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Meinung

Federer muss auf seinen Körper hören

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Statt des nächsten helvetischen Gipfeltreffens gab es am US Open die doppelte Schweizer Enttäuschung. Nach Stan Wawrinka scheiterte auch Roger Federer im Viertelfinal, und es gab durchaus Parallelen. Beide waren angeschlagen, und beide verpassten in ihren Spielen ihre Chancen, trotzdem durchzukommen. Hatte Wawrinka die Energie gefehlt, nachdem er die letzten Tage meist krank im Bett verbracht hatte, meldete sich bei Federer zur Unzeit der Rücken wieder.

Das ist wohl Ironie des Schicksals, nachdem der 38-Jährige Tage zuvor gerade noch geschwärmt hatte, wie gut es sich anfühle, über längere Zeit schmerzfrei zu sein. Und er sagte, es sei nicht mehr undenkbar, dass er auch mit 40 noch auf der Tour sei. Sein Rückschlag zeigte ihm nun auf, dass er sich am Limit bewegt. In seinem Alter spielte noch nie ein Tenniscrack auf seinem Niveau. Und natürlich treibt das den Körper an die Grenze.

Wie schlimm ist Federers Verletzung?

Es ist kein Zufall, ist das US Open das Grand-Slam-Turnier, das er am längsten nicht mehr gewonnen hat - seit 2008. Denn im Herbst, wenn er schon eine lange Saison in den Knochen hat, ist er anfälliger auf Verletzungen. Die Vorzeichen schienen diesmal gut zu stehen, doch ein Stich in seinen Rücken zerstörte seine Hoffnungen. Er glaube nicht, dass ihn die Verletzung länger beschäftigen werde, sagte er. Doch erst die nächsten Tage werden zeigen, ob das wirklich so ist.

Federer tut gut daran, das eine oder andere Event auszulassen.

Federer wird bestimmt alles daran setzen, in zwei Wochen am Laver-Cup in Genf mitspielen zu können. Eine längere Pause ist nicht vorgesehen. Es geht immer weiter für ihn. Laver-Cup, Shanghai, Basel, vielleicht Paris-Bercy, das ATP-Finale in London. Dann sind Ende November Schaukämpfe in Südamerika angedacht, ehe schon bald die Vorbereitung für die neue Saison beginnt. Die beginnt schon früh mit dem neuen ATP-Cup, dann folgen das Australian Open und im Anschluss der «Match for Africa» gegen Rafael Nadal in Kapstadt.

Alles hat für sich eine Berechtigung, doch in der Summe ist das zu viel. Federer tut gut daran, das eine oder andere Event auszulassen, auf die Warnsignale seines Körpers zu hören. Er wird sich genau überlegen müssen, wie viel es erträgt. Zumal 2020 auch noch die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden, bei denen er sich noch nicht festgelegt hat, ob er sie in seinen Plan aufnehmen möchte. Die Erfahrung am US Open dürfte seine Entscheidung beeinflussen.

Federer muss sich die Freude bewahren

Was das Tennis betrifft, ist bei Federer alles in Ordnung, sofern der Körper mitspielt. Er spielte in Wimbledon in Halbfinal und Final auf absolutem Topniveau, deklassierte in New York vor dem Dimitrov-Spiel die Weltnummer 15 David Goffin. Umso grösser dürfte seine Enttäuschung sein. Nach dem verlorenen Wimbledon-Final nach zwei verpassten Matchbällen hat er nun eine weitere bittere Niederlage zu verdauen.

Federer muss Sorge tragen zu seinen Körper und auch schauen, dass er sich die Freude bewahrt, die so wichtig ist für die Fortsetzung seiner Karriere. Die Idee, 2019 auf Sand und nach Roland Garros zurückzukehren, war richtig. Doch wenn er sich möglichst viele weitere Chancen auf Grand-Slam-Titel erspielen will, ist für ihn in nächster Zeit weniger mehr.