träume erfüllt. Seine Mutter und ein Rugbyspieler nahmen dabei spezielle Rollen ein.
Nach dem Match in Africa erscheinen Rafael Nadal und Roger Federer gemeinsam zur Pressekonferenz. Die Augen des Schweizers, der in seiner Karriere schon für einige Gefühlsausbrüche gesorgt hat, sind etwas gerötet. «Ein Traum wurde wahr. Ich wusste nicht genau, wie es werden würde. Aber es wurde ein einzigartiger Moment in meinem Leben.»
«Ich bin wirklich froh, habe ich Träume gejagt und bin ein Risiko eingegangen. Ich riskierte, lächerlich auszusehen, so ein grosses Stadion auszuwählen und es dann nicht zu füllen», erzählt er. Nach den stärksten Hühnerhautmomenten gefragt, antwortet der 38-Jährige: «Einer der zwei, drei speziellsten Momente war, als das Mami auf den Platz kam. Ich dachte, sie würde sehr emotional reagieren, aber sie war einfach nur glücklich. Dafür machte die Szene mich emotional.»
«Sehr viel bedeutet hat mir auch, dass ich von Siya Kolisi (Captain des Weltmeisterteams/die Redaktion) ein Rugby-Shirt erhalten habe. Um dies zu zeigen, streifte ich das Trikot gleich über. In der südafrikanischen Geschichte durften immer nur sehr spezielle Leute, dieses Leibchen tragen.»
Der Weltrekord als Nebensache
Nadal spricht derweil von einem «grossen Vergnügen. Es ist einer dieser Tage, den ich nie vergessen werde. Ich muss mich bei Roger, seiner Familie und seinem Team dafür bedanken, dass sie diesen Event kreierten. Und ich kann den Leuten hier nicht genug danken, denn sie kamen ins Stadion und sorgten für eine unvergessliche Atmosphäre. Ich bin sehr glücklich, konnte ich Roger so emotional erleben. Ich weiss, wie wichtig es für ihn war, hier zu spielen. Ich hoffe, wir haben viele ermutigt, Tennis zu spielen. Aber das Wichtigste ist, dass wir viel Geld für einen sehr guten Zweck sammelten.» 3,5 Millionen Dollar kamen für benachteiligte Kinder zusammen.
Der Sieg ist zweitrangig: Federer gewinnt in drei Sätzen. Video: SRF.
Auch die Rekordkulisse von 51'994 Zuschauern ist ein Thema, doch das steht für Federer an diesem Abend nicht im Vordergrund. «Es ist wahr, es gab auch einen Weltrekord. Ich vergass es fast ob all der unglaublichen Gefühle, die ich verspürte. Dieser Rekord gehört den Leuten, denn ohne sie gäbe es keinen Weltrekord. Ein wunderschönes Stadion allein reicht nicht.»
Einen Abend lang die Probleme vergessen
Südafrika wird von diversen Problemen geplagt: zum Beispiel Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität. Der Alltag der Menschen ist mit Schwierigkeiten gespickt, die man sich als Schweizer kaum vorstellen kann. Die Wasserknappheit ist in Kapstadt derzeit nicht ausgeprägt, dafür gibt es seit Monaten einen Stromengpass. Derzeit müssen die Einwohner hier ein- bis zweimal täglich während zweieinhalb Stunden ohne Elektrizität auskommen.
Den beiden Tennisstars ist klar, dass sie mit ihrem Benefizmatch, in dessen Rahmen sich Südafrika auch selber feierte, diese Probleme nicht lösen können. Nadal sagt, sie hätten in diesen Teil der Welt eine positive Nachricht ausgesandt. «Ich hoffe, wir haben viele junge Menschen inspiriert, ihre Träume zu verfolgen.»
Als Jugendlicher war Federer Balljunge in Basel und träumte von einer Karriere als Tennisprofi. In Kapstadt schlüpfte er kurz in diese Rolle zurück. Video: SRF.
Und Federer hofft, der Match in Africa verleihe «der Stadt, dem Land und dem Kontinent einen Minischub - das wäre schon grossartig. Ich weiss, dass der WM-Titel im Rugby eine ganz andere Bedeutung hatte. Aber es ist gut, in einer Welt, die manchmal hart und grausam sein kann, schöne Momente zu erleben.» Er selber geniesst das Geburtsland seiner Mutter noch für zwei Tage. Am Samstag trifft er Freunde und Verwandte, der Sonntag ist für Sightseeing reserviert.
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