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Fahrplanwechsel in Zürich
Höhere Preise und neue Sparangebote auf dem Zürcher ÖV-Netz

Pendler am Morgen Früh bei der S-Bahnhof Zuerich Altstetten
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Ein durchgehender Halbstundentakt der S 11 nach Aarau, der neue Einsiedeln-Express an Wochenenden und mehr Busse in Zürich-Nord gehören zu den zahlreichen Änderungen des neuen Fahrplans, den die Verkehrsbetriebe am kommenden Sonntag, 10. Dezember 2023, einführen.

Für ÖV-Nutzerinnen und -Nutzer im Kanton Zürich gibt es abseits des Fahrplans weitere Änderungen im Angebot – betroffen sind beispielsweise Menschen im Rollstuhl sowie all jene, die ihr Ticket nicht in der App lösen.

ÖV-Billette werden teurer

Wie viele andere Dienstleistungen und Produkte wird auch der ÖV teurer. Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) erhöht die Preise um durchschnittlich 3,4 Prozent. Immerhin: Es ist die erste Preiserhöhung seit 2016. Die Preise für Einzelbillette steigen im Vergleich stärker, jene für Monatsabonnemente schwächer.

Der ZVV begründet die Tariferhöhungen mit dem Ausbau des ÖV-Angebots, aber auch mit der Teuerung, den Folgen der Corona-Pandemie und der Mehrwertsteuererhöhung. Auch in den nächsten Jahren ist mit steigenden Kosten beim ZVV zu rechnen. Höhere Beiträge der öffentlichen Hand und Effizienzsteigerungen sollen die Entwicklung abfedern.

Sparen mit der «Tageskarte Kalendertag»

Wer angesichts der Preiserhöhungen die Ausgaben senken möchte, sollte die «Tageskarte Kalendertag» kennen. Sie ist nur beim automatischen Ticketing verfügbar, also bei der Check-in-Funktion in den Apps von ZVV und SBB. Dort wurde sie im Rahmen des Markttests eingeführt. Jetzt wird die «Tageskarte Kalendertag» definitiv in den Tarif aufgenommen.

Die Check-in-Funktion verrechnet ab zwei ZVV-Einzelfahrten eine «Tageskarte Kalendertag». Anders als das herkömmliche 24h-Ticket ist sie nur bis 5 Uhr des Folgetags gültig. Dafür ist sie 10 Prozent günstiger. Sie lohnt sich also immer dann, wenn man das 24h-Ticket am Folgetag nicht ausnutzt.

Wer also dreimal die Woche zu den gleichen Zeiten von Winterthur nach Zürich pendelt, bezahlt mit der Check-in-Funktion neu 156.80 Franken im Monat (mit Halbtax). Wer für die gleichen Fahrten das konventionelle 24h-Ticket löst, bezahlt 174.20 Franken. Ein Monatsabo würde 247 Franken kosten (dafür könnte man aufs Halbtax verzichten).

Sparen mit dem ZVV-Bonus

Vor einem Monat hat der ZVV das dynamische Bonussystem testweise eingeführt. Wer an drei oder mehr Tagen pro Monat ein Ticket in der ZVV-App (und nicht in der SBB-App) löst, erhält im Folgemonat einen Bonusbetrag gutgeschrieben. Je mehr Reisetage pro Monat es sind, desto höher fällt der Bonus aus; pro Reisetag ergibt sich ein Prozentpunkt Rabatt auf den Gesamtbetrag.

Rechnungsbeispiel: Sie fahren in einem Monat achtmal von Uster nach Zürich und zurück. Das kostet Sie (mit den neuen Tarifen) 89.60 Franken. Von diesem Betrag erhalten Sie 8 Prozent (da es acht Fahrt-Tage waren) als Bonus für den Folgemonat gutgeschrieben – in diesem Fall 7.10 Franken.

Sparen mit dem ÖV-Guthaben

Der ÖV-Branchenverband Alliance Swiss Pass führt am 12. Dezember schweizweit ein neues Preismodell ein, bei dem man vorgängig ein bestimmtes Guthaben vergünstigt kauft und damit während eines Jahres Billette beziehen kann. Unter dem Namen «Halbtax Plus» werden drei Guthabengrössen angeboten:

  • 3000 Franken ÖV-Guthaben zum Preis von 2100 Franken

  • 2000 Franken ÖV-Guthaben zum Preis von 1500 Franken

  • 1000 Franken ÖV-Guthaben zum Preis von 800 Franken

Die Guthaben ergeben also Sinn, wenn man im Jahr mehr als 800 Franken für ÖV-Billette ausgibt, sich ein Monats- oder Jahresabo aber nicht rechnet.

Spezielle Konditionen mit grösseren Rabatten gibt es für Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren.

Buschauffeure verkaufen keine Billette mehr

70 Prozent aller Billette werden digital gelöst, der Verkauf direkt beim Buschauffeur macht nur noch einen verschwindend kleinen Teil aus. Aus diesem Grund schafft der ZVV seinen Billettverkauf in den Regionalbussen ab. Im Zürcher Kantonsrat versuchten die linken Fraktionen vergeblich, diesen Serviceabbau zu verhindern. Sie argumentierten, dass ein Teil der Bevölkerung Mühe im Umgang mit Smartphones hat.

Die Aufhebung ist gemäss Kantonsratsbeschluss erst per Ende 2024 vorgesehen, wobei einige Linien bereits im Laufe des Jahres umgestellt werden. Auf diesen Linien werde dies rechtzeitig kommuniziert, teilt der ZVV mit. Auslöser sei, dass die Verkaufsgeräte in den Bussen an das Ende ihrer Lebensdauer gelangen. Ein Ersatz sei aufgrund der hohen Kosten und der stetig abnehmenden Nutzung wirtschaftlich nicht mehr vertretbar.

Der Serviceabbau trifft Menschen, die kein Smartphone haben oder damit nicht zurechtkommen. Ab dem Frühling 2024 wird es deshalb möglich sein, ein Ticket per Telefon beim ZVV-Kundencenter (Gratisnummer 0800 988 988) zu bestellen und direkt auf den eigenen Swiss Pass laden zu lassen; dafür ist kein Internetzugang nötig.

Zürich ist die erste Region, die den Telefonverkauf in Verbindung mit dem Swiss Pass einführt. Buschauffeure können künftig nur noch «Notfalltickets» aus einem sehr kleinen Sortiment ausstellen, die ausschliesslich mit Karten bezahlbar sind.

Shuttle-Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität

Der ÖV muss ab dem 1. Januar 2024 für Menschen mit Behinderungen selbstständig nutzbar sein. Dies schreibt das Behindertengleichstellungsgesetz vor. Gemäss ZVV sind die Fahrzeuge der Zürcher Verkehrsunternehmen heute praktisch vollständig niederflurig. Das Problem sind die Haltestellen, die noch nicht stufenfrei umgebaut sind.

Normalerweise hilft das Personal beim Einstieg, in erster Linie mit einer Rampe. Wo dies nicht möglich ist – zum Beispiel weil das Trottoir zu schmal ist –, kann neu ein Shuttle-Fahrdienst bestellt werden. Das entsprechende Pilotprojekt ist für vier Jahre angelegt und für Menschen im Rollstuhl gedacht. Der Fahrdienst ersetzt jene Abschnitte einer ÖV-Reise, die nicht stufenfrei sind.

Ab 1. Januar kommen Fahrdienste durch regionale Anbieter zum Einsatz.

Ob eine Haltestelle stufenfrei ist, mithilfe des Fahrpersonals benutzbar oder ein Shuttle-Transport aufgeboten werden muss, soll ab 1. Januar auf den digitalen Fahrplänen (auf den Apps und Websites von ZVV und SBB) ersichtlich sein. Fahrgäste müssen den Shuttle mindestens zwei Stunden im Voraus telefonisch beim Contact Center Handicap der SBB bestellen (Nummer 0800 007 102).

Rund 750 der etwa 2200 Bushaltestellen im Kanton Zürich sind noch nicht umgebaut und können von Menschen im Rollstuhl nicht autonom genutzt werden. Für den stufenfreien Umbau der Haltestellen sind die Gemeinden und der Kanton zuständig. Diese haben stärker frequentierte Haltestellen priorisiert. Ungefähr 90 Prozent der Reisenden sind laut ZVV an Haltestellen unterwegs, die von Menschen mit Behinderungen spontan genutzt werden können.

Jeder ZVV-Ticketautomat zeigt die nächsten Abfahrten an

Wer ein Abo hat oder das Billett nur noch am Handy löst, übersieht diese nützliche Neuerung leicht: Bis im Frühling werden auf allen ZVV-Ticketautomaten als Bildschirmschoner die nächsten Abfahrten sowie Ereignismeldungen angezeigt. Dieser Service wurde bereits in der Stadt Zürich getestet.

Der neue Bildschirmschoner an allen ZVV-Ticketautomaten.

Während des Ticketkaufs sind die Informationen ausgeblendet, danach werden sie automatisch wieder angezeigt. Manuell können sie über die Schaltfläche «Nächste Abfahrten» abgerufen werden. Menschen mit Sehbehinderung können sich die Abfahrtsinformationen vorlesen lassen.